In der Schwangerschaft Bluttest auf Down Syndrom machen?
Neulich habe ich einen Beitrag im Fernsehen gesehen, in dem es darum ging, dass man heutzutage mit einem einfachen Bluttest herausfinden kann, ob das Ungeborene an dem Down Syndrom erkrankt ist oder eben nicht. Der Test wird wohl nicht von der Krankenkasse übernommen und muss selber gezahlt werden, wobei schon darüber diskutiert wird, ob man es doch übernehmen soll.
Ich bin ehrlich, für mich würde so ein Test nicht in Frage kommen. Wenn mein Kind behindert wäre und lebensfähig wäre, würde ich mich genauso um mein Kind kümmern, genau die selbe Liebe investieren und es großziehen. Eine Abtreibung würde deswegen für mich in so einem Fall nicht in Frage kommen.
Nun bürgt so ein Test ja immer auch die Gefahr, dass mehr dieser Kinder abgetrieben werden und zu vorschnelle Entscheidungen getroffen werden, da man sich einfach das perfekte Kind schaffen will und denkt damit nicht umgehen zu können. Ist dieser Test deswegen nicht auch ein bisschen verwerflich? Würdet ihr so einen Test gegen Bezahlung machen lassen oder nicht? Würde euch das wirklich interessieren?
Versteht mich nicht falsch, ich finde es richtig, dass man ein Kind mit einer Behinderung abtreibt, wenn man damit aus irgendwelchen Gründen nicht umgehen kann und sich das Ganze nicht zutraut, aber es muss doch gut bedacht sein und ich denke, dass jedes Kind ein Recht auf Leben hat, auch wenn man es schwerer mit dem Kind hat. Was denkt ihr zu dem Thema?
Du denkst sehr kurz, Ramones. Du stellst nur das Recht des Kindes auf Leben dar und dass es die Eltern des Kindes schwerer haben könnten. Dabei vergisst du aber vollkommen die dauerhafte Lebensqualität des Kindes.
Versteht mich nicht falsch, ich spreche behinderten Menschen absolut nicht die Lebensqualität ab. Es geht mir um den Umgang der Gesellschaft mit Menschen mit geistiger Behinderung. Auch Menschen mit körperlicher Behinderung haben es hierzulande schwer. Aber sie können ihre Wünsche äußern und dafür kämpfen. Geistig Behinderte benötigen dagegen einen Kämpfer für ihre Sache.
Ansonsten landen sie irgendwann in irgendeiner Einrichtung. Da gilt dann satt, sauber, bevormundet und ausgebeutet. Der bestellte Betreuer schaut einmal im Jahr vorbei, das war dann auch schon alles. Und im Allgemeinen überleben Kinder die Eltern. Das sollte man nie vergessen.
Ich kann laut ärztlicher Meinung keine Kinder bekommen, unsere Familien sind mittlerweile komplett verstorben. Ja, beim ersten Kind habe ich jede nicht-invasive Methode benutzt, um eine große Sicherheit zu haben, ein gesundes Kind zu bekommen. Ein stark beeinträchtigtes Kind hätte ich nicht ausgetragen.
Denn auch ein behinderter Mensch hat das Recht auf ein gutes Leben. Das hätte ich aber nicht über mein Leben und das Leben des Vaters hinaus sichern können. Danach wären Fremde am Zug, die nur ihren Job machen. Bei den weiteren Kindern war es nicht mehr wichtig. Denn dann waren Geschwister da, die die Interessen vertreten können.
Ich bin schon mal nicht mit dieser Pauschalaussage einverstanden. Jedes Kind hat ein Recht auf Leben? Warum? Wer hat das fest gelegt? Du hast kein Recht darauf ein Leben auf Kosten von anderen zu führen, es kann niemand verpflichtet werden auch nur einen Tropfen von seinem eigenen Blut herzugeben um dein Leben zu retten. Warum soll das deiner Meinung nach bei einem Kind anders sein?
Und was man bei dem Thema Down Syndrom gerne vergisst - es gibt eine ganze Reihe von Symptomen und als Außenstehender bekommt man von vielen nicht unbedingt etwas mit. Es gibt hier einen kleinen Supermarkt der Lebenshilfe, da sieht man Menschen mit Down Syndrom, die einfache Jobs machen, Spaß dabei haben und so viel Geld verdienen, dass sie sich davon ein eigenes Leben finanzieren können.
Aber dann gibt es eben auch Menschen, die mit schweren Herzfehlern und anderen Organmissbildungen geboren werden, den größten Teil ihres Lebens im Krankenhaus verbringen und früh sterben. Das hat mit Lebensqualität nichts zu tun und ich würde wirklich gerne wissen, warum du denkst, dass jemand ein Recht auf jahrelange Schmerzen und Krankenhausaufenthalte hat und vor allem, warum die Eltern ihre Zeit und Energie nicht lieber in ein gesundes Kind investieren sollten.
Das ganze kann man doch schon mit Wahrscheinlichkeitsrechnungen im Screening machen lassen. Dabei wird einfach nur die Nackenfalte gemessen, und wenn diese bereits auffällig ist geht man bereits davon aus. Der Bluttest ist deutlich teurer und kostet über 1000 Euro die nicht von den Krankenkassen bezahlt werden sind dafür auch genauer.
Gerade wenn man bereits in der Familie vorbelastet ist, dann macht dieser Test in meinen Augen doch sehr viel Sinn und erleichtert auch die Entscheidung. Denn wenn man bereits gesehen hat, wie man sich in der Familie für behinderte Kinder mit Down Syndrom aufopfert, dann sieht man auch welche Arbeit dahinter steckt und das nicht nur bis 18. Lebensjahr sondern das komplette Leben für das Kind.
Ich muss ehrlich sagen, wenn ich die finanziellen Mittel für den Bluttest gehabt hätte, dann hätte ich diesen ebenfalls machen lassen. So musste ich mich nur mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung zufrieden geben und hatte bis zur Geburt Angst und Bange, dass ich ebenfalls ein Down Kind bekommen könnte. Denn in der Familie bei uns gibt es bereits zwei Stück davon und deren Eltern sind nur am Rennen und machen, sind kein Paar mehr seither sondern haben einen 24 Stunden Vollzeitjob als Eltern und nebenbei noch auf den Arbeitsstellen, damit das Geld auch für die Pflege der Kinder