In welchen Phasen und Situationen vernachlässigt fühlen?
Ich habe schon von einigen Freundinnen immer mal wieder gehört, dass sie sich von ihrem Partner vernachlässigt fühlen würden. Das war meistens dann so, wenn der Partner beruflich oder oder früher auch im Studium sehr viel zu tun hatte oder lernen musste, so dass er nicht mehr so viel Zeit für sie hatte wie früher. Natürlich hatten meine Freundinnen da Verständnis, allerdings waren sie trotzdem hin und wieder genervt, so viel Zeit ohne ihren Partner verbringen zu müssen, vor allem dann, wenn sie anderes gewohnt waren.
In welchen Phasen und Situationen habt ihr euch schon vernachlässigt gefühlt und von wem? War das Gefühl eurer Meinung nach berechtigt? Es ist ja auch etwas anderes, ob man nun zu wenig Aufmerksamkeit vom Partner bekommt oder ob man als Kind von den Eltern vernachlässigt wird.
Würde ich mich vernachlässigt fühlen, begebe ich mich doch in eine Opferrolle. Danach allerdings steht mir nicht der Sinn. Ich bin für mein eigenes Glück ganz allein verantwortlich. Es ist doch geradezu lächerlich, würde ich mich vernachlässigt fühlen, wenn mein Freund für das Studium lernen muss oder einmal etwas länger arbeitet, weil gerade mal ein Engpass an Personal besteht oder die Auftragslage temporär hoch ist.
Viele Jahre in meiner Beziehung war mein Partner auf Montage. Davon sogar drei Jahre lang auf Auslandsmontage. Wir sahen uns dann für eine Woche im Vierteljahr. Hätte ich mich in der Zeit der Trennung denn vernachlässigt fühlen sollen? Ganz sicher nicht. Wer bin ich denn? Ich wusste doch, wofür er das tat. Nämlich für uns als Familie.
Wäre es den verwöhnten Freundinnen lieber, ihr Partner würde ständig an ihnen kleben, dafür aber nicht lernen oder nicht arbeiten? Würden die Freunde ihren Freundeskreis der Freundinnen vorziehen und ständig mit denen ihre freie Zeit verbringen, wäre das eher Vernachlässigung.
Dann heißt es Karten auf den Tisch und reden, dass es nicht so weiter geht. Bringt das nichts, heißt es "Bye bye und fall nicht". So sieht's aus und nicht anders. Denn wie schon erwähnt, ist jeder für sein Glück selbst verantwortlich. Und jedem steht zu, das Beste aus seinem Leben zu machen.
Sich vernachlässigt zu fühlen setzt in meinen Augen voraus, dass es jemanden gibt, der quasi verpflichtet ist, sich um mich zu kümmern. Und das passt mit meinem Selbstbild überhaupt nicht zusammen. Ich bin ja kein Pflegefall. Zum Glück. Kinder und Haustiere kann man leider vernachlässigen, weil diese jemanden brauchen, der dafür sorgt, dass ihre Bedürfnisse erfüllt werden. Und natürlich ist es schön und gehört in meinen Augen zu einer schönen Beziehung auch dazu, wenn man nicht nur stur nebeneinander herlebt, sondern sich auch gegenseitig hilft und Gefallen tut.
Aber das beruht für mich erstens auf Gegenseitigkeit, weil sich sonst ein ungesundes Machtgefälle ergibt, wenn sich eine Partei quasi ohne Gegenleistung kümmern muss, und zweitens würde ich niemandem die Pflicht aufbürden, sich um mich zu kümmern, solange ich meine Bedürfnisse auch selbst erfüllen kann. Wozu bin ich denn erwachsen und nicht wie ein Kind oder ein Hund von jemandem abhängig, was mein generelles Wohlbefinden angeht?
Ich bin eine junge, erwachsene, selbstständige und unabhängige Person und brauche daher niemanden, um zu überleben und kann mir meine Grundbedürfnisse und (finanziellen) Wünsche selbst erfüllen. Daher brauche ich niemanden, der mir einen "Fressnapf" hinstellt oder mich sonstwie versorgt. Wäre ich krank und daher vorübergehend pflegebedürftig und abhängig oder aber hätte eine Behinderung, wäre das was anderes. Dies ist aber definitiv nicht der Fall. Wenn ich etwas brauche, dann hole ich es mir selbst und warte nicht, dass mir jemand alles auf dem Silbertablett serviert.
