In selbstgeschriebenen Texten schwer Fehler finden?

Mir fällt es immer sehr schwer, meine selbstgeschriebenen Texte direkt nach dem Schreiben auf Fehler zu überprüfen, indem ich mir die Texte durchlese und sie auf Fehler absuche. Selbstverständlich mache ich eine Rechtschreibprüfung, wenn es sich am Computer verfasste Texte handelt, wobei da natürlich auch nicht alle Fehler gefunden werden, wenn das Wort, welches man geschrieben hat, in der anderen Schreibweise auch existiert oder wenn man Kommafehler gemacht hat.

Direkt nach dem Schreiben habe ich noch meinen eigenen Wortlaut im Kopf und ich weiß dann auch fast auswendig, was ich geschrieben habe, so dass ich mich nicht aufs jede einzelne Wort konzentrieren kann, sondern eher dazu neige, die Texte zu überfliegen. Immerhin kann man Texte, die man wirklich auswendig kennt, auch nur schwer Wort für Wort lesen und auch wirklich auf die einzelnen Wörter und ihre Schreibweise achten. Ich zumindest werde da immer ganz schnell ungeduldig, weshalb ich Fehler dann auch gerne übersehe.

Wenn es sich um wirklich wichtige Texte handelt, lasse ich sie Korrekturlesen, wobei ich sonst auch gerne erst nach einiger Zeit die Texte noch einmal lese, damit ich nicht mehr den genauen Wortlaut im Kopf habe. Ansonsten hat uns eine Lehrerin damals den Tipp gegeben, die Texte von hinten nach vorne zu lesen, da man sich dafür wirklich auf jedes einzelne Wort konzentrieren müsste. Dafür fehlt mir dann aber wirklich die Geduld und gerade bei langen Texten kann das doch auch ewig dauern.

Fällt es euch auch immer schwer, Fehler in selbstgeschriebenen Texten zu finden oder habt ihr keine Probleme damit, da ihr eure Texte distanziert betrachten könnt?

Das wird wohl sehr vielen Menschen so gehen. Ich habe neulich erst einen Artikel gelesen, wo einige derbe Schnitzer drin wahren. Den Verfasser habe ich dann kontaktiert, weil es die Möglichkeit auf dieser Seite gibt. Ich glaube ihm auch, dass er den Text mehrmals geprüft hat, aber man übersieht es eben bei den eigenen Texten immer wieder.

Ähnlich ist das auch bei Rechenfehlern. Wenn man da nicht einen extra Zettel nimmt, wird man immer wieder den Fehler übersehen. Rechnet man es dagegen noch mal ganz neu ohne die andere Rechnung zu sehen, dann findet man es dann plötzlich, wo man was falsch gemacht hat.

So ein Verhalten ist normal. Ich sehe auch nicht immer alle Fehler, wenn ich gerade einen längeren Text geschrieben habe, beispielsweise für eine Hausarbeit. Deswegen lasse ich die Sachen dann nach der Fertigstellung ein paar Tage liegen und sehe dann nochmal mit "frischem" Blick darauf, dann sehe ich in der Regel viel eher Fehler, weil ich eben Abstand zu dem Text und der Formulierung hatte.

Bisher hat die Methode ganz gut funktioniert, was die Lokalisierung und Berichtigung von Fehlern angeht. Ansonsten kann man ja immer noch jemand anderes fragen, der Korrektur liest. So frage ich dann bei Zeitmangel eine Freundin, die den Master in Germanistik vor kurzem abgeschlossen hat und sich mit solchen Sachen daher bestens auskennt.