In welchen Bereichen seid ihr völlig beratungsresistent?

Eine Bekannte von mir gerät ständig an die falschen Männer und hatte erst kürzlich eine Trennung, da ihr Freund sie betrogen hatte. Eine Freundin meinte zu mir, dass unsere Bekannte da ja aber selbst schuld dran sein würde, immerhin sei sie völlig beratungsresistent, was Beziehungen und Männer angehen würde. Sie würde sich da einfach nichts sagen lassen wollen und keine Tipps und Ratschläge annehmen. Auch Warnungen würde sie nicht annehmen, egal ob von Freunden oder ihrer Familie. Da hätte sie wohl immer die rosarote Brille auf.

Gibt es bei euch auch Bereiche, in denen ihr völlig beratungsresistent seid und euch einfach nichts sagen lassen wollt und auch keine Ratschläge oder Tipps annehmt? Weshalb wollt ihr euch nicht beraten lassen?

Ich finde es kommt auf das Thema an und wer mich "beraten" will. So bin ich beispielsweise grundsätzlich beratungsrestistent, wenn Menschen, die nie studiert haben, mir meinen Ratschläge über das Studium geben zu müssen und meinen, in dieser Hinsicht alles besser zu wissen als ich obwohl sie nie eine Uni von innen gesehen haben. Da stelle ich mich auch grundsätzlich taub und man kann sich auf den Kopf stellen, das würde bei mir eh nichts bringen.

Ansonsten bin ich absolut beratungsrestistent, wenn es um meine Mutter geht und wenn sie schon wieder über meinen Freund herzieht. Meine Mutter mag grundsätzlich keine Menschen, die ihr nicht in den Hintern kriechen wollen und ihren eigenen Kopf haben und diesen auch durchsetzen. Dann fühlt sie sich "nutzlos" und "machtlos" und darauf reagiert sie allergisch. Deswegen redet sie meinen Freund auch ständig schlecht, weil es ihr ein Dorn im Auge ist, dass es ihm total egal ist was sie über ihn denkt. Daher höre ich da auch gar nicht mehr hin, wenn sie schon wieder negativ über ihn spricht, mit dem Ziel, dass ich das irgendwann glaube und in ihm auch einen schlechten Menschen sehe. Ich weiß aber, dass sie sich irrt.

Ich habe meinen Freund beispielsweise schon mehreren Verwandten vorgestellt und ihn so ein bisschen in die Familie integriert. Ich habe sogar sehr positives Feedback von einigen Cousins und Onkel und Tanten bekommen, dass ich einen sehr anständigen, respektvollen und vernünftigen Partner habe und die konnten die Ansicht meiner Mutter so gar nicht nachvollziehen. Also wenn das so viele ganz anders sehen als meine Mutter, dann kann ich ja wohl schlecht eine rosarote Brille aufhaben finde ich. Zumal sich die rosarote Brille nahc vier Jahren sowieso erledigt hätte.

Es gibt bestimmt einige Bereiche, in denen ich absolut beratungsresistent bin. Ich nehme durchaus Ratschläge an, aber ob ich sie umsetze, ist eine andere Sache. Ich mag jedoch keine Besserwisser, sprich ich reagiere nicht wirklich auf Ratschläge von Menschen, die wahrscheinlich noch studiert haben und dann doch alles besser wissen wollen. Auch wenn man nicht studiert hat, ist man nämlich oftmals nicht doof und mein Faible ist zum Beispiel die Biologie und da mache ich einigen Menschen, die diese Fächer studieren sogar Knödel in den Salat.

Es ist recht schwierig. Ich mag es nicht, wenn man sich in meine Beziehung einmischt. Ich bin absolut beratungsresistent, was meine Ernährung angebt und ich bin ebenfalls absolut beratungsresistent, was meine Kleidung angeht. Ich habe meinen eigenen Stil und an dem halte ich mittlerweile auch fest, selbst wenn er manch Anderen nicht gefällt.

Ich muss jedoch auch gestehen, dass ich es sehr arrogant finde, wenn angeblich so Studierte behaupten, dass Menschen, die nie eine Universität von innen gesehen haben, vielleicht keine Ahnung von einem Studium haben. Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen, die nie studiert haben, aber halbwegs mit normaler Intelligenz gesegnet sind, tatsächlich doch gute Ratschläge auf Lager haben, auch wenn man es erst einmal nicht glaubt.

Ich lasse mir einfach allgemein nicht gerne reinreden, aber ich höre mir die Ratschläge durchaus an und lasse sie mir durch den Kopf gehen. Was ich am Ende daraus mache, ist meine Entscheidung, aber ich bin offen dafür und verteufele grundsätzlich keine Ratschläge. Ich werde jedoch nur dann genervt, wenn man mir etwas sagen möchte, was man im Fernsehen gesehen hat und mich beständig damit nervt, obwohl es falsch oder unlogisch erscheint. Beste Beispiele findet man hier im Bereich Biologie.

Ich muss jedoch auch gestehen, dass ich es sehr arrogant finde, wenn angeblich so Studierte behaupten, dass Menschen, die nie eine Universität von innen gesehen haben, vielleicht keine Ahnung von einem Studium haben. Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen, die nie studiert haben, aber halbwegs mit normaler Intelligenz gesegnet sind, tatsächlich doch gute Ratschläge auf Lager haben, auch wenn man es erst einmal nicht glaubt.

Ausnahmen gibt es immer, beispielsweise in Bezug auf Menschenkenntnis oder Umgang mit Dozenten. Aber ich kenne auch genug Nicht-Studierte, die felsenfest der Überzeugung sind, dass man auch mit einem Bachelor-Abschluss (gute) Arbeit finden kann, wobei Fakt ist, dass man in dem jeweiligen Studienfach mindestens einen Master braucht, um überhaupt von den potentiellen Arbeitgebern wahrgenommen zu werden. Ohne Master kommt man in vielen Bereichen überhaupt nicht voran, aber nicht alle Nicht-Studierten sehen das ein, weil sie Vorurteile haben.

Gegen gut gemeinte Ratschläge, die auf Fakten beruhen und nicht auf gefährliches Halbwissen und Vorurteile habe ich auch nichts, die sind jedoch relativ selten meiner Erfahrung nach.