In welchen Abständen Klassentreffen veranstalten?
Klassentreffen sind bei manchen beliebt, für andere eher etwas, was man nicht unbedingt bräuchte, deswegen empfindet es wahrscheinlich auch jeder anders, wann und wie oft man solche Treffen veranstalten sollte.
Ich persönlich habe mich mit meinen Klassenkameradinnen der Mädchenrealschule ziemlich gut verstanden und fand die bisherigen Treffen eigentlich immer ganz nett. Wir hatten uns viel zu erzählen und es war teilweise auch ganz interessant, in welche Richtung sich die ein oder andere entwickelt hat. Bei mancher hätte man sich einen ganz anderen Lebensweg vorgestellt. Im Erwachsenenalter fand man dann die ein oder andere "Zicke" doch auch ganz nett.
Seit unserem Abschluss sind nun 22 Jahre vergangen und wir haben uns in dieser Zeit zweimal zu einem Klassentreffen getroffen. Das erste Treffen fand nach 5 Jahren statt, das zweite Treffen nach 10 Jahren. Eigentlich hatten wir dann vor unser drittes Treffen nach 20 Jahren zu veranstalten. Da kam uns dann aber Corona in die Quere.
Wir haben nun vor, dieses Klassentreffen nachzuholen. Ich beteilige mich an der Organisation und zusammen mit den beiden anderen Organisatoren haben wir festgestellt, dass es inzwischen ganz schön schwierig geworden ist alle Klassenkameraden zusammenzusuchen. Manche Leute findet man recht schnell und einfach, da diese in den Social Media-Kanälen aktiv sind, andere hingegen sind verheiratet, umgezogen und "wie vom Erdboden verschluckt". So eine Organisation ist tatsächlich schon ganz schön viel Aufwand. Ob es sich lohnt bzw. wie groß die Resonanz sein wird, wird sich noch zeigen.
In welchen Abständen findet ihr Klassentreffen okay? Würdet ihr an einem Klassentreffen auch nach 20 oder 30 Jahren noch teilnehmen wollen? Wie schwierig ist/war es, Klassenkameraden nach so vielen Jahren noch zusammenzutrommeln?
Das erste Klassentreffen, welches mein Abi Jahrgang veranstaltet hatte, war schon nach einem halben Jahr. Wir haben uns halt alle so vermisst. Leider war das Treffen aus meiner Sicht aber nur ein mäßiger Erfolg und beschränkte sich auf die typischen "Was machst du jetzt" und "weißt du noch" Themen, die ich in der Regel gar nicht so mag.
Ich persönlich kann Klassentreffen also nicht viel abgewinnen. Initial war auch geplant, diese Treffen des Jahrgangs jedes Jahr stattfinden zu lassen, aber daraus ist schon nach einem Jahr nichts mehr geworden. Nach fünf Jahren hat sich dann jemand erbarmt und ein neues Treffen abhalten wollen, aber ich bin dort nicht hingegangen. Da ich aber mit dem Veranstalter telefoniert hatte, weiß ich, dass er einige Mühen hatte, die Leute zusammenzubekommen. Manche sind ja auch ins Ausland gegangen.
Ob es weitere Treffen gab, weiß ich gar nicht. Ich vermute eher nicht, wenn ich von den Freunden aus Schulzeiten ausgehe, die nie etwas darüber erzählten. Meine Mutter hat sogar mal eine Einladung zu einem Klassentreffen nach vierzig oder fünfzig Jahren bekommen, das fand ich schon erstaunlich. Hingefahren ist sie aber auch nicht.
Mir persönlich würde alle 50 Jahre dicke reichen. Ich war nach fünf Jahren auf dem ersten Klassentreffen meines Abiturjahrgangs, und oh Wunder - der erste Kommentar eines Ex-Klassenkameraden war: "Immer noch nur Apfelschorle?" Ja Hannes, ich möchte bis zur Rente durchhalten. Ich bin dann früher gegangen.
Seitdem habe ich nur sehr aus der Entfernung das Treiben meiner Ex-Jahrgangskollegen verfolgt. Ein paar Unverdrossene führen anscheinend immer noch Buch und versuchen alle paar Jahre, die Truppe zusammenzutrommeln, aber die Nachfrage hält sich, so weit ich das aus der sicheren Entfernung des E-Mail-Verteilers beurteilen kann, ziemlich in Grenzen. Zuerst waren alle am Studieren, dann am Hausbauen, Heiraten und Kinderkriegen, mittlerweile machen sich wohl schon die ersten Zipperlein breit und/oder man muss das väterliche Unternehmen übernehmen und/oder Unterhalt zahlen und/oder arbeitet an der Zweitfamilie, weswegen Zeit und Interesse sich in Grenzen halten.
Da ich in meinem Jahrgang wenig Freunde hatte und auch aufrichtig desinteressiert daran bin, welchen Spießerkram die ganzen Gestalten so durchgezogen haben die letzten 20 Jahre, sehe ich mich in diesem Leben eigentlich auf keinem Klassentreffen mehr. Die wenigen Leute, die nicht BWL studiert und im gleichen Kaff wie ihre Eltern ein Haus gebaut haben, sind sowieso sang- und klanglos verschwunden.
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