Innerlich zerbrechen durch bestimmte Lebenssituation?
Manchmal ist es ja so, dass eine sehr schlimme oder auch mehrere schlimme Sachen passieren. Manche können damit besser umgehen, als andere. Je nachdem kann es dann auch sein, dass jemand das Gefühl bekommt, innerlich zu zerbrechen, wobei ich gar nicht weiß, ob es dafür überhaupt richtige Situationen geben muss, die das veranlassen. Vielleicht kann es ja auch durch eine langjährige Depression zu dem Gefühl kommen, auch wenn man von außen betrachtet eigentlich alles hat, um glücklich zu sein.
Würdet ihr von euch behaupten, schon einmal innerlich zerbrochen zu sein? Wie kam es dazu? Gab es dafür einen oder mehrere spezielle Anlässe oder war es eher ein langjähriger Prozess, beispielsweise aus einer Depression heraus?
Ich hatte in meinem Leben auch schon Situationen, bei denen ich den subjektiven Eindruck gewonnen hatte, dass die Belastung für mich zu groß und damit nicht zu stemmen wäre und dass ich unter dieser Belastung kaputt gehen würde. Dieses Gefühl hat allerdings nie lange angehalten, weil ich mir in solchen Situationen Rat suche und dann selbst aktiv daran arbeite, die Situation zu verbessern und das Beste draus zu machen. Ich bin nicht der Typ, der dann rumsitzt und jammert, sondern ich handle. Ich kann es nicht leiden, tatenlos dazusitzen und nichts zu tun, wenn man es doch selbst in der Hand hat, was mit einem selbst passiert.
Für mich sind solche Formulierungen immer Leerfloskeln, die von gelangweilten Schreiberlingen verwendet werden, um ihre Aussagen mit mehr Emotion und Dramatik zu hinterlegen. Dabei handelt es sich doch nur um Klischees, wie das von der Sportlerin, die sich "zurück ins Leben kämpft", der Mutter, die sich für ihre Kinder "aufopfert" oder dem B-Promi, der trotz Schicksalsschlag XY das "Lächeln nicht verlernt" hat.
Ich kann mir zwar vorstellen, dass jemand wirklich vom Schicksal so hart getroffen wird, dass die Person "innerlich zerbricht" und nie wieder die Alte wird, aber ich würde hier ehrlich gesagt lebenslange Konsequenzen erwarten, bevor ich diesen Ausdruck verwende. Wenn jemand Selbstmord begeht, sich mit Drogen jede Zukunftschance ruiniert, berufsunfähig wird oder dauerhaft fremdbetreut werden muss, weil die Psyche kaputt ist, dann betrachte ich die Person, wenn es denn unbedingt sein muss, als "innerlich zerbrochen", auch wenn ich mit derlei dümmlichen Klischees wirklich nicht viel anfangen kann. Aber ein lässiges: "Ach ja, nach meiner Scheidung vor zwei Jahren bin ich innerlich zerbrochen, aber jetzt habe ich einen Neuen, also ist alles wieder gut!" klingt für mich schon ausgesprochen fehl am Platz.
Innerlich zerbrochen ist sicherlich eine Floskel für ein schlimmes Ereignis oder einen gravierenden Lebensabschnitt. Aber ich finde schon, dass man versteht, was du damit meinst und sagen willst. Mir ist es auch schon so ergangen, dass ich Situationen und Zeiten im Leben hatte, bei denen ich das Gefühl hatte, dass es einfach zu viel ist und doch unmöglich alles ertragen werden kann.
Zerbrochen fühle ich mich teilweise, seitdem ich einen sehr wichtigen Menschen in meinem Leben verloren habe. Wobei zerbrochen eher das falsche Wort ist. Es fühlt sich eher unvollständig an, es fehlt immer etwas. Ich denke, dass es eben dauert, bis man sich von manchen Lebenssituationen wieder erholt oder gefangen hat.
Ich bin eigentlich nicht der Typ, der innerlich zerbricht. Im Moment leide ich ein wenig, ja das stimmt oder auch stärker, als ich es angenommen habe. Vor Kurzem hatte meine Bekannte ein Problem mit ihrer Katze, auch sie verstarb schnell. Doch es traf jetzt auch mich. Eigentlich ist, wenn wir jetzt sagen, Katzen können 15 Jahre werden, nicht die Zeit gewesen, aber es sollte wohl nicht sein.
Mein „Lieblingskater“, der Kater, der extrem auf mich fixiert war, mit mir quasselte, mit mir kuschelte und jeden Quatsch mit mir machte, starb. Eigentlich weiß ich bis jetzt noch immer nicht, wie mir geschieht. Er bekam auf einmal aus heiterem Himmel einen epileptischen Anfall. Da ich das vor Kurzem bei meiner Bekannten so ähnlich erlebt habe, ging ich auch erst mal naiv von diesem Vestibular Syndrom auf.
Also Tierarzt, Notversorgung usw. Erste Tests wie Blutergebnisse, Mund und Maul Kontrolle sowie Abtasten und Herzschlag sowie Ohren Kontrolle ergaben keine Befunde. Nun galt es an diesem Tag, den Kater zu stabilisieren. Alles gegen Infektionen(Antibiotika) und Vergiftungserscheinungen zugeführt sowie etwas für die Hirn-Bahn-Schranke. Den nächsten Tag abgeholt und er war natürlich dankbar, wieder daheim zu sein. Kuscheln, schmusen, alles als sei nichts gewesen.
