Indianer-Kostüme für Kinder als Diskriminierung empfinden?
Der Antidiskriminierungs- und Genderwahn geht munter weiter und jetzt hat man das Indianerkostüm von Kindern auserkoren. Dieses wird nun schon von ersten Kitas verboten, weil man jetzt den Tatbestand der Diskriminierung schon in dem Wort „Indianer“ sieht und zudem Indianer- oder auch Piratenkostüme, zu geschlechterspezifisch seien.
Wie zu erwarten, bejubeln manche Eltern natürlich derartige Maßnahmen, der überwiegende Teil hält diese aber für vollkommen überzogen und unmöglich. Was haltet ihr denn von derartigen Verboten von Indianer-Kostümen zu Fasching in den Kitas und den zugehörigen Begründungen? Würdet ihr solch ein Verbot ungefragt befolgen oder würdet ihr da einen gewissen Klärungsbedarf sehen?
Wenn es nur das wäre. Es wird jetzt schon für nächstes Jahr diskutiert, dass man von ganz oben, sprich bundesweit auch Chinesenkostüme und alle Kostüme, die eine bestimmte Ethnie zeigt verboten wird. Also kein zu erkennendes Menschenvolk, weil sich sonst dunkelhäutige oder Menschen aus dem asiatischen Raum diskriminiert fühlen könnten.
Ich weiß nicht, was sich die Leute dabei denken, wenn sie darüber diskutieren, ob sowas abgeschafft werden soll. Wir haben damals, als wir Kinder waren gelernt, dass man das an Karneval werden soll, was man sich wünscht zu sein. Das finde ich dann mit diesem Gedanken nicht diskriminierend, sondern eher zusammenhaltend. Wenn das Kind ein Chinese sein will, dann wünscht es sich quasi so zu sein, wie ein Chinese.
Wenn man Indianer und was jetzt auch in der Diskussion war, Scheichs verbietet und im nächsten Jahr keine andere Menschengruppe darstellen will, was kann man denn dann werden? Nicht, dass die Tiere als die man sich verkleidet auch irgendwann auf die Barrikaden gehen.
Als was soll man sich denn demnächst auch nicht mehr verkleiden? Alles fällt doch irgendwie in den Bereich oder nicht? Nur weil man sich verkleidet macht man sich ja nicht über Menschen lustig und ein schönes Kostüm ist ein Indianerkostüm auf jeden Fall. Ich wüsste nun auch gar nicht so sehr, was einen daran stören sollte. Natürlich kann man das auch geschichtlich betrachten und dann ist es vielleicht nicht so nett, aber hier geht es ja nicht um eine politische Einstellung, sondern um das Verkleiden.
Ich finde immer noch, dass "Wir haben das früher auch gedurft" auch in Bezug auf Spiel und Spaß kein Argument dafür sein soll, mit offensichtlich herabsetzenden und dümmliche Klischees verbreitenden Stereotypen auch in Zeiten glücklicherweise gesteigerter Sensibilität anderen Kulturen gegenüber munter und unhinterfragt weiterzumachen.
Ich bin auch damit großgeworden, dass Pippi Langstrumpfs Vater ein "Negerkönig" war, vor dem sich die Kauderwelsch sprechenden pechschwarzen Untertanen in den Sand geworfen haben, weil er der fetteste und weißeste von ihnen war. Und Jim Knopf (ebenfalls ein "kleiner Neger") ist auch noch nach "China" aufgebrochen, wo die Leute eklige Sachen essen, hunderttausend Kinder haben und kulturell hochstehend, aber menschlich unerträglich sind. Das ist einfach nicht mehr zeitgemäß.
Und natürlich sind die gängigen Indianer- (alleine das Wort ist rassistisch), Chinesen-, Afrikaner- (ehemals "Neger-) und sonstigen Völkerschau-Kostüme schon lange überholt. Kein Chinese ist gelb, hat große Vorderzähne, einen Zopf und einen blöden Hut auf, und sagt "Leis" statt "Reis". Die Kinder von heute wachsen in einer ganz anderen Gesellschaft auf, in der China oder Kanada nicht mehr quasi gleichbedeutend ist mit einem anderen Planeten, sondern kennen Leute aus den entsprechenden Kulturen schon aus der Kindergartengruppe.
