In welchen Situationen den Chef um Homeoffice bitten?

In meinem Job ist es so, dass Homeoffice eigentlich gar nicht vorgesehen ist. Die meisten Arbeiten kann man eh nur von den Rechnern in der Firma machen, da da bestimmte Programme und Software installiert ist, die schweineteuer ist und die für den Privatgebrauch gar nicht zu bekommen sind. Außerdem hat das auch viel mit Datenschutz zu tun, sodass es oftmals gar nicht gestattet ist, dass man zum Beispiel einen USB-Stick mit Daten nach Hause nimmt und dann hier bearbeitet.

Jetzt hatte ich aber auf Arbeit technische Probleme, was die Teilnahme an einem Webinar angeht, sodass eine Kollegin mir dann geraten hatte, einfach Homeoffice zu machen und mit Arbeit mit nach Hause zu nehmen. Ich hatte erst Bedenken, meine Chefin darauf anzusprechen, weil ich dachte, das wäre wegen dem Datenschutz eh nicht möglich, letztendlich fragte ich sie aber doch.

Wir haben tatsächlich eine gute Lösung gefunden und sie hatte Aufgaben für mich, die gar nicht unter den Datenschutz fallen, sodass ich problemlos von hier an einer Präsentation arbeiten kann, die meine Chefin demnächst halten muss. In welchen Situatioenen musstet ihr euren Chef schon um Homeoffice bitten?

In meinem eigentlich auch nicht. Trotzdem habe ich dann erklärt, dass ich mein kleines Kind nur teilweise zur Tagesmutter bringen kann und auch in die Kita geht es erst nächstes Jahr. So blieb mir einfach nichts übrig, meinen Chef zu bitten mir Home-Office zu gewähren. Er war einverstanden und war froh, dass er niemand neues einstellen musste.

Denke es kommt immer darauf an, wie man es dem Chef erklärt. Bei mir gab es einfach keine andere Möglichkeit. Drück dir die Daumen. Das es bei dir geht. Mach dich einfach unentbehrlich.

Vorgesehen ist das bei mir eigentlich ebenfalls nicht aber dennoch kommt es schon einmal vor, dass ich die Dinge mit nach Hause nehme und hier erledige. Gerade wenn ich keine Kinderbetreuung habe da z.B. die Krippe gerade geschlossen hat, sonst niemand auf ihn aufpassen kann und das mitbringen nicht gestattet ist auf Arbeit bzw. nur in absoluten Ausnahmen geht, teile ich das mit und kann dann von Zuhause aus arbeiten.

Dazu gibt es dann Hardware die zur Verfügung gestellt wird von der man darauf auch zugreifen kann, aber die Spielregeln mit keine privaten Dinge darauf erledigen und nichts privates einstecken bleiben die gleichen. Dazu muss man schriftlich erklären und wird belehrt, wie man die Sachen aufzubewahren hat nämlich doppelt verschlossen und es darf auch sonst keine andere Person zu dem Zimmer in dem es Aufbewahrt wird Zugang haben.

Gleiches auch wenn mein Kind krank ist und ich ansonsten gar nicht kommen könnte, wird meistens inzwischen auf das Homeoffice zurück gegriffen damit die Arbeit nicht liegen bleibt. In der Regel sind es Dinge die mein Kind betreffen die es mir unmöglich machen mich von Zuhause aus zu meiner Arbeitsstelle zu begeben, ist bekannt, geht anderen ebenfalls so und daher auch diese Lösung die in meinem Bereich noch einfach umzusetzen ist. Andere Bereiche ist das undenkbar z.B. im Lager beim packen, wie will man dort auch ein Homeoffice einrichten?

Auch bei uns ist Homeoffice nicht erlaubt. Mein Chef ist vom alten Schlag und ist der Meinung, dass die Leute nicht arbeiten, wenn er sie nicht persönlich kontrollieren kann. Das kann man auch nicht aus seinem Kopf herausbekommen. Überall vermutet er Verrat und dass er ausgenutzt wird. Er weigert sich auch strikt gegen Gleitzeit oder Teilzeitmodelle.

Bei einem früheren Arbeitgeber war das vollkommen anders. Ich bin Informatiker und arbeite als Softwareentwickler. Im Prinzip wäre es also egal, wann und wo ich arbeite. Bei meinem früheren Arbeitgeber hatte ich ein ganz großes Programm in Arbeit. Es war sehr komplex und ich brauchte auch sehr viele Ideen und Kreativität um diese Ziele umzusetzen.

Im Büro fühle ich mich oft gestört, und wenn man eigenständig Software entwickelt, also nicht im Rahmen einer Einzelaufgabe in einem Team, dann braucht man Ideen. Man ist für alles selbstverantwortlich. Ich kam irgendwie nicht weiter. Diese Arbeitsweise, morgens um 8 anzufangen und auf Knopfdruck ein tolles Programm zu zaubern, das klappte irgendwie nicht.

Ich durfte dann nach Hause, um dort zu arbeiten. Und es war genial. Ich stand auf, wann ich wollte, programmierte 2 Stunden, ging dann ins Fitnessstudio, dann zum Einkaufen, dann programmierte ich wieder etwas. Dann mal wieder um 10 Uhr abends. An manchen Tagen tat ich gar nichts und an anderen hockte ich 16 oder 18 Stunden am PC, bis tief in die Nacht hinein.

Nach ein paar Wochen war ich fertig, und lieferte ein Top-Produkt ab. Etwas, das wirklich beeindruckend war. Ich habe keine Ahnung, wie viel Zeit ich nun investiert hatte, aber ich glaube es war sehr viel mehr als die normale Büroarbeit. Aber ich war entspannt, war ausgeruht, das Produkt war super, und alle waren zufrieden.

Warum sich viele Arbeitgeber dagegen sträuben, werde ich niemals verstehen. Es zählt doch nur das Ergebnis, und nicht die Art und Weise, wie es zustande kommt. Was ist daran eigentlich so schwer zu verstehen?

Mein Partner hat auch durchaus schon Homeoffice gemacht. Es kam dann schon mal vor, dass er einen Termin hatte und dann anschließend eben noch von zu Hause aus gearbeitet hat. Seinen Chef muss er da eigentlich nicht großartig fragen, denn er weiß selbst am besten, welche Aufgaben und Arbeiten gerade erledigt werden müssen und ob sich diese auch von zu Hause aus erledigen lassen.

Einmal hat er auch von zu Hause gearbeitet, als ich sehr krank war. Ich habe einen heftigen Virus gehabt und war dann auch sehr dankbar, als er dann sagte, dass er von zu Hause arbeiten würde. Zum Einen hatte er wohl Bedenken mich alleine zu lassen und es war auch nicht sicher, ob er sich nicht angesteckt hatte und die Viren dann auch auf die Arbeit schleppen würde.