In Gesprächen immer wieder englische Begriffe einbauen?

vom 24.02.2017, 10:33 Uhr

Mir fällt immer wieder auf, dass manche Generationen gar nicht mehr komplett Deutsch sprechen. Es fallen dann während des Gespräches immer mehr englische Ausdrücke. So höre ich oft, dass jemand not amused war. Oder alles easy wäre.

Ich muss sagen, dass ich eigentlich keine englischen Begriffe einbaue, wenn ich mich mit jemandem unterhalte oder schriftlich kommuniziere. Ich finde es eher oft nervig, dass deutsche Wörter durch englische Begriffe ersetzt werden. Es klingt dann für viele sicher moderner und angesagter. Aber ich empfinde das oft einfach nur als störend.

Wie findet ihr es, wenn in einem Gespräch immer wieder englische Begriffe fallen? Ist das für euch ganz normal geworden? Baut ihr diese Worte auch schon automatisch ein? Oder stört euch das auch eher?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich denke, dass das in allen Generationen passiert und vor allem damit zusammenhängt, wie viel Englisch man im Alltag hört und verwendet. Ich schaue viele Serien auf Englisch und mir fallen manchmal die englischen Begriffe einfach schneller ein als die deutschen.

Ebenso ist es sicherlich bei Leuten, die im Beruf sehr viel Englisch reden. Ich habe es schon öfter bei Interviews bemerkt. Wir schauen abends immer Euronews und da gibt es beispielsweise eine Sendung, die alle möglichen Neuigkeiten von der NASA und so bringt. Bei der NASA arbeiten viele deutsche Wissenschaftler, aber die Arbeitssprache ist selbstverständlich Englisch. In den Interviews sprudeln den deutschen Wissenschaftlern daher auch ständig englische Begriffe raus. Da sind Fachbegriffe darunter, die es aber auch auf deutsch gäbe, aber auch Redewendungen und ähnliches.

Daher würde ich sagen, dass es einfach eine Entwicklung ist, die mit der Globalisierung zusammenhängt. Früher gab es nur ARD und ZDF, stockender Englisch-Unterricht in der Schule und Urlaub auf Sylt. Heute sind Flüge ins Ausland viel billiger, man kann Serien im Internet in der Originalfassung sehen und so weiter. Englisch ist einfach für viel mehr Leute Alltag. Es ist doch kein Wunder, dass es sich einschleicht. Aus Coolness und Gewohnheit.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich fand das früher auch immer ganz schlimm, wenn bei Gesprächen englische Begriffe verwendet wurden, aber ich fürchte, dass es mittlerweile wirklich schon normal geworden ist. Ich nehme mich da selber auch gar nicht aus, denn mittlerweile ist es bei mir durchaus auch schon mal so, dass ich englische Begriffe in Gespräche einbaue, gerade dann, wenn mein Gegenüber das auch so macht.

Diese Begriffe oder Redewendungen sind eben schon allgegenwärtig und somit hat man sie im Kopf und bei mir ist es dann eben auch so, dass ich sie hin und wieder benutze. Ich merke das dann schon, aber es stört mich nicht mehr so sonderlich. Nur dann, wenn die englischen Begriffe in einem Gespräch überhand nehmen, dann muss ich sagen, dass mich das dann schon stört und ich versuche, dem entgegenzuwirken, indem ich zumindest dann keine englischen Begriffe mehr verwende.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich selbst baue recht oft englische Begriffe ein, weil mir die deutschen Begriffe einfach nicht einfallen. "Sie ist halt sehr, äh, dings. Gentle." Bevor ich da dann zwanzig Minuten lang 'ne Gesprächspause machen muss, bis mir das Wort wieder einfällt, muss mein Gesprächspartner eben mit etwas Englisch klarkommen. Oder auch, wenn das englische Wort passender ist. Beispielsweise "timid" lässt sich zwar als "schüchtern" übersetzen, sagt aber eben nicht genau dasselbe aus.

Ich schaue halt auch sehr viel auf Englisch, oder bei z.B. japanischen Serien auch mal mit englischen Untertiteln, wenn sich die besser finden lassen als deutsche. Dazu lese ich des Öfteren mal auf Englisch oder spiele Spiele in der Sprache, und mit einer guten Freundin schreibe ich auch auf Englisch, obwohl unser beider Muttersprache Deutsch ist. Wir sind uns beide nicht sicher, wieso sich das so eingebürgert hat, denn sprechen tun wir trotzdem Deutsch, aber wir haben halt dadurch beide viel Kontakt mit der englischen Sprache.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich muss gestehen, dass ich selbst eine der Personen bin, die des öfteren englische Begriffe in Satzstellungen einbaut. Dies hat bei mir allerdings zweierlei Gründe. Ich schaue sehr viele Dokumentationen auf englisch und weite so meinen Wortschatz aus, zwangsläufig. Ich höre fast nur Lieder auf englisch und da bleibt ebenfalls viel hängen. So passiert es mir sehr oft im Alltag, dass mir die deutschen Begriffe einfach nicht einfallen wollen und ich dann eben gewisse Begriffe auf englisch mitteile. Die englischen Begriffe sind mir dann einfach geläufiger.

Da meine Freundin und ich viel unterwegs sind und viele Menschen kennenlernen, so wie auch letztes Wochenende in Berlin, lernen wir unheimlich viele englisch sprechende Menschen kennen. Sobald ich einmal im Fluss bin englisch zu sprechen, fällt es mir unheimlich schwer wieder auf deutsch zu switchen (wie man jetzt auch merkt). Mein Gehirn ist dann so im Sprachfluss drin. Mir ist es mal nach einem 14 tätigen Urlaub extrem schwer gefallen wieder vernünftig deutsch zu sprechen.