Man kann ja auch selber etwas tun, damit man sich nicht so fühlen muss und sich auch selber beschäftigen. In meiner ersten Beziehung war es so, dass mein Partner oft nur etwas für sich gemacht hat als ich ihn besuchen gekommen bin und dann auch gar nicht mit mir geredet hat, aber letztendlich bin ich nicht mehr mit ihm zusammen, also egal. In meiner jetzigen Beziehung gab es auch schon lange Lernphasen, ständige Schichten und so weiter, da fühlt man sich natürlich dem Partner etwas ferner als sonst, aber dann macht man eben etwas anderes, deswegen liebt man sich ja auch nicht weniger und machen kann man da eh nichts.
Ich finde, dass man da schon unterscheiden muss. Für mich spielt es schon eine Rolle, ob jemand eben wenig Zeit hat, weil er beruflich so eingespannt ist oder für Prüfungen, Uni oder sonstiges lernen muss oder ob er seine Freizeit einfach so verplant, dass kein Platz mehr für jemand anderen oder die Familie ist. Das Letztere würde ich schon bedenklich finden und kann nachvollziehen, dass sich da jemand vernachlässigt und auch linksliegen gelassen fühlt. Wenn das Überhand nimmt und keine Aktivitäten mehr mit dem Partner oder den Kindern statt finden, finde ich schon, dass man von Vernachlässigung sprechen kann. Da sollte man dann sicherlich das Gespräch suchen, um eine Veränderung zu bewirken.
Ich war auch schon ein Jahr sehr viel alleine, weil Partner beruflich in Deutschland und im Ausland unterwegs war. Da haben wir uns dann hin und wieder an den Wochenende gesehen, wenn er zwischendurch mal nach Hause kam. Vernachlässigt habe ich mich da aber nicht gefühlt. Die berufliche Situation hat dies eben so verlangt und mein Partner konnte sich das nicht wirklich aussuchen. Ich bin ja erwachsen und kann mich durchaus auch in der Zeit beschäftigen. Vermisst habe ich ihn natürlich hin und wieder trotzdem, aber das ist ja schon etwas anderes.
Dir ist schon klar, dass du dich total widersprichst und dein ganzer Beitrag unlogisch ist oder? Wo zieht du da die Grenze? Auch, wenn der Partner durch die Freizeitgestaltung wenig Zeit haben sollte bist du doch immer noch erwachsen und kannst dich um dich selbst kümmern oder brauchst du deinen Partner unbedingt, da du sonst verhungerst oder dich nicht waschen kannst?
Täubchen, ich sprach von einer Familie und Kinder die sich da vielleicht vernachlässigt fühlen. Was haben denn die Grundbedürfnisse wie Essen und Körperpflege damit zu tun, dass man sich vom Partner mehr Aufmerksamkeit und gemeinsame Zeit wünscht? Das finde ich unlogisch. Es sollte doch jeder in der Lage sein, seine Grundbedürfnisse selbst zu erfüllen. Wozu braucht man da einen Partner?
Nelchen hat geschrieben:Täubchen, ich sprach von einer Familie und Kinder die sich da vielleicht vernachlässigt fühlen.
Du hast nie von Kindern gesprochen, nur von einer Beziehung, also sprichst du von deiner eigenen Beziehung wie du in zig Beiträgen hier bewiesen hast. Heißt das etwa, du hast nur deswegen einen Partner, damit dieser sich um dich sorgt und du dich wie ein Kind aufführen kannst? Für seine Grundbedürfnisse ist jeder Mensch selbst verantwortlich. Wenn man erwartet, dass der Partner die eigenen Bedürfnisse und Wünsche erfüllt und man selbst nichts dafür tut, kann die Beziehung nur zum Scheitern verurteilt sein.
Ich denke, jeder hat sich schon mal vernachlässigt gefühlt, sei es von einem Partner, Freunden oder Familie. Mir persönlich ist das Gefühl bekannt, wenn man das Gefühl hat, dass man nicht genug Aufmerksamkeit oder Zeit von jemandem bekommt, der einem wichtig ist. In meiner Ehe habe ich zum Beispiel schon in Phasen, in denen mein Mann beruflich sehr eingespannt war, das Gefühl gehabt, dass er sich zu wenig Zeit für mich und unsere Familie nimmt. Es war zwar nicht so, dass er gar keine Zeit mehr für uns hatte, aber ich habe mich dennoch manchmal alleine gelassen gefühlt.
Ich denke, dass das Vernachlässigt-Fühlen oft berechtigt ist. Natürlich kann es mal vorkommen, dass der Partner oder Freunde aufgrund von Arbeit oder anderen Verpflichtungen weniger Zeit haben, aber wenn das über längere Zeit anhält, dann kann das sehr belastend sein. Ich denke, es ist wichtig, dass man darüber spricht und versucht eine Lösung zu finden, um wieder mehr Zeit miteinander zu verbringen.
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