In welchen Momenten fühlt ihr euch richtig frei?

Ich habe schon oft davon gehört, dass viele Menschen sich wohl beim Schwimmen richtig frei und fühlen. Ich kann das gar nicht bestätigen, obwohl ich auch gerne schwimme. Wirklich frei fühle ich mich dabei nicht.

Ich kann es mir viel eher vorstellen, dass man sich beim Fliegen frei fühlt, besonders dann, wenn man selbst fliegt und selbst am Steuer sitzt oder wenn man beispielsweise Fallschirm springt. Da ich jedoch noch nie eine Maschine selbst geflogen habe oder Fallschirm gesprungen bin, kann ich dazu auch nichts sagen.

Ich fühle mich eigentlich beim Reisen richtig frei. Besonders dann, wenn ich richtig abschalten kann und gar nicht mehr an zu Hause denke und auch erst einmal keine Verpflichtungen für die nächste Zeit habe, kommt ein richtiges Freiheitsgefühl bei mir auf. In welchen Momenten fühlt ihr euch richtig frei?

Ich fühle mich frei, wenn ich einen schönen Spaziergang mache, laufen gehe oder auch eine Reise mache. So richtig extrem frei fühle ich mich wirklich beim Reisen. Wenn ich in einem anderen Land bin und da auch andere Kulturen und Menschen sehe, fühle ich mich sehr wohl und kann dann auch völlig frei meinen Gedanken nachhängen und genieße dann die Freiheit machen zu können, was ich mag.

Da gibt es sehr viele Momente. Wenn ich allein im Nirgendwo bin und der Sturm mir um die Ohren tost. Nur die Hunde stören mich dann nicht. Wenn ich allein mit dem Pferd unterwegs bin und wir richtig Gas geben. Wenn im Viereck alles extrem rund läuft und ich nur denken muss.

Wenn ich allein im Boot draußen auf dem See bin. Wenn ich irgendwo im Nirgendwo sitze, die Sonne wärmt mir die Haut und die Insekten summen. Wenn niemand im Stall ist und man nur das zufriedene Kauen und Stampfen der Pferde hört. Und bei einer ganz bestimmten Art von intimer Zweisamkeit, die vollkommen selbstvergessen und extrem intensiv und abseits von Zeit und Raum ist.

Tatsächlich fühle ich mich also fast jeden Tag irgendwann einmal vollkommen frei und vergesse die Welt und ihre Verpflichtungen. Ohne diese Momente hätte ich erheblich weniger Lust auf mein Leben. Wenn ich einige Tage ohne auskommen musste, plane ich diese Momente aktiv ein. Einiges davon, nicht alles lässt sich schließlich geplant genießen.

Bei mir ist es eher beim Autofahren. Besonders dann, wenn wenig los ist und man eine freie, gerade Bahn vor sich hat. Das empfinde ich als Freiheit, wenn man einfach nur so vor sich hinfährt und sich nicht nach anderen Autofahrern richten muss.

Ich kenne das Gefühl völliger Freiheit vorwiegend von Reisen. Wenn ich mir Urlaub nehme und etwas weiter weg fahre, dann lasse ich bewusst alle Gedanken an Verpflichtungen, Arbeit, Stress und Alltagsärgernisse hinter mir und genieße die paar Tage oder Wochen, in denen ich für diese Dinge unerreichbar bin, einfach enorm. Gleichzeitig sehe ich interessante neue Orte, lerne Land und Leute kennen, bin jeden Tag von früh bis spät aktiv und auf den Beinen und genieße es, mal nicht meine Nachmittage und Abende lernend am Schreibtisch verbringen zu müssen. Diese Abwechslung tut mir total gut, und ich empfinde sie als vollkommen befreiend und wiederbelebend.