Da wäre es mir schon lieber, wenn die heutige Jugend Fakten und reale Eindrücke von anderen Kulturen lernt und mitbekommt und nicht mehr die geschilderten Klischees von "Indianern", die "Uhuhuhuhuh" machen und "Eingeborenen" mit Knochen in der Nase. Und es ist ja nicht so, dass es keine nicht-rassistischen Verkleidungen gibt und die armen Kinder auf Fasching verzichten müssen, nur weil sie von 200 Möglichkeiten von der Karotte bis zur Meerjungfrau auf fünf grenzwertige Ideen verzichten müssen. Als Stripperin schickt man ja auch keine Fünfjährige auf die Straße.
Wer sich mal mit der Tradition von "Blackfacing" auseinandergesetzt hat versteht den Gedanken dahinter wahrscheinlich und tut das nicht direkt als "Antidiskriminierungs- und Genderwahn" ab. Und wer sich mal mit der Tradition des Federschmucks amerikanischer Ureinwohner auseinandergesetzt hat versteht wahrscheinlich auch, warum das als Faschingskostüm genauso geschmacklos empfunden wird wie eine "sexy Nonne" für einen Christen geschmacklos ist.
Es gibt doch so viele verschiedene Kostüme, warum muss es unbedingt ein Kostüm sein das eine bestimmte Volksgruppe auf eine total dumme, stereotype Weise darstellt? Warum sollte man nicht schon Kindergartenkindern beibringen, dass Stereotype nicht existieren in der realen Welt?
Das Problem mit dem Piratenkostüm verstehe ich aber tatsächlich nicht. Klar sollte man Kinder nicht zwingen Kostüme zu tragen, die den Geschlechterklischees entsprechen. Wenn sich ein Mädchen ein Kostüm als Feuerwehrfrau wünscht und keine Prinzessin sein will sollte das klar gehen, aber wenn ein Junge ein Piratenkostüm haben will eben auch.
Wer macht aus einem Indianer Kostüm auf einmal eine Diskriminierung? Ach ja natürlich, die Eltern und Erwachsenen. Logisch, weil ein Kind niemals den Gedankengang gehegt hätte, dass Indianer diskriminierte Völker waren. Klar ist dem so, das ist auch nicht verboten, es einem Kind zu erklären, aber sie tragen keine Indianer Kostüme um die Menschen zu diskriminieren, sondern weil sie es schön finden, wie Winnetou und wer auch immer auszusehen.
Wer war früher hier nicht alles Punk oder gerne auch umgangssprachlich Zecke? Zerrissene nicht mehr passende Jeans, Spray für die gefärbten Haare, rumlaufen wie Schlunz usw. Mich haben die damaligen Punker immer angesprochen und fanden das gut. Da hat keiner gesagt, du denkst wir sehen aus wie schmutzige Penner? Oder weißt du kleines Mädel eigentlich, was wir repräsentieren möchten.
Ich war Piratin, Ninja, Punker, Pocahontas und vieles mehr. Ich habe heute Erwachsene schon gesehen in Nonnenkluft mit einem Priester und da waren Posen bei, die man als Blasphemie sehen könnte. Andere haben auch schon „Bomben-Westen“ getragen und offenbar einen auf IS gemacht. Ja bei uns auf dem Karneval war das schon der Fall. Das Letztere finde ich hingegen auch wirklich hammer.
Kinder diskriminieren nicht, wenn es ihnen nicht in die Wiege gelegt wird. Von daher ist diese Diskussion für mich vollkommen bescheuert. Lass die Kinder Karneval als etwas gehen, auch wenn sie das kulturelle und historische Dingen nicht verstehen. Später kann man es ihnen gerne erklären, was das Kostüm aber dann auch nicht zwangsläufig diskriminierend macht, sondern auch eine Hommage sein kann.
Wenn die Leute gerne Geschichte haben, dann sollen sie mal von Aisha bint Abi Bakr erzählen. Der Islam hat sich früher auch nicht gerade nur mit dem Vorbeten des Islam verbreitet. Der moralische Zeigefinger gilt in letzter Zeit nur für eine Seite. Das ekelt mich so richtig an.
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