In welchen Situationen haltet ihr eure Freunde für verrückt?

Ich las kürzlich von einem chinesischen jungen Pärchen, das mit Hilfe eines Smarts eine Weltreise durch Asien und Europa unternommen hat. In dem Interview wurde dann auch gesagt, dass die Freunde der beiden die beiden für total verrückt gehalten hätten, eben weil der Smart ja so wenig Stauraum bietet.

Gibt es Situationen, in denen ihr eure Freunde schon für verrückt gehalten habt? Welche waren das? Oder meint ihr, dass man gerade Freunde niemals für verrückt halten sollte, weil das kränkend und kontraproduktiv ist?

Es gibt schon ziemlich bescheuerte Ideen, die jemand so haben kann. Wobei manchmal der Grad von leicht verrückt zu total bescheuert recht schmal ist. So wollte mein bester Freund beispielsweise mal mit seinem Chef ein großes Haus kaufen. Wobei die beiden sich noch nicht lange kannten und sein Chef eher ein Windhund war. Das konnte ich ihm zum Glück noch ausreden, denn derjenige der das dann mit dem Chef gemacht hatte, wurde schlimm verarscht.

Ein weiterer Freund hat quasi seine ganze Freizeit auf Autos orientiert und hat jahrelang auf ein besonders teures Auto gespart und verbringt jede Minute mit ihm. So ganz normal finde ich das auch nicht, aber soll er doch machen. Verrückt verhält sich sicherlich jeder irgendwann mal, aber Freunde sollten trotzdem zu einem stehen und nur weil man sich gegenseitig mal als verrückt bezeichnet, wird man nicht gleich die Freundschaft kündigen müssen.

Bei mir ist es eher hilfreich, ein bisschen verrückt zu sein, wenn man zu meinem Freundeskreis gehören will. Mit den ganzen Spießern, die schon die Augen verdrehen, wenn man ein Hobby hat oder nicht immer auf dem gleichen Campingplatz im Sauerland den Urlaub verbringt, kann ich nämlich als "Freunde" nichts anfangen. Für mich ist "verrückt" kein negatives Charakterurteil, sondern bezieht sich eher darauf, dass sich jemand noch Spuren von seiner eigenen Vorstellung vom Leben erhalten hat und nicht nur blindlings der Herde hinterherstolpert.

Beispielsweise joggt eine Freundin von mir im Urlaub regelmäßig quer durch kleinere EU-Länder und legt dabei Strecken zurück, die kaum ein Hobbysportler einfach so nebenbei schafft. Ich selber pflege auch kleinere Obsessionen und finde es hilfreich, wenn jemand nachvollziehen kann, dass Leute unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie man sein Leben sinnvoll gestaltet. Solange niemand gezwungen wird, bei ihren Verrücktheiten mitzuspielen, wie etwa minderjährige Kinder oder Oma und Opa, die den Nachwuchs hüten müssen, während sich 40jährige Hipster mit dem VW-Bus in Argentinien herumtreiben, bin ich eigentlich froh und dankbar, wenn mal wieder jemand etwas "Verrücktes" macht.