Habe ich mal nicht die Möglichkeit, gleich mehrere Tage wegzufahren, dann hilft mir auch ein ausgedehnter Spaziergang in der Natur dabei, abzuschalten und mich für einen Moment frei zu fühlen. Wird der Alltagsstress mir zu groß, dann flüchte ich einen Nachmittag in einen nahe gelegenen Wald, zu einem See oder aber auch einfach in die Stadt und verbringe ein paar Stunden damit, umherzulaufen und den Kopf frei zu bekommen. Danach kann ich mich dann auch meistens wieder mit neuer Energie an meine Aufgaben begeben.

Ein weiterer Ort, den ich mit purer Freiheit verbinde, ist das Wasser. Ganz gleich, ob es sich um einen Fluss, einen See oder ein Meer handelt, wenn ich am Ufer entlanglaufe oder sogar in ein Boot einsteige und den festen Boden gänzlich hinter mir lasse, dann fühle ich mich wie in einer anderen Welt. Ich kann das Gefühl gar nicht so richtig beschreiben, aber seit meiner Kindheit habe ich dieses besondere Verhältnis zum Wasser. Während andere oft der Meinung sind, dass man beim Fliegen hoch über den Wolken der Freiheit am nähsten kommt, vertrete ich die Ansicht, dass man dies auf einem Boot oder Schiff im weiten Ozean erreicht.

Und nicht zuletzt gibt es auch noch ganz "normale" Alltagssituationen, in denen man sich total frei fühlen kann, zum Beispiel wenn man eine wichtige Prüfung hinter sich gebracht hat, eine unerwartete gute Nachricht bekommt oder sich schlichtweg einen Tag zum Ausspannen gönnt. Ich habe mich beispielsweise zuletzt nach meinem Abschlussexamen so richtig frei gefühlt und war an diesem Abend dann auch seit Ewigkeiten wieder mit Freunden einen Cocktail trinken und danach auf einer Party, wo ich ausgelassen getanzt und gesungen habe. So etwas mache ich nicht oft, aber an diesem Abend war das für mich ein Ausdruck der Befreiung von all dem Stress der vergangenen Monate, sodass ich mich dem Gefühl einfach voll hingegeben habe.

Ich fühle mich immer frei, wenn ich meinen Hobbys nachgehe. Egal ob beim Schwimmen, Fahrrad fahren, spazieren, wandern oder Gitarre spielen. Ich fühle mich immer frei, wenn ich einem meiner Lieblingsbeschäftigungen nachgehe.

Aber am intensivsten ist es eindeutig beim Singen und Gitarre spielen. Hier erlebe ich wirkliche Freiheit. Ich bin da auch manchmal in einer ganz anderen Welt. Meine Trauer kann ich hier verarbeiten, meinen Schmerz, meine Freude. Es ist wie Balsam für meine Seele. Die einen machen eine Therapie, ich spiele Gitarre.

Ich habe aber auch schon gehört, dass manche Menschen sich in ihrem Job frei fühlen. Also manchmal hatte ich das Gefühl auch schon, bei der Arbeit total frei zu sein. Das liegt aber daran, dass das, was ich jetzt mache mein Traumjob ist, was sicher auch nicht jeder von sich behaupten kann, dass er den gefunden hat.

Wirklich frei fühle ich mich beim Wandern in wirklich naturbelassenen Umgebungen. Mein absolutes Beispiel dafür ist mein Norwegentrip vom letzten Jahr. Wir haben eine unglaublich anstrengende Wanderung unternommen, wo uns an dem Tag auf der Höhe nur vielleicht zehn andere Wanderer begegnet sind. Am Ende gelangten wir zu einer natürlichen Aussichtsplattform, wo man rund 1000 Meter in die Tiefe schauen konnte.

Für viele wäre es auf Grund ihrer Höhenangst wohl eines der beklemmendsten Gefühle dort am Abgrund zustehen, doch für mich war es die absolute Freiheit für mich persönlich und für meine Seele. Es ist schwer zu beschreiben, was ich wirklich an der Kante zehn Zentimeter vom Tod entfernt gedacht habe, aber es war definitiv Freiheit.