Ich war mit meinem besten Freund zu Hause in Spanien und da die meisten in deren Umfeld sehr gut englisch sprachen, musste ich natürlich mitziehen. Das Ende vom Lied nach 2 Wochen war dann, dass ich zwei Wochen brauchte, um wieder flüssig deutsch zu sprechen. Sehr verwunderlich, aber nicht schlimm. Ich finde es aber nicht verwerflich, wenn man gewisse Begriffe durch englische Begriffe ersetzt. Die englische Sprache begleitet einen im heutigen Alltag immer mehr und da es die Weltsprache ist, why not?

» Dr.Holleck » Beiträge: 49 » Talkpoints: 3,00 »


Es ist mir auch schon sehr oft aufgefallen, dass gerade etwas jüngere englische Wörter einbauen, oft hat dies aber auch gar keinen Sinn bzw. Zusammenhang mit dem Deutschen. Ich bin zwar selbst erst 18, aber ich empfinde das einfach nur als störend und ich weis nicht, was daran "cool" sein soll. Das ist genauso wie "schwör Brudi" und was es da noch alles gibt, da könnte ich immer ausrasten, wenn ich das höre. :D

» tinchen797 » Beiträge: 13 » Talkpoints: 2,81 »


Mir ist das auch schon einmal aufgefallen. Nicht nur bei etwas jüngeren im Alter von 12-14 Jahren, sondern auch bei etwas älteren (20 Jahre +). Ich persönlich verwende solche englischen Begriffen gar nicht. Ich finde es auch etwas störend, wenn andere in einem ganz normalen Gespräch solche Begriffen verwenden.
Oft höre ich auch Wörter wie "semi-cool" oder Mischungen wie "nicht so fantastic". Mir persönlich gefällt das nicht und ich bin auch der Meinung, dass dieser Trend bei vielen als störend und kindisch abgetan wird.

» Ms.Isi » Beiträge: 5 » Talkpoints: 1,58 »



Ich muss sagen, dass ich selber recht häufig englische Begriffe in Sätze einbaue und es mittlerweile kaum noch merke. Ich denke es kommt daher, dass man im Alltag sehr häufig mit dem englischen konfrontiert wird. Ich schaue beispielsweise auch sehr viele Serien bzw. Filme auf englisch und habe auch Familie in England. Mit der Zeit übernimmt man einfach teile aus dem englischen, teilweise auch ohne das man es merkt.

» laraxnrw » Beiträge: 8 » Talkpoints: 1,14 »


Wenn jemand nicht Deutsch als Muttersprache hatte sondern das englische, dann finde ich das legitim wenn die Vokabel nicht einfällt und man nicht erst lange suchen möchte oder das ganze umständlich umschreiben. Wie es aber hier gemeint ist und die jüngeren anwenden, diese machen es um cool zu sein und da finde ich einfach nur fürchterlich, dass man nicht einmal mehr in der Lage ist die eigen Muttersprache zu sprechen und so verhunzen zu müssen.

Leider finden immer mehr solcher Trendy und Coolen Begriffe hier den Einzug und werden dann eingedeutscht und der Rest muss sich damit abfinden und sie auch verwenden am Ende. Dazu gibt es schon viele tolle Begriffe, wie auch das Handy. Hört sich nett Englisch an, aber kein Engländer oder Amerikaner verwendet diesen Begriff und kennt ihn, da das Ding dort mobile phone heißt und nicht Handy. Damit macht man sich mit seinem anscheinenden englischen Vokabular dann auch noch lächerlich in der restlichen Welt.

Mich reizt daran gar nichts und entsprechend verwende ich diese Begriffe auch nicht und lasse mich nicht auf dieses intellektuelle niedrige Niveau herab mich auf eine Stufe mit den ungebildeten coolen Kiddys von heute zu stellen. Wer es nötig hat sich vor ihnen zu beweisen, cool sein muss um von ihnen angenommen und akzeptiert zu werden tut mir schon reichlich leid.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Wenn ich wirklich rede, wie mir der Schnabel gewachsen ist, verirrt sich schon das eine oder andere englische Wort in meinen Redeschwall. Ich mache das auch nicht, weil ich mich deswegen für "cool" halte oder mich bei irgendwem anbiedern will, sondern weil ich einfach sehr viel englisches TV schaue und englische Unterhaltungsliteratur lese.

Als waschechter Nerd spicke ich gerade das Alltagsgeplänkel gerne mit Zitaten aller Art. Sogar das Französische taucht hin und wieder auf, beispielsweise in Form von "Au contraire, mon capitaine!", oder "On y va!", wenn es mir gerade in den Sinn kommt. Mein Vater verwendet dafür die paar polnischen Vokabeln, an die er sich noch erinnert, einfach weil er es lustig findet.

Und was ist jetzt? Kommt die Sprachpolizei deswegen vorbei und verhaftet mich? Natürlich achte ich darauf, mit wem und worüber ich spreche, und verkneife mir das ganze Geblödel auch die meiste Zeit, etwa wenn ich mit meinem Vater über Fußball spreche oder in der Arbeit einen Vortrag halte. Aber generell habe ich kein Problem mit Anglizismen, solange sie korrekt angewendet und unterhaltsam sind. Sprachen verändern sich nun mal. Vor ein paar Jahrhunderten war es chic, Französisch zu sprechen, und jetzt ist das Englische dran. So what? :wink:

» Gerbera » Beiträge: 11313 » Talkpoints: 47,96 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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