In Deutschland unnötiges Geschrei um Wildtiere?

vom 02.06.2015, 13:37 Uhr

Meiner Meinung nach hat Deutschland sich definitiv von der Natur entfernt und hat einfach keine Verbindung mehr zu Natur und den Tieren. Seit einige Wölfe von Polen aus nach Deutschland gekommen sind, ist die Freude bei Naturschützern groß und bei dem Rest der Bevölkerung eher klein. Kaum wird mal einer der Wölfe gesichtet, gibt es direkt großes Geheule, dabei haben Wölfe in der Regel kein Interesse am Menschen.

Das gleiche gilt auch für andere Tiere wie beispielsweise Kormorane und Biber. In Deutschland gibt es großes Gejaule darum, dass mal der eine oder andere Baum einem Biber zum Opfer fällt, aber ist das in anderen Ländern regelmäßig der Fall und keiner beschwert sich darüber. Auch mögen die Deutschen den vom aussterben bedrohten Hamster nicht und würden ihn am liebsten Töten.

Bei Bekannten in Polen ist auch einmal Schaden durch Hamster entstanden, Geheule gab es aber keines, man fand das normal und ich durfte mir einige der Hamster ansehen, deren Verstecke bekannt waren. Warum hat Deutschland solche Probleme mit Tieren, die vom Aussterben bedroht sind? Kaum gibt es wieder einige Exemplare, beschweren sich wieder alle Menschen hierzulande. Ist das noch normal?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich glaube du versuchst hier Birnen mit Äpfeln zu vergleichen. Wobei mir jetzt kein Fall bekannt wäre, wo man sich wegen einem Baumverlust durch Biber aufgeregt hat. Allerdings richten zum Beispiel Kormorane doch einen recht hohen Schaden an, wenn sie ein Pachtgewässer erst mal für sich entdeckt haben. Dabei muss man eben sehen, dass der Pächter das Gewässer nicht zum Spaß nutzt, sondern seinen Lebensinhalt damit verdient.

Bei Wölfen sehe ich eher die Unkenntnis der Menschen. Dazu hat vor nicht so langer Zeit auch eine Diskussionssendung im MDR beigetragen. Dort hat doch glatt ein Schäfer von diversen toten Schafen berichtet, die angeblich Wölfe einfach nur tot gebissen hätten. Aber soweit mir das Verhalten von Wölfen bekannt ist, machen die das gar nicht. Die hätten nur so viele Schafe gerissen, wie sie für das Rudel im Moment benötigen.

Aber solche falschen Aussagen bleiben eben in den Köpfen der Menschen bestehen, selbst wenn sie erleben würden, dass tausend Wölfe einen großen Bogen um sie machen. Sie haben einfach Angst aus Unkenntnis, was dann teilweise sogar durch die Medien geschürt wird. Und selbst Schäfer lassen sich teilweise dadurch anstecken, statt sich genau zu informieren.

Bei den Hamstern sehe ich das auch eher vom wirtschaftlichen Aspekt. Hat ein Landwirt da wirklich eine recht hohe Population, dann ist der Schaden eben auch nicht gerade gering. Obwohl es auch mittlerweile Landwirte in Deutschland gibt, die bestimmte Feldabschnitte für die Hamster lassen und damit eben den eigenen Verlust klein halten, weil er vorher kalkuliert wurde.

Das geht aber auch nicht immer so einfach und vor allem von heute auf morgen, dass man dem Hamster ein Stück Feld überlässt. Vor allem dann, wenn der Landwirt diverse EU-Fördermittel bekommt und eine Fläche X als bewirtschaftet nachweisen muss. Da nur eine geringe Toleranz zwischen Soll und Ist liegt, muss man da aufpassen, dass man am Ende nicht wegen einem Hamster enorme finanzielle Schäden hat.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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