In einer Partnerschaft oder Ehe "nur" zufrieden sein
Ich höre oft, wenn man fragt, wie denn die Partnerschaft so läuft oder wie das Leben nach der Eheschließung ist oder wie man sich fühlt nach x Jahren Ehe, dass man "zufrieden" ist. Auch habe ich es eben in diesem Beitrag gelesen, Neigen Männer dazu, beim Heiratsantrag zu übertreiben? dass eine Userin sagte "... und sind bis heute zufrieden". Für mich klingt zufrieden sein nach "Ich kann nicht klagen aber ich könnte glücklicher sein" oder "Hauptsache keinen Stress haben".
Ich bin jetzt 16 Jahre mit meinem Mann zusammen und ich kann sagen, dass ich mit ihm glücklich bin. Sicher gibt es auch mal Zeiten, wo man den Partner zum Mond schießen möchte. Aber ich bin glücklich und ich hoffe er auch. Meine Oma hat immer gesagt, dass man ruhig seinen Mann oder seine Frau mal total bescheuert finden darf. Das macht eine glückliche Ehe aus und sie war fast 70 Jahre verheiratet als Opa starb. Seid ihr in eurer Beziehung oder ehe nur "zufrieden" oder ist für euch das Wort "zufrieden" auch gleich glücklich?
Es gibt ja in jeder Beziehungen gewisse "auf und abs". Das nicht jeder Tag derselbe Ablauf sein kann, dieselbe Glücklichkeit und Heiterkeit herrscht, sollte jedem klar sein, der auch nur im Ansatz realitätsnahe an eine Beziehung herangeht. Denn wer das nicht kann und alles durch die rosarote Brille sieht, der kann natürlich kaum ordnungsgemäß von sich behaupten, zufrieden zu sein, weil diese meist einen oben drauf setzen.
Man kann einfach nicht jeden Tag sagen, ich bin so happy und zufrieden. Ich war auch mal der Meinung, aber das glaube ich nicht mehr und würde mir wohl selber in die Tasche lügen. Man hat einfach mal einen Tag, wo man denkt, bohr geh mir nicht auf die Nüsse und da kann doch nicht von Zufriedenheit gesprochen werden oder? Kann ich mir jedoch nicht vorstellen.
Bei meiner Opa und Oma ist schon lange nicht von Zufriedenheit die Rede. Da ist es nur noch, wir sind vom alten Schlag und lassen uns nach 60 Jahren eben nicht scheiden. Gibt es für die nicht, obwohl beziehungstechnisch der Ofen schon seit Jahrzehnten aus ist. Trotzdem gehört sich das Scheiden lassen für die beiden einfach nicht, sodass sie selber sagen, wir sind zufrieden, aber nicht glücklich.
Es scheint also zu sein, dass man sich damit arrangiert hat. Ich muss bestimmt nicht friedefreude Eierkuchen tanzen, aber auf Dauer würde mir das Zufrieden wohl nicht reichen. Es müssen weiterhin Schmetterlinge da sein, ich muss weiterhin einen Menschen vermissen, seine Nähe genießen usw. Wenn ich nur zufrieden bin, das bin ich auch in der Gegenwart von anderen und würde meine Beziehung nicht mehr als etwas besonderes für mich machen. Sieht sicher jeder anders.
Ich habe im verlinkten Beitrag "zufrieden" geschrieben. Allerdings beziehe ich das Zufriedensein explizit auf die Entscheidung zu heiraten. Eine Hochzeit hat für mich wenig mit Liebe oder gar Romantik zu tun, dazu sind die rechtlichen Konsequenzen einfach zu einschneidend. Natürlich muss man sich wirklich gut verstehen, damit man bereit ist, die Pflichten einer Ehe zu übernehmen.
Aber eine Ehe hebt für mich die Beziehung nur in so weit auf eine andere Ebene, dass viele Dinge, die man auch so füreinander tun würde, nur mit Trauschein möglich sind. In der Beziehung bin ich mehr als zufrieden, da bin ich bis heute glücklich.
Aber was die Entscheidung angeht zu heiraten, da bin ich zufrieden. Was soll an der Heirat glücklich machen? Wir profitieren in unserer Lebenssituation von der Hochzeit erst, wenn einer von uns stirbt. Unsere Beziehung ist durch das Stück Papier nicht inniger geworden, wir konnten damit lediglich das tun, was ohne nicht möglich gewesen wäre.
