In einem höheren Stadthaus nicht ganz unten wohnen wollen?
Ich wohne in einem sechsstöckigen Häuserblock mitten in der Stadt. Die ebenerdigen Wohnungen sind jeweils mit einem kleinen Garten ausgestattet, der mit einer Hecke von einem Parkweg getrennt ist. Ich bin froh, dass ich nicht ganz unten wohne und ich würde auch nicht so gerne eine Wohnung in der Stadt mieten, die ganz unten liegt und an der ein Weg oder gar eine Straße vorbeiführt.
Auf den ersten Blick sehen solche Wohnungen zwar vorteilhaft aus, weil sie statt eines Balkons eine kleine Terrasse und ein Gärtchen haben, aber je nach Lage des Hauses kommen dort viele Leute vorbei, die nicht nur ihre neugierigen Blicke auf den Rasen, sondern auch ihre Abfälle dorthin werfen, manchmal sogar ihre Blase an der Hecke entleeren.
Daher bin ich froh, im ersten Stock zu wohnen, wo ich zwar nur einen Balkon habe, aber vor Passanten geschützt bin. Unten kommen zudem Einbrecher leichter hinein. Das ist zwar bei uns keine Gefahr, weil gegenüber große Bürogebäude sind, die bewacht werden, aber wenn die Wohngegend nachts einsamer ist, dann ist die Gefahr bestimmt größer.
Würdet ihr eine Wohnung im Erdgeschoss bevorzugen, weil sie eine Terrasse und etwas Grün hat, so klein es auch sein mag? Oder hättet ihr auch Bedenken wegen rücksichtsloser Passanten? Habt ihr Probleme mit Passanten, die ihre Abfälle oder ihren Urin in eurer Hecke hinterlassen?
Das ist schwer pauschal zu sagen, kommt ja ganz auf das Haus an. Hier in der Straße wäre das aufgrund der Bauweise und Lage der Häuser kein Problem, allerdings haben dort auch die ebenerdigen Wohnungen nur einen Balkon. Wobei ich einen Balkon auch nur im Erdgeschoss, maximal im 1. Stock nutzen würde, denn ich kann nicht auf Höhe.
Am meisten stört mich bei solchen Wohnungen aber, dass die Passanten meist direkt in die Wohnung gucken können. Das heißt, entweder man nimmt hin, sich den ganzen Tag beobachtet zu fühlen oder ist gezwungen, den ganzen Tag hinter Jalousien oder Vorhängen zu verbringen. Allein die Vorstellung, wie den ganzen Tag Leute an meinem Fenster vorbeilatschen, finde ich schrecklich, so eine Wohnung habe ich mal besichtigt, indiskutabel. Das wäre der Hauptgrund, warum ich mich im Erdgeschoss sehr unwohl fühlen würde.
Anders wäre es bei einem Gebäude mit deutlichem Abstand zu Straße und Gehweg. Oftmals haben Passanten ja gar keinen Zugriff zu Garten usw., etwa wenn diese nach hinten ausgerichtet ist. Das muss man individuell für jede Wohnung bewerten.
Mich erinnert das an ein Viertel, welches ich mal vor vielen Jahren in der Innenstadt bzw. direkt am Rand selbiger entdeckt habe. Hinter den Häusern gab es einen kleinen Weg, abseits der vorne gelegenen Straße, der aber von den Passanten trotzdem noch oft genug genutzt wurde, sodass man nicht von einem unbekannten Schleichweg sprechen konnte. Dieser Weg führt direkt an der maximal zwei Meter breiten Rasenfläche der jeweiligen Wohnungen vorbei und offenbart dank mangelnder Hecken oder sonstigen Grüns einen direkten Blick auf das Terrassenfenster und den Außensitzbereich der Wohnungen.
Die Besucher der Innenstadt gehen also gerade mal drei Meter an der eigenen Terrasse vorbei und man kann direkt in die Wohnungen sehen, weil es im Grunde ist, als würde man durch den Garten der Bewohner laufen. Ich dachte mir damals schon, wie schrecklich ich das an der Stelle der Bewohner finden würde und dass ich dort niemals einziehen würde. Auch andere Wohnungen direkt in der Stadt gehen in so eine Richtung. So gibt es einige, da geht man durch die Fußgängerzone und kann den Leuten ohne Gardine auf einer Eben direkt in die Küche gucken. Manche in der Straße hatten sogar Möbel vor das Fenster gestellt, damit sie nicht auf dem Präsentierteller wohnen müssen.
Allerdings habe ich auch auf Dörfern oder in ruhigen Stadtvierteln außerhalb der Innenstadt schon Erdgeschosswohnungen gesehen, die von diesem Problem betroffen waren. Selbst auf einem Dorf ist es nicht so toll, wenn die eigenen Fenster auf einer Ebene direkt an den Gehweg anschließen und alle Leute, die durchs Dorf spazieren, mal eben einen Blick ins eigene Haus werfen. Man fragt sich manchmal schon, was sich die Architekten dabei gedacht haben.
Mir ist es ja am liebsten wenn ich keine Wohnung über mir habe. Ich hatte nämlich einmal das "Vergnügen" unter einer Familie zu wohnen, die ihre Kinder am Wochenende regelmäßig früh Morgens durch die Wohnung trampeln ließ. Ausschlafen konnte man da völlig vergessen und ich habe mir deshalb dann auch ganz schnell was Neues gesucht.
Wenn ich eine Wohnung in einem Erdgeschoss in Betracht ziehen würde dann wohl nur wegen der Barrierefreiheit. Das ist jetzt noch nicht relevant für mich, aber vielleicht wird es das irgendwann mal werden. Wir werden ja alle nicht jünger.
Also ganz unten würde ich auch nicht wohnen wollen. Da kommen ja immer alle Leute vorbei, können je nach Höhe auch mal direkt in die Wohnung schauen und auch im Haus trampeln ja alle an der Wohnungstür vorbei und nicht jeder geht relativ gesittet durch das Treppenhaus. Manche poltern ja auch richtig die Treppe hinunter.
Der Nachteil an hohen Wohnungen ist natürlich dass man, wenn es keinen Aufzug gibt, alles hoch schleppen muss, egal ob schwere Möbel oder auch nur Einkäufe oder wenn man mal schnell etwas in den Keller stellen will erst mal etliche Stockwerke hoch und runter muss.
Dafür hat man natürlich bei ganz hoch gelegenen Wohnungen keinen mehr über sich wohnen, der Krach macht und wo unter Umständen Kinder dauernd laut krakelnd umher rennen oder wie wild auf den Boden stampfen.
Wobei eine Erdgeschosswohnung nicht nur Nachteile hat. Freunde von mir wohnen in einer solchen, und sie haben somit den Vorteil einer ebenerdigen Terrasse mit eigenem Gartenanteil. Und da die Fenster nicht zur Straße gehen, sondern in den Gartenbereich, gibt es auch keine Spaziergänger, die durch die Fenster schauen könnten. Außerdem ist die Wohnung so geschnitten, dass der Eingangsbereich (wo man das Treppenhaus hören kann), relativ weit von den Wohnbereichen (Wohn- und Schlafzimmer) entfernt liegt. Soweit ich mitbekomme, sind die Freunde nicht unzufrieden mit ihrer Wohnung.
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