In Läden einkaufen welche in Billiglohnländern produzieren?

vom 09.10.2015, 16:25 Uhr

Es gibt ja viele verschiedene Marken in Deutschland, welche ihre Klamotten und Sachen in Billiglohnländern produzieren lassen. Dort angestellte Menschen bekommen oft nicht mehr als 10 - 20 Cent die Stunde an Lohn und müssen teils unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten.

Oft haben sie keine andere Wahl, da sie sonst verhungern müssten und Arbeitsplätze rar gesät sind und es sehr viele Menschen gibt, die dort arbeiten würden, wenn einer mal rausfällt. Diese Produktion von Sachen, auch Lederprodukte die hier zu kaufen sind, können betroffen sein,findet oft an Orten statt, wo mit giftigen Chemikalien umgegangen wird, welche dort zur Behandlung der Sachen verwendet werden.

Würdet ihr hier in Deutschland solche Sachen bei Billigsachenläden für euch und wenn vorhanden eure Kinder (ohne schlechtes Gewissen) kaufen, nur um Geld zu sparen? Ich meine wenn ein T-Shit für 5 Euro angeboten wird, ist das ja nicht viel Geld und für Geringverdiener auch noch kaufbar.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Nenn mir doch bitte mal Geschäfte, die keine Waren führen, die in diesen Ländern produziert wurden oder Marken, die ausschließlich in der "ersten Welt" produzieren. Obwohl ich mich mehr als der Durchschnittskonsument mit dem Thema Textilindustrie befasst habe, kann ich da höchsten eine handvoll nennen. Und das sind alles Marken, die sich nicht unbedingt jeder leisten will oder kann.

Ich kann von mir jedenfalls nicht behaupten, dass ich nichts kaufe, das aus Billiglohnländern stammt. Ich kaufe nichts, was so billig ist, dass es unmöglich ist, dass der Arbeiter davon angemessen bezahlt wurde, aber auch bei einem T-Shirt für 30 Euro kann man letztendlich nicht sagen, wie viel tatsächlich bei den Arbeitern ankommt. Die Strukturen sind in der Textilbranche extrem komplex und verworren mit zig Subunternehmern und solchen Sachen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Wo bekomme ich denn fair bezahlte Kleidung, wenn ich nicht gerade Trigema kaufe? Kaum ein Hersteller hat entsprechende Siegel vorzuweisen. Und die Schilder sagen auch nichts aus. Dann wird eben in Italien oder der Türkei ein Knopf angenäht und schon hat das gute Stück ein sauberes Produktionsland im Etikett stehen.

» cooper75 » Beiträge: 13381 » Talkpoints: 510,47 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Warum soll ich Geschäfte nennen, wenn du eh schon welche kennst?Ich mache hier keine Werbung für Unternehmen, man kann sich dazu im Netz selbst schlau machen.

Ich bin selbst nicht der Mensch, der die Leute dort bedauert und trotzdem solche Sachen hier kauft. Es ist nicht nur eine Geld sondern auch eine Gesundheitsfrage. Viele Sachen sind mit Chemikalien behandelt, manchmal riecht man das schon im Geschäft. Soll man das einem selbst und dem eigenen Kind antun?

Handelt man da nicht grob fahrlässig in Sachen Gesundheitsgefährdung?Mir ist bewusst, dass dies ein Reizthema ist und ich möchte auch keinen angreifen (wenn es so rüberkommt, tut es mir leid). Ich finde nur, dass man oft zu wenig im Alltag über sowas nachdenkt.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Du bezeichnest das ganze als Problem von "Billigsachenläden". Aber es ändert sich doch nichts, wenn man einfach in teurere Läden geht. Dort sind die Sachen auch nicht zu besseren Bedingungen produziert worden. Da gehst du von falschen Annahmen aus. Nur weil ich 50 Euro für ein Shirt ausgebe, heißt das nicht, dass die Näherin fair bezahlt würde oder dass keine bedenkliche Chemie enthalten ist.

» cooper75 » Beiträge: 13381 » Talkpoints: 510,47 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Woher weiß man, unter welchen Bedingungen die teuren Läden produzieren?Das wird nicht im TV gebracht. Desweiteren gibt es auch andere Läden oder Naturläden die günstig Klamotten verkaufen, Qualität muss nicht teuer sein. :-)

Eine gute Verkäuferin oder Verkäufer / Ladenbesitzer weiß, woher die Sachen stammen. Wenn es eine Konzernunabhängige Kleinunternehmer/in ist, vielleicht sogar die Sachen selbst anfertigt oder eine in Deutschland befindliche Produktionsstätte hat, dann weiß sie woher die Sachen kommen. In solchen Läden kaufe ich nur ein und ich bin weiß Gott kein Millionär.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Vielleicht weiß man so etwas, wenn man mehr tut, als Fernsehen zu schauen. Wobei auch durchaus in Reportagen teure Marken auftauchen. Warum beziehst du deine Kritik also explizit auf günstige Läden? Was möchtest du damit bezwecken?

