Infomappe in Tierklinik über Behandlungen herausgeben?
Ich habe es schon erlebt, dass man in einer Tierklinik eine Informationsmappe bekommt, wenn das eigene Tier dort stationär aufgenommen werden muss oder vielleicht auch eine Operation ansteht. In der Mappe waren dann eine kleine Broschüre über die Behandlungsmöglichkeiten und die medizinischen Schwerpunkte und auch Informationszettel über die stationäre Aufnahme und auch Operationen enthalten.
Ich muss sagen, dass ich dies sehr ausführlich fand und von einer anderen kleineren Tierklinik her so gar nicht kannte. Ich denke, dass die Besitzer ja durchaus dankbar für möglichst viele Informationen sind und sie dies vielleicht auch eher beruhigt, wenn sie wissen, was genau mit ihrem Tier passiert und wie die Abläufe in der Tierklinik sind.
Kennt ihr es auch so, dass man in einer Tierklinik richtige Infomappen bekommt? Macht das eigentlich jeden gute Klinik so? Wie sinnvoll findet ihr diese Informationen für den Tierbesitzer? Würdet ihr durchaus so eine Infomappe begrüßen, wenn euer Tier dort aufgenommen oder operiert werden müsste?
Ich war noch nicht in einer Klinik, würde es aber deutlich besser finden, wenn man mir diese Infos persönlich sagt, damit ich auch mal nachfragen kann. Eine ganze Mappe finde ich auch einfach übertrieben. Das kommt für mich so rüber, als wenn man ordentlich Kohle machen will.
Ich habe das noch nicht erlebt und ich muss ehrlich sagen, dass ich das erstens übertrieben finde und zweitens würde mich das eher abschrecken. So eine Tierklinik würde auf mich total unseriös finden, so als ob man viel mehr Geld für Werbung und Darstellung als für die tiermedizinische Versorgung an sich ausgeben würde. Erinnert mich ein wenig an diese großen Hilfsorganisationen wie UNICEF und wie die nicht alle heißen, wo dann Millionen in Werbespots gesteckt werden um die Organisation eben bekannter zu machen, aber wie viel letzten Endes auch da ankommen, wo das Geld auch gebraucht wird, steht in den Sternen. Diese Situation mit der Tierklinik ist für mich vergleichbar.
Wer weiß, wie viel die Tierhalter im Endeffekt dann für die Werbung zahlen müssen, die finanziert sich schließlich nicht von selbst. So eine Tierklinik würde auf mich eher unseriös wirken und ich wäre auch abgeschreckt davon, diese selbst in Anspruch zu nehmen und da wäre es mir auch total egal, welche vermeintlichen Spezialisten dort tätig sind.
In der Mappe waren nur drei Infoblätter und eine Broschüre. Ich glaube, dass du Täubchen den Sinn von Infomaterial nicht verstanden hast. In der Tierklinik bekommt man diese Infos nur, wenn das eigene Tiere einer dieser Behandlungen unterzogen werden muss. Die Mappen liegen dort nicht offen herum, so dass sie als Art Werbung benutzt werden.
Ich denke, dass jeder Tierhalter durchaus an solchen Dingen interessiert ist, dem sein Tier irgendwie am Herzen liegt und der sich etwas mit der Krankheit und den Behandlungsmöglichkeiten seines Tieres auseinandersetzen möchte.
Nelchen hat geschrieben:Ich glaube, dass du Täubchen den Sinn von Infomaterial nicht verstanden hast. In der Tierklinik bekommt man diese Infos nur, wenn das eigene Tiere einer dieser Behandlungen unterzogen werden muss. Die Mappen liegen dort nicht offen herum, so dass sie als Art Werbung benutzt werden.
Ich glaube eher, dass du den Sinn von Informationsmaterial nicht verstanden hast. Mag sein, dass man diese in deinem konkreten Fall nur einem bestimmten Personenkreis zukommen lässt, aber das ist trotzdem Werbung, wenn auch eher auf subtile Weise und eher unterbewusst, sodass der Tierhalter das nicht wirklich schnallt. Wenn es wirklich "nur" um die Information an sich gehen würde und nicht um eine gewisse Präsentation der Klinik an sich, würde man sich nicht die Mühe machen, eine komplette Mappe inklusive Broschüre zusammen zu stellen.
