In welchen Lebensbereichen haltet ihr euch an Minimalismus?

vom 14.06.2023, 08:32 Uhr

Wir sortieren regelmäßig zu Hause aus, so dass hier nichts Überhand nimmt. Zwar ist eine gewisse Auswahl an Büchern, Kleidung und was auch immer nicht schlecht, aber wenn es zu viel wird, dann erdrückt es uns. Mein Mann und ich fühlen uns dann beide direkt unwohl, wenn wir wieder zu viel von etwas angesammelt haben und sortieren dann gerne aus.

Auch wenn wir mit dieser Methode gut fahren und ich auf diese Weise in vielerlei Hinsicht deutlich weniger Zeug habe, als noch vor ein paar Jahren, würde ich nun nicht sagen, ich würde minimalistisch leben. Dafür ist es dann doch zu viel und dafür genieße ich es auch zu sehr, eine gewisse Auswahl zu haben. In welchen Lebensbereichen haltet ihr euch an Minimalismus?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Seit jeher bin ich es bereits gewöhnt, in einigen Lebensbereichen recht minimalistisch zu leben. Dazu gehört zum einen die Kleidung, die bei mir hauptsächlich aus langlebigen und vielseitig verwendbaren Sachen besteht (überwiegend Jeans und Turnschuhe, T-Shirts und Pullover). Dazu kommt, dass ich kein Auto besitze und diesbezüglich sozusagen maximalen Minimalismus betreibe.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Das kommt auf die Definition an. Den klassischen Pinterest-Minimalismus mit weißen Wänden und sehr viel Holz wird man bei mir genauso wenig finden wie den - ebenfalls von Social Media befeuerten - Wettbewerb, wer die wenigsten abgezählten Gegenstände braucht, und sowieso in einem Tiny House mit nichts als Laptop, Müslischüssel und Futon wohnt.

Aber wenn ich mir meine fünf T-Shirts so anschaue, zwei schwarz, zwei dunkelblau, eins grau, die mich durch den Sommer bringen werden, bevor ich die zwei ältesten aussortieren muss, bin ich wohl doch nicht so das Konsumopfer. Aber ich mache daraus keine Ideologie und hänge mir auch kein Etikett um. Ein gewisser Konsumverzicht liegt mir in der Natur und ist auch besser für dieselbige, aber schwerpunktmäßig liegt es daran, dass ich keinen Spaß an "Shopping" habe. Das kann man zu "Minimalismus" hochstilisieren oder einfach nur als Desinteresse abtun, mir ist es eigentlich egal.

Die Frage ist generell, ob es als Minimalismus zählt, wenn man Konsumgüter anschleppt und regelmäßig wegschmeißt, wenn man sich nicht mehr umdrehen kann vor lauter Kram, oder von vornherein gar nicht erst so viel kauft, dass regelmäßiges Aussortieren nötig ist.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Ein gewisser Konsumverzicht liegt mir in der Natur und ist auch besser für dieselbige, aber schwerpunktmäßig liegt es daran, dass ich keinen Spaß an "Shopping" habe. Das kann man zu "Minimalismus" hochstilisieren oder einfach nur als Desinteresse abtun, mir ist es eigentlich egal.

Das ist bei mir ganz ähnlich. Shopping hat mich noch nie gereizt, bzw. meistens habe ich sogar eher eine Abneigung gegen den Vorgang des Einkaufens. Ich kann ihm keinen Reiz abgewinnen, mir neue Sachen einzukaufen und diese dann Zuhause herumliegen oder herumstehen zu haben. Außerdem fehlt mir meistens die Zeit, bzw. wenn ich Freizeit habe, dann nutze ich diese lieber für andere Aktivitäten. Dadurch kommt es ganz automatisch zu einem gewissen Minimalismus.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Mein Kleiderschrank ist inzwischen ziemlich Trendfrei, wobei das natürlich zu einem gewissen Grad eine Illusion ist. Selbst wenn man wie ich primär second hand kauft und einiges selber macht kann man sich nicht völlig frei machen von Trends. Aber zumindest die hochmodischen Fummel, die nur eine Halbwertzeit von einer Saison haben, findet man bei mir schon lange nicht mehr.