Da legst du ein kleines Wort aber sehr auf die Goldwaage, finde ich. Zufrieden bist du doch auch oder nicht? Zufrieden sein heißt für mich zum Beispiel auch, dass man sich in der Beziehung wohlfühlt. Ich bin meiner Ehe alles, zufrieden, glücklich und ich fühle mich sehr sehr wohl. Insgesamt bin ich angekommen und einen besseren Partner kann ich mir an meiner Seite nicht vorstellen. Zufrieden sein heißt aber nicht eine schlechte Beziehung zu haben, so sehe ich das zumindest.
Ich muss Cooper im Übrigen im Bezug auf Liebe, Hochzeit und Ehe auch Recht geben. Liebe und Ehe sind für mich zwei verschiedene paar Schuhe, weil die Ehe meine Liebe in keinem geringen Wertschätzt oder nochmals untermauert. Es geht dort um einen Wisch, den Paare bekommen, der am Ende lediglich rechtliche Besonderheiten mit sich bringt. Was ändert sich denn mit der Eheschließung an sich für die Betroffenen?
Bsp. 10 Jahre zusammen, wohnen zusammen und haben ein Kind. Dann wird geheiratet und einige steuerrechtliche Themen werden interessant. Doch was ändert die Ehe jetzt daran, dass man vorher nicht bereits glücklich war? Ist man glücklicher, weil man verheiratet ist? Ist man zufriedener oder weniger zufrieden? Ich sehe das persönlich für mich nicht und eine Ehe ist keine Garantie für eine lebenslange Bindung oder eine ewige Liebe.
Die Ehe ist für mich eine steuerrechtliche Geschichte, die Vorteile mit sich bringt. Das bedeutet nicht, dass ich den Partner nicht liebe und mir diesen Schritt vorstellen kann, aber die rechtlichen Belange sind doch zwangsläufig höher, als meine Liebe, die schon vor der Ehe immer da war. Die Ehe untermauert die Liebe auch nicht direkt, aber sie sagt zumindest aus, dass man den Rest seines Lebens am liebsten mit der Person verbringen würde, aber eine Garantie ist sie nicht.
Abschreckend ist sie zugleich auch. Die Scheidung kann teuer werden, dreckig usw. Das ist auch so eine Angelegenheit. Liebe ist sowieso da, ob mit Trauschein oder ohne. Deswegen sehe ich die Ehe auch eher als eine Papiergeschichte für Steuern & Co, wo man nochmals auf Papier schwarz auf weiß bekommt, dass man zusammen ist.
Cooper und Kätzchen haben für mich ebenfalls recht und man kann Ehe und Liebe schon gar nicht zusammen packen und wer nur aus Liebe heiratet, der ist einfach nur dumm, naiv und hat von den rechtlichen Dingen wenn überhaupt nur die Hälfte verstanden. Aber es gibt auch genug, die das zu ihrem Vorteil ausnutzen und sich einen dummen Goldesel anschaffen, damit sie dann ihren Hintern selbst nicht auf Arbeit schwingen müssen und sind dann natürlich "zufrieden, angekommen und glücklich" da sie ihre Ziele erreicht haben mit dem reichen Goldesel der sie durchfüttert. Da kann der Rest Mann auch nur Durchschnitt oder unteres Drittel sein, je nach dem wie man seine persönlichen Dinge gewichtet.
Zufrieden ist eigentlich ein ausgeglichenes Wort, dass man schon einigermaßen zufrieden ist aber sich mehr erwartet für die weitere Zukunft. Und das finde ich ist hierbei ebenfalls zu berücksichtigen, ich kann auch glücklich sein mit dem was ich momentan habe, aber dennoch nach etwas "besserem" suchen und daran arbeiten auch in einer Partnerschaft oder einer Ehe. Das muss nicht der nächste noch reichere Goldesel sein, sondern kann auch andere Richtungen einschlagen bei der es dann die Unterstützung oder Zustimmung vom Partner bräuchte, dieser diese aber verwehrt oder nicht in dem gewünschten Umfang liefert um dann zwar allgemein "zufrieden" zu sein mit seiner wirtschaftlichen und familiären Situation, aber mit der persönlichen dann nicht.
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