In weniger als einer Minute seine ganze Karriere zerstören?

vom 11.05.2017, 06:59 Uhr

Ein Overwatch-Profispieler des Teams "Toronto Esports" ruinierte seine Karriere innerhalb von 57 Sekunden, indem er im Voice-Chat komplett ausrastete und für dreißig Sekunden ausschließlich das "N-Wort" ins Mikrofon brüllte, damit übertönte er auch anderen Mitspieler.

Das Spiel wurde von dem Profispieler zu diesem Zeitpunkt live übertragen. Alle Zuschauer seines Streams konnten seinen Ausraster also mitschneiden oder aufnehmen und auf Youtube veröffentlichen. Sein Twitch-Account wurde nach diesem Vorfall auch wegen einem Regelverstoß gebannt.

Dieser Spieler wurde aus seinem Team gekickt und er selbst verkündete, dass er nie wieder professionell spielen wird. Kennt ihr Menschen, die innerhalb weniger Sekunden ihre ganze Karriere ruiniert haben? Hält sich euer Mitleid in Grenzen oder denkt ihr, dass solche Fehler passieren können?

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Was diesem Oberwatch-Profispieler passierte oder was ihn dazu brachte, so extrem auszurasten, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber bei manchen Menschen reichen kleinste Andeutungen, Augenbewegungen oder Gesten aus, um sie vollkommen aus der Fassung zu bringen. Sie haben sich nicht in der Gewalt und wissen gar nicht mehr, was sie dann alles von sich geben. Pech für ihn, dass alle es miterleben konnten.

Aber meine Meinung ist, dass gerade Profispieler darauf achten sollten, dass sie nicht wegen jeder Kleinigkeit ausrasten. Wir erleben es täglich bei Fußballprofis (Beispiel), dass sie immer wieder versuchen, ihren Gegenspielern durch versteckte Fouls zu schaden, möglichst dann, wenn vermeintlich kein Schiedsrichter es sieht. Das ist nichts, was sich groß unterscheidet von dem, was hier passierte.

Nur weil eine Bezeichnung, die vor vierzig Jahren ganz normal zum allgemeinen Sprachgebrauch gehörte, aber heute durch Sprachänderung und Sinneswandels der Menschen verpönt ist, kann man nicht davon ausgehen, dass ein Mensch beleidigt werden soll, der als „N...“ bezeichnet wird. Es kann eine Beleidigung sein, wie dieser Spieler es heraus geschrieen hat. Aber nicht immer ist es das.

Wenn zum Beispiel der Innenminister Joachim Herrmann aus Bayern Roberto Blanco in einer öffentlichen Show einen „wunderbaren Neger“ nennt, ist die Meinung der Menschen geteilt. Ein Teil kritisierte ihn scharf, der andere Teil sah es gelassener und meinte, dass das Wort aus dem lateinischen „niger“ = schwarz kommt und fanden es nicht schlimm. Dann müssten auch alle Kinderbücher umgeschrieben werden.

Im vorliegenden Fall ist es natürlich sehr schlimm, wenn jemand sich alles verbaut durch seinen Jähzorn. Wobei ich natürlich nicht weiß, womit er gereizt wurde.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ganz ehrlich, wenn man weiß, dass Leute zusehen, dass man öffentlich stattfindet, dann muss man auf die eigene Wortwahl achten und auch darauf achten, was man für ein Bild von sich entstehen lässt. Man kann seine Karriere heutzutage ziemlich schnell zerstören und das auch zurecht. Wenn man das N Wort benutzt oder sich sonst irgendwie als Menschenfeind äußert, dann hat man eben nichts mehr in der Öffentlichkeit verloren. Diesen ganzen Hass gab es schon mal und das will keiner mehr sehen, der Verstand hat.

Es ist ja auch nicht so, dass man das nicht weiß. Es weiß jeder, was die Regeln sind um öffentlich stattfinden zu können und wenn man dann Hass zeigt, ist man eben raus. Egal in welcher schlechten Stimmung man ist, wie sehr man gerade ausrastet, das Wort rutscht einen nicht mal eben so über die Lippen, das ist dann Teil deines Gedankenguts.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Da ich nicht in einer Fernsehserie lebe, kenne ich niemanden persönlich, der das geschafft hat. Aber man muss schon sehr privilegiert sein, um sich in der "Karriere" wirklich alles herausnehmen zu können. Oder eine "Karriere" pflegen, bei der es mehr oder weniger erwartet wird, völlig zugedröhnt im Interview nur noch zu lallen, Hotelzimmer zu verwüsten und auch vor körperlicher Gewalt nicht zurückzuschrecken. Aber wir können ja nicht alle Rockstars sein.

Ich bin auch nicht der Meinung, "Fehler" können jedem passieren und deswegen haben alle Leute, gerade die Privilegierten, automatisch einen Freibrief. Jaja, dem Herrn Prokuristen rutscht manchmal das N-Wort heraus, er ist eben ein bisschen cholerisch. Der Herr Soundso hat gerade dafür gesorgt, dass fünf renommierte Kunden abgesprungen sind, weil "in ihren Unternehmen kein Platz für Antisemitismus sei". Kann ja mal vorkommen. Irgendwo ist dann doch das Maß voll.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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