Und nachdem ich mich beim letzten Umzug von einer ganzen Reihe elektrischer Geräte getrennt habe, die ich zum Teil nur wenige Male benutzt habe, bin ich von dem Wunsch mir das nächste Spielzeug für Erwachsene zuzulegen geheilt. Vieles kann man sich auch ausleihen oder mieten.

Auch wichtig bei dem Thema - Papierkram. Ich habe in den letzten Jahren wenn immer möglich auf digitale Rechnungen umgestellt. Und die Sachen, die noch in Papierform ankommen, was sich ja nicht immer vermeiden lässt, werden Zeitnah archiviert oder entsorgt. Das ist der Teil, der mir immer noch manchmal schwer fällt. Bewusster Konsum oder Konsumverzicht sind relativ einfach, aber wenn ich einen Stapel Briefe sehe, den ich abarbeiten muss, bin ich direkt demotiviert.

Gerbera hat geschrieben:Die Frage ist generell, ob es als Minimalismus zählt, wenn man Konsumgüter anschleppt und regelmäßig wegschmeißt, wenn man sich nicht mehr umdrehen kann vor lauter Kram, oder von vornherein gar nicht erst so viel kauft, dass regelmäßiges Aussortieren nötig ist.

Für mich hat
Wir sortieren regelmäßig zu Hause aus, so dass hier nichts Überhand nimmt.

Überhaupt nichts mit Minimalismus zu tun. Das ist einfach nur Konsum, aber mit einer Dosis Pinterest Ästhetik und dem Glauben, dass es beim Minimalismus um aussortieren und Klamotten perfekt falten geht und nicht um das Hinterfragen der Konsumentscheidungen. Passt perfekt in die Zeit. Man muss eigentlich nichts ändern, kann dabei aber ein gutes Gewissen haben. Und als Sahnehäubchen gibts noch "Minimalismus Challenge" für Instagram inszeniert. Da kann man sich dann feiern lassen wenn man Kugelschreiber entsorgt, die eigentlich noch funktionsfähig sind.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Prinzessin_90 hat geschrieben:Wir sortieren regelmäßig zu Hause aus

Genau deswegen besitze ich nicht viel überflüssiges Zeugs und kaufe nur das, was ich wirklich brauche. Ich habe nämlich kein Talent darin, zu organisieren, zu ordnen und aufzuräumen und es macht mir im Gegensatz zu meiner Schwester, die sehr gerne Dinge immer wieder ordnet, keinen Spaß.

Mit Kindern ist das natürlich etwas anders. Die brauchen ja öfters mal neue Sachen und die alten müssen weg. Aber ich wohne alleine und würde mich, was Kleidung anbelangt, als eher minimalistisch bezeichnen, ebenso im Bereich der Körper- und Hauspflege. In beiden Bereichen benutze ich nicht allzu viele unterschiedliche Produkte.

Meine Malsachen sind eher nicht minimalistisch, ich male also nicht nur mit einem Stift. Aber diese Dinge benutze ich auch, beziehungsweise habe vor, sie zu benutzen. Ich kaufe auch manchmal in diesem Bereich etwas spontan, womit ich mich dann doch nicht beschäftige. Ich hatte bis vor kurzem zum Beispiel eine ganze Plastiktüte mit Fimo-Utensilien. Die habe ich kürzlich verschenkt.

Auch ist meine Wohnung nicht mit Deko überladen, wobei ich es bei anderen Leuten manchmal sehr gemütlich finde, wenn sie einen anderen Einrichtungsstil haben. Ich muss es ja nicht entstauben.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Natürlich könnte ich mir jetzt an die Brust heften, dass ich keine Campingausrüstung, kein Wanderzubehör, keine Ölfarben, kein Kinderspielzeug und auch nichts für den Wintersport besitze, aber das hat andere Gründe als Minimalismus. Jeder von uns hat Lebensbereiche, in denen er naturgemäß wenig oder gar nichts besitzt. So habe ich zum Beispiel auch nur eine Back- und eine einzelne Ausstechform, weil ich äußerst selten backe und demzufolge eine Ausrüstung bei dem Thema gar nicht brauche.

