In manchen Berufen gerne shoppen müssen?

Ich habe kürzlich ein sehr interessantes Interview mit einer Modejournalistin gelesen. Interviewt wurde Annette Weber, die von April 2007 bis Ende 2015 Chefredakteurin der Modezeitschrift "Instyle" war. Seitdem betreibt sie eine Mode-Webseite zusammen mit einer Bloggerin. Jedenfalls erwähnte sie im Interview, dass sie überhaupt nicht gerne shoppen gehen würde und dass sie wegen dieser Tatsache oftmals auf überraschte Gesichter stoßen würde. Offenbar könnte sich niemand vorstellen, dass ein Modeberuf mit einer Aversion gegen Shopping zusammenpassen könnte.

Wie seht ihr das? Seht ihr in dieser Hinsicht einen Widerspruch in sich oder findet ihr das gar nicht so schlimm? Sollten Menschen, die Modeberufe ausüben, auch gerne shoppen gehen müssen oder spielt das für euch im Endeffekt keine Rolle? In welchen Berufen sollte man gerne shoppen gehen und warum?

Man sollte sich informieren, aber das hat ja nichts mit einem Shoppingtrip zu tun. Ich denke, dass man sich über Trends in jeder Branche auch gut auf Messen oder gar im Internet informieren kann. Gerade, wenn man sich in der Modebranche befindet macht es sicherlich auch Spaß einfach mal im Internet zu schauen, was Blogger so tragen oder was gerade im Trend liegt. Shoppen gehen muss man dafür doch nicht mehr. Ich denke, dass niemand mehr gerne shoppen gehen muss für einen Beruf.

Wenn du in der Modebranche arbeitest interessieren dich die Trends von morgen, nicht die Trends von heute. Die nächste Kollektion für die kommende Saison, nicht die aktuelle Kollektion.

In den Geschäften findest du aber das, was sich gut verkauft, und das sind die aktuellen Trends. Das sind die Trends, die du für deine Zeitschrift schon vor mehreren Monaten fotografiert und im letzten Monat veröffentlicht hast. Das, was du in den Geschäften siehst, ist für dich also weder neu noch inspirierend.

Dazu kommt, dass man für dem Job teilweise ja auch "shopping" betreiben muss weil man für Beiträge recherchiert und schaut, wo es welche aktuellen Trends gerade zu kaufen gibt. Wenn man selber also irgendwas braucht weiß man wo man das am besten bekommt und muss nicht durch die Geschäfte rennen.

Ich denke auch, dass es in der Modebranche mehr um die Trends geht und man da selbst nicht gerade unbedingt shopping-begeistert sein muss. Meistens haben solche Unternehmen oder Zeitschriften ja auch spezielle Einkäufer, die diesen Job für sie schon erledigen. Ich glaube auch, dass man nicht zwingend Spaß am Einkauf haben muss, wenn man sich für Mode interessiert. Man muss sich ja auch nicht ständig etwas neues kaufen. Nur, weil man im Bereich Mode arbeitet, heißt es ja nicht, dass man selbst auch immer die neusten Trend trägt.

Ich denke auch, dass es in der Zeitschrift ja darum geht, was in der Zukunft gefragt sein wird und dass man als Leser nicht darüber informiert werden möchte, was aktuell in den Geschäften hängt, weil man sich das auch selber anschauen kann. Deswegen würde ich nicht sagen, dass man gerne shoppen gehen muss, nur weil man in einem Beruf arbeitet, der mit Mode zu tun hat.

Da würde ich auch sagen, dass es eher Messen und solche Informationsveranstaltungen sind, die dann relevant sind. Aber für die Leser ist es dann eben oft die Shoppingtour, bei der sie selber mit der Mode in Berührung kommen und daher resultieren vermutlich die ungläubigen Blicke, wenn die Modejournalistin sagt, dass sie nicht gerne shoppen geht.