In Gesprächen immer gedanklich auf Wanderschaft gehen

vom 22.05.2015, 12:12 Uhr

Ich finde das eigentlich recht schwer, mich in Gesprächen wirklich auf den anderen zu konzentrieren. Meistens gehen meine Gedanken auf Wanderschaft. Ich habe das vorhin wieder erlebt, jemand erzählt mir etwas und ich schweife dann ab. Habe überlegt, was ich nachher noch einkaufe oder dass ich noch meinen Lottoschein abholen muss. Trotzdem bekomme ich aber noch alles mit, was der andere erzählt.

Das passiert mir ganz oft, ich höre dann nur noch so nebenbei zu, bekomme zwar mit, was gesagt wird, aber in Gedanken bin ich sonst wo. Meistens ist das dann der Fall, wenn ich mich auch nicht so brennend für etwas interessiere, aber man hat ja im Job nicht die Möglichkeit, immer nur super spannende Dinge zu hören. Abstellen kann ich das Abschweifen ohnehin nicht.

Ich denke aber, dass man es mir nicht anmerkt. Zum einen bringe ich die ganzen nonverbalen Zuhörsignale, wie ich das mal im Kommunikationskurs gelernt habe und zum anderen würden ja andere, wenn die merken, dass ich nicht richtig zuhöre, auch aufhören zu reden, stattdessen plaudern die anderen fröhlich weiter, während ich gedanklich meinen nächsten Einkauf plane.

Ich frage mich nun, ob das normal ist? Mache ich das deswegen, weil ich es kann und andere schweifen im Gespräch nicht ab, weil die sich nicht auf zwei Dinge gleichzeitig konzentrieren können? Ist das schlimm abzuschweifen? Macht ihr das auch?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das ist bei mir eigentlich ständig der Fall. Mir fällt es unheimlich schwer, jemandem einfach nur zuzuhören und nichts zu tun. Ich fühle mich dann oft ein wenig unterfordert und weiß dann auch nicht immer, was ich mit meinen Händen machen soll oder wie ich mich verhalte. Von daher mache ich sehr oft etwas anderes nebenbei, wobei es aber auch sehr oft so ist, dass ich dann an etwas ganz anderes denke.

Lustigerweise bekomme ich dann aber immer alles mit, was mir gesagt wird, auch wenn es vielleicht nicht so aussieht. Mein Freund fragt mich dabei auch hin und wieder, ob ich zuhöre, wobei ich ihm dann sogar alles wortwörtlich nachsagen kann. Da schaut er dann immer ziemlich blöd.

Ich denke, dass es nur dann bedenklich ist, wenn man sich wirklich nicht auf ein Gespräch konzentrieren kann und an etwas ganz anderes denkt. Wenn man wirklich nicht weiß, was der andere gesagt hat, dann ist es ja wirklich schlimm und vor allem dann, wenn so etwas oft vorkommt. Solange man sich jedoch auf beides gleichzeitig konzentrieren kann, ist das jedoch nur von Vorteil und sogar sehr praktisch. So spart man doch wirklich sehr viel Zeit.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich bin auch der Meinung, dass es vor allem darauf ankommt, ob der Gesprächspartner merkt, dass man gerade seine Einkaufsliste viel spannender findet als den Inhalt des aktuellen Gesprächs. Wenn man sich in irgendeiner Form anmerken lässt, dass man sich einen feuchten Kehricht für die Histörchen und Plaudereien seines Gegenübers interessiert, ist das in meinen Augen grob unhöflich. Außerdem riskiert man, dass man selber auch keine Aufmerksamkeit mehr findet, wenn man selber etwas erzählen möchte.

Wenn jedoch nichts nach außen dringt, kann man jedoch natürlich denken, woran man möchte. Bei mir kommt es auch oft genug vor, dass meine Gedanken abdriften, wenn ich gerade viel um die Ohren habe und mein Gesprächspartner zu weitschweifigen Ausführungen neigt.

Getreu der Grundregel, andere Leute so zu behandeln, wie ich selber behandelt werden will, gebe ich mir jedoch in der Regel durchaus Mühe, auch dann aufmerksam zuzuhören, wenn mich das Thema nicht brennend interessiert. Gerade Menschen, die mir nahe stehen, haben in meinen Augen durchaus mehr von meiner Aufmerksamkeit verdient als die Frage, ob ich noch genug Milch zu Hause habe.

» Gerbera » Beiträge: 11319 » Talkpoints: 49,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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