Gehen wir mal in der Frage von den Bereichen aus, wo fast jeder etwas hat bzw. haben muss. Das wären Pflegeartikel, Möbel, Geschirr, Trinkgefäße, Kochutensilien, Kleidung und Schuhe, Haushaltswäsche wie Bettwäsche, Handtücher und Geschirrtücher. Viele haben auch sicher Fotos, einige Deko-Gegenstände und Sachen, die für ein oder zwei Hobbies benötigt werden. Interessant wird Minimalismus ja erst dann, wenn man in diesen Bereichen wenig hat.

Wo ich mir sicher bin, überdurchschnittlich wenig zu haben, ist alles, was mit der Küche zu tun hat. Alle Teller zusammengezählt habe ich gerade mal ein Dutzend, bei Bechern und Gläsern sieht es ähnlich minimalistisch aus. Auch große Hand- und Badetücher habe ich wenig. Meine Bettwäsche finde ich mit vier Sets, zwei aus Baumwolle, zwei aus Biber, auch recht minimalistisch gehalten. Wobei der echte Minimalist natürlich nur ein Set hat, was er morgens wäscht, um es abends wieder aufzuziehen. :wink:

Ich habe keine Armbanduhr und mein ganzer Schmuck würde in einen winzigen Schuhkarton passen. Oder sogar in eine Müslischüssel. Taschen habe ich jetzt drei, was für mich schon Exzess darstellt und meine analogen Fotos passen auch in eine Kiste. Selbst bei Büchern bin ich nur noch niedrig dreistellig unterwegs. Dafür habe ich aber andere Bereiche, wo ich mehr habe als der Durchschnitt, auch wenn es nicht viel mehr ist, sondern nur knapp drüber.

Das mit dem Aussortieren und ganz stolz drauf sein, ist wirklich ein zweischneidiges Schwert. Ich musste mir mal das Augenrollen verkneifen, als eine Bekannte ganz stolz meinte, dass sie drei Anhänger mit "Müll" zum Wertstoffhof gefahren hat. Mal wieder. Wie jedes Jahr. Ja, weil du drei bis fünfmal die Woche alle Billigläden wie Kik und Action abklapperst und übers Jahr gesehen Tausende von Gegenständen und Klamotten kaufst. Das ist nichts, worauf man stolz sein kann.

» Verbena » Beiträge: 4943 » Talkpoints: 1,99 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Es ist wirklich erstaunlich, wie sich im Laufe der Zeit so viele Sachen ansammeln können. Mein Mann und ich haben auch diese Erfahrung gemacht und wir fühlen uns auch viel besser, wenn wir uns von unnötigem Ballast befreien.

Obwohl wir uns bemühen, unser Zuhause ordentlich und aufgeräumt zu halten, würde ich nicht unbedingt sagen, dass wir minimalistisch leben. Es gibt immer noch Bereiche, in denen wir eine gewisse Auswahl an Dingen haben und das auch genießen. Zum Beispiel in der Küche haben wir verschiedene Küchengeräte und Utensilien, die uns das Kochen erleichtern und es spannend machen. Auch im Bereich der Dekorationen und Erinnerungsstücke möchten wir nicht auf alles verzichten, da sie uns Freude bereiten und unsere Persönlichkeit widerspiegeln.

Für mich persönlich halte ich mich eher an Minimalismus in Bezug auf Kleidung. Ich versuche, meinen Kleiderschrank bewusst zu gestalten und nur Kleidungsstücke zu behalten, die ich regelmäßig trage und die gut zu mir passen. Das hilft mir, morgens leichter Entscheidungen zu treffen und vermeidet, dass ich vor lauter Auswahl überfordert bin.

Auch im digitalen Bereich versuche ich minimalistisch zu sein. Ich organisiere meine Dateien und Anwendungen auf meinem Computer und Smartphone, um Unordnung zu vermeiden und leichter auf die Dinge zugreifen zu können, die ich wirklich brauche.

Minimalismus ist für mich eine individuelle Entscheidung und ich denke, jeder sollte den für sich passenden Grad davon finden. Es geht darum, sich von überflüssigen Dingen zu befreien und bewusst zu entscheiden, was uns wirklich glücklich macht und was nicht. Jeder hat unterschiedliche Prioritäten und Vorlieben, daher kann Minimalismus in verschiedenen Lebensbereichen unterschiedlich ausgeprägt sein.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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