So eine Mappe kostet ja auch Geld, wegen hochwertigem Papier, Farbdruck, Personalkosten, weil das Ding ja auch zusammengestellt und druckfertig gemacht werden muss. Meinst du Infomaterialien wachsen auf Bäumen und die Tierklinik bezahlt nichts dafür oder was? So naiv kann doch kein Mensch sein.
Wenn dann ein Tierhalter so eine Broschüre bekommt, wird er natürlich auf diese Weise beeinflusst. Er bekommt ein positiveres Bild von der Klinik und diese wirkt auf ihn dann professioneller. Wie viel Geld aber tatsächlich in die medizinische Behandlung und in die Personalkosten fließt anstatt in die Produktion dieser Infomaterialien kann kein außenstehender Mensch wissen.
Ich habe selbst mal an so einer Informationsmappe arbeiten müssen, ich weiß wie diese Manipulation funktioniert und wie viel Zeit- und Personalaufwand das ist. Von den Kosten gar nicht erst zu sprechen. Das macht kein Mensch, der sich davon nicht noch mehr Kunden/ Patienten etc. verspricht, denn dann würde sich der Aufwand einfach nicht lohnen und wenn man nicht genau weiß, dass die Kosten, die da reingesteckt werden, mehrfach wieder reingeholt werden durch die Werbung, dann lässt man es auch komplett sein. Denn selbst wenn nur die Tierhalter diese Broschüre erhalten, die ihr Tier dort operieren lassen, verbreiten sich solche Informationen per Mund-Propaganda und das ist auch wieder eine Form der Werbung.
Bei uns auf Arbeit haben wir auch Informationsbroschüren, die den Menschen eben erklärt, was wir so machen, wer wir sind und welche Dienstleistungen wir anbieten. Meinst du das ist keine Werbung oder was? Natürlich ist das Werbung. Als ob Werbung nur im Fernsehen ablaufen würde. Wer das wirklich glaubt ist zu naiv für diese Welt.
Ich habe solch eine Informationsmappe zwar noch nicht live gesehen, aber ich finde das schon ganz gut, wenn ich mein Haustier zu einer größeren Behandlung dort hinbringen würde. Andererseits kann ich mir aber auch gut vorstellen, dass die Tierklinik diese Informationsmappe natürlich auch zu Werbezwecken nutzt und das finde ich aber auch legitim, denn so eine Broschüre kostet ja auch Geld.
Nelchen hat geschrieben:Ich denke, dass jeder Tierhalter durchaus an solchen Dingen interessiert ist, dem sein Tier irgendwie am Herzen liegt und der sich etwas mit der Krankheit und den Behandlungsmöglichkeiten seines Tieres auseinandersetzen möchte.
In dem Fall empfehle ich, mit dem Personal der Klinik zu sprechen und sich als Tierhalter umfassend beraten zu lassen. Ich ziehe das persönliche Gespräch bei solchen Angelegenheiten vor, weil es auch das Vertrauen in die Kompetenzen des Personals fördert, wenn man vernünftig und umfassend (und verständlich) aufgeklärt wird. Meiner Ansicht nach sind solche Broschüren nur dazu da, wenn man zu faul ist, mit den Tierhaltern selbst zu sprechen und diese aufzuklären. Wozu Aufklärung? Man kann ja alles in der Broschüre nachlesen. Der Tierhalter wird schon selbst herausfinden, was dem Tier fehlt und was gemacht wird und warum.
Als Klinik würde ich auch Infomappen zu gängigen Erkrankungen raus geben. Da muss man sich weniger mit dem lästigen Patientenbesitzer auseinandersetzen. Ein freundlicher Überblick und die Konzentration auf das Wesentliche reichen aus. Steht ja schließlich alles in der Mappe.
Und wenn der Besitzer etwas nicht versteht, liegt die Hemmschwelle für Rückfragen viel höher. Immerhin hat der Arzt sich Zeit genommen und alles erklärt und die Mappe ausgehändigt. Nun noch Fragen zu haben, das erscheint so dumm. Gleichzeitig kann man das Käppchen noch so gestalten, dass der Besitzer, statt lästiger Fragen zu stellen, freiwillig und gezielt nach teuren Untersuchungen, Behandlungen und Zusatzfuttermitteln fragt. Und zwar genau nach dem, was ich anbiete.