» cooper75 » Beiträge: 13381 » Talkpoints: 510,47 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Es produzieren doch fast alle Hersteller in China, die Arbeitsbedingungen sind überall mehr oder weniger schlecht, ob teure Markenware oder billige No-Nameprodukte, es macht keinen Unterschied. Wenn wir aber gar keine Gegenstände mehr kaufen würden, welche in China gefertigt wurden, dann wären die Menschen auch arbeitslos und noch ärmer.

Daher kaufe ich oft Gadgets oder Elektrikzubehör direkt beim Hersteller, dort bezahle ich einiges weniger als beim Händler in meiner Nähe und der Hersteller bekommt durchaus noch mehr Geld, als wenn er den Artikel an eine Firma verkaufen würde. Ob wir nun bei unserem Händler etwas kaufen oder nicht, beides hat seinen Nachteil für die Arbeiter dort.

» Bascolo » Beiträge: 3586 » Talkpoints: 0,29 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Billigkleidung und Markenkleidung werden oft sogar in der selben Fabrik von den selben Arbeitern hergestellt. Nur weil ein anderes Etikett reingenäht wird und die Markenjeans vielleicht ein etwas aufwendigeres Design hat, bekommen die Arbeiter dafür nicht mehr Geld. Das sackt nur die Firma ein, die die Produktion in Auftrag gegeben hat.

Ich kann jetzt natürlich sagen, ich gehe nicht zu dem Billigladen mit den drei Buchstaben, weil ich schon im Fernsehen gesehen haben, wo deren Sachen produziert werden, aber wenn ich woanders kaufe, weiß ich noch lange nicht, dass es da besser ist.

Um ganz sicher zu sein, müsste man auf Kleidung "made in Germany" zurückgreifen, aber die Anbieter, die ich da kenne, sind mir schlicht und einfach zu teuer. Da bleibt mir nichts anderes übrig, als in erster Linie an mich zu denken und nicht an die Arbeiter in ausländischen Kleidungsfabriken.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Wo produziert wird, ist wirklich nicht am Verkaufspreis abzulesen. Diverse Markenhersteller produzieren auch unter unwürdigen Bedingungen. Nur nehmen die oft auch Geld in die Hand, das deutlicher zu verschleiern. Die Warenströme laufen teils über so viele Subunternehmer, dass dann der eigentliche Konzern sich rein gewaschen hat, weil er die Qualitätskontrolle ja ausgelagert hat und die Produktionsverhältnisse bedauerlicherweise so nicht zu erwarten waren. Oder so ähnlich hat man das ja schon öfter gehört.

Wenn man nichts kaufen will, was in Billiglohnländern produziert wurde, dann ist man nicht nur bei der Bekleidung mit einem Problem konfrontiert. Auch die tägliche Besorgung von Nahrungsmitteln, Reinigungsmitteln, Kosmetika und Alltagsgegenständen wird schwierig. Die ach so ökologischen Waschmittel bekannter Markenhersteller enthalten mittlerweile oft Palmöl statt Mineralöl als Rohstoff für die Tenside. Und das Palmöl kommt aus Fernost und wird unter fragwürdigen Bedingungen hergestellt. Und wo Palmöl drin ist, erkennt man zwar vielleicht noch bei Kosmetika, aber sonst schwer. Das fängt schon beim Biosprit an. Und was kauft man dann, wenn man das boykottieren will?

Auch in der Nahrung wird vieles unwürdig hergestellt. Man denke da vor allem an Tee, Kaffee, Südfrüchte und Schokolade. Wenn man sich diverse Siegel zu nachhaltigem Anbau ansieht, dann sieht man auch, dass die Siegel auch nicht so weit gehen, wie man das gerne hätte.

Hier vollkommen auf unethischen Konsum zu verzichten ist unendlich schwer und kompliziert. Von daher kann mir niemand sagen, er kaufen nie in solchen Läden ein. Das muss mir erst bewiesen werden. Womit ich aber nicht sagen will, dass der nachhaltige Konsum schlecht wäre. Im Gegenteil ist da ein Wandel dringend nötig, was die Produktion angeht.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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