Dann zum Haus-Tierarzt, auch da kam bei den weiteren Befunden noch nichts raus. Doch wir mussten für Ultraschall und Röntgen dann auf Anraten der jungen und tollen Tierärztin waren, weil es sich langsam bemerkbar machte, wie gestresst jetzt mein Kater war. Also sollten wir eine Woche warten, solange keine Notfälle eintreten. Astronautennahrung zur Vorsicht mitbekommen, falls ein erneuter Anfall folgt.
Tja statt ein Notfall, starb er auf einmal, nachdem er zu mir kam, küssend sich schmusend an mich schmieg. Er fiel in nicht einmal einer halben Sekunde nach hinten, und schon während mein Freund alles fertig machte, um raus rennend ins Auto zu steigen, war es vorbei. 1 Minute und vielleicht 15 Sekunden war ich vollkommen machtlos.
Das macht mich in Moment ehrlich gesagt schon sehr fertig und es fehlt etwas daheim. Auch wenn ich 3 weitere Kater habe, fehlt aber eben der, der mir persönlich am nächsten und präsentesten war. Ist ja auch klar. Das wird natürlich wieder, aber durch das ganze vorherige Drama, aber keine Befunde ( was auch nichts gebracht hätte ) wird es halt etwas schlimmer.
Es ist halt immer schwer, ein geliebtes Tier gehen sehen zu müssen. Wenn es dann auch sehr aktiv, wild und wuschelig war, immer an mir rumhing, dann noch mehr. Vor allem, wenn es niemals ein Vorsignal trotz regelmäßiger Kontrolle gab und auch nach dem epileptischen Anfall wieder alles so war, als sei nichts gewesen. Das ist das, was man als Mensch eben einfach nicht kapieren kann/will.
Daran zerbreche ich jetzt innerlich nicht direkt, aber es frisst einen schon eine ganze Weile auf, kostet mich dann gerade sehr viel Kraft, weiter mein Leben irgendwo zu genießen und nie zu wissen, was das jetzt war. Aktuell bin ich dadurch auch meinen anderen Katern sehr ängstlich gegenüber, habe Angst, dass da auch sowas passieren kann usw.
Es ist aber eher eine Floskel "innerlich zu zerbrechen". Wir leben ja alle weiter. Es sind halt Situationen, die unser Leben manchmal stark beeinflussen oder eben erschweren. Das legt sich irgendwann sicherlich auch wieder.
Es gab schon eine Situation, an der ich quasi zerbrochen bin. Dies war, als ich meinen Vater vor 5 Jahren reanimieren musste, als er einen Herzstillstand hatte. Er hat es überlebt und ist wieder gesund. Dennoch war dieses Erlebnis so traumatisch, dass ich danach extreme Panikattacken bekommen habe. Ich hatte zwar schon davor öfter Panikattacken, aber das war eine neue Dimension. Kurz danach gab es dann noch Beziehungsprobleme und das hat mich in eine Depression gebracht. Diese Kombination aus Angst und Depression war fast unerträglich.
Ich bin zum Glück ein Mensch, der sich nicht gern seinem Schicksal hingibt. Ich kann Situationen erst verarbeiten, wenn ich das Gefühl habe etwas tun zu können. Deswegen muss ich innerlich immer wieder an Lösungen arbeiten und kann nicht einfach heulend irgendwo sitzen. Ich denke, dass dieses Lösungsorientierte denken mir immer wieder Hoffnung gegeben hat. Denn ich wusste, dass es irgendwann wieder besser gehen wird und dass es verschiedene Möglichkeiten geben wird, um dieses Trauma zu verarbeiten. Und ich muss sagen, es wurde immer besser. Aber es war nicht einfach. Man muss sich selbst manchmal wirklich in den allerwertesten treten und nicht zu zimperlich mit sich selbst sein.
Ich würde nicht sagen, dass ich wieder vollkommen normal bin. Ich habe immer noch mit Angstzuständen zu kämpfen, mal mehr, mal weniger. Aber es ist ein deutlicher Unterschied zu damals erkennbar.
Ich war auf jeden Fall schon mal einige Zeit kurz davor wirklich an der gesamten Situation zu zerbrechen. Ich hatte damals recht frisch keinen Kontakt mehr zu meinem Vater, ich habe neben der Ausbildung in zwei bis drei Jobs gearbeitet um ein wenig Geld zu verdienen, da zwei meiner Pferde krank waren und ich finanziell einfach auf keinen grünen Zweig gekommen bin.
Als dann auch noch meine Katze krank geworden ist und fast gestorben ist, war eben wirklich Schicht im Schacht und ich musste, grade das was Arbeiten angeht, eine Grenze ziehen, da meine Ausbildung an sich schon belastend genug war. Ich habe zu dieser Zeit kaum noch geschlafen, habe fast nicht mehr durchatmen können und war einfach durchgängig und in einer Tour gestresst, was sich auch durch Kopfschmerzen ausgewirkt hat. Alles in allem musste ich da die Reißleine ziehen, da es sonst auf Dauer nicht gut gegangen wäre.
Ich glaube, dass man in solchen Situationen wirklich auf sich und auf seinen Körper hören sollte. Man sollte mehr auf sich Achtgeben und darauf achten, was einem gut tut und was nicht. Wenn möglich, sollte man sich von den Dingen trennen, die einem nicht gut tun und einen runter ziehen, auch, wenn das wahrscheinlich immer leichter gesagt als getan sind. Aber hier sollte man wirklich selektieren, da einen auch solche Kleinigkeiten auf Dauer stärker belasten können, als man denkt.
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