Besser kann es doch gar nicht laufen. Der exzellente Service und die umfassende und zufällig sehr zeitsparende Beratung rechtfertigt einen höheren Satz bei der Abrechnung und der Besitzer fühlt sich toll umsorgt. Gleichzeitig bucht er freiwillig teure Zusatzleistungen, ohne dass ich nervige Verkaufsgespräche führen muss. Und als Werbung fliegt es auch noch herum. Wen ruft man bei Bedarf an oder empfiehlt ihn weiter? Richtig, die nette Klinik mit der tollen Mappe!
@cooper: Vielen Dank für deinen sehr aufschlussreichen Beitrag. Es ist schon interessant mal hinter die Kulissen zu sehen, du scheinst ja auch eigener persönlicher Erfahrung zu sprechen und daher zu wissen, wovon du sprichst. Gut zu wissen, dass meine "Verschwörungstheorie" von einer reinen Manipulations-Masche durch eine Werbe-Broschüre gar nicht so weit hergeholt ist wie mir mancher bestimmt unterstellen wollen würde.
Nun, die Bandbreite von Marketing beim Tierarzt ist groß. Jeder Tierarzt entscheidet natürlich selbst, wie weit er da mitmacht. Während der eine größtenteils Arzt ist, ist der andere eher Verkäufer. Und natürlich gibt es alle Abstufungen.
Das fängt beim Spezialfutter an. Echtes Diätfutter gibt es sinnvollerweise in der Praxis. Es nur bedingt oder gar nicht zur Ernährung gesunder Tiere geeignet. Aber es gibt auch Sorten, die bei einer Veranlagung zu bestimmten Krankheiten vorbeugend wirken sollen. Die braucht kein Mensch oder Tier.
Aber man kann sie immer verkaufen. Weiße Hunde und einige Rassen neigen zu Hauptproblemen. Da können wir vorbeugen. Zahnstein ist bei Katzen, Hunden mit verkürzter Schnauze und bei Zwergrassen häufig. Da haben wir was! Gelenke, die Schwachstelle großer Hunde, Übergewicht, gern bei Wohnungskatzen, Retrievern oder Tieren mit wenig Bewegung oder Kastraten, empfindliche Verdauung wie beim Schäferhund? Kein Problem!
Die Sorten sind nicht besser als andere, aber sie kosten mehr. Und je mehr man verkauft, desto günstiger wird der Einkaufspreis. Und wer sowieso immer vorbei kommt, Futter zu kaufen, der ist ansprechbar für mehr. Die Wurmkur ist kein Medikament, da muss man nichts hinterfragen, es wird doch gern als Leckerbissen genommen. Das gilt auch für so manches Schmerzmittel.
Die Kastration der Hündin begründet man am besten mit dem Risiko für Brustkrebs. Die Nachteile lässt man weg, an denen verdient man einfach weiter, wenn es eintreten sollte. Einen Zusammenhang bemerken die Besitzer eh nicht. Und Besitzerinnen stimmen aus Angst gern zu. Wer will schon Brustkrebs? Besitzer dagegen sind peinlich berührt. Ihh, Frauengeschichten! Machen sie mal, was das beste ist. Für den Arzt ist es die Kastration bestimmt. Diese Operationen halten die Praxis schließlich über Wasser.
Notfalls schreckt mancher Vertreter der Zunft auch nicht vor Lügen zurück. Impfung für drei Jahre? Bei dem Chihuahua? Da muss man viel mehr und viel tiefer spritzen. Wenn das mal gut geht! Dass sich am Impfstoff bis auf die Zulassung nichts geändert hat, das bleibt unerwähnt.
Übrigens gibt es ganz viele tolle Tierärzte, die das Wohl von Tier und Besitzer nach vorne stellen. Die unvermeidlich wirtschaftlich, aber dabei offen und fair kalkulieren. Aber es gibt eben auch geschickte Verkäufer und Geldgeier. Das führt dann zu so etwas wie in Dortmund, wo das verfeindete Kollegium keinen Notdienst mehr organisiert bekommt. Wohl dem der ein Auto hat! Die nächsten Kliniken mit Bereitschaftsdienst liegen in Duisburg, Recklinghausen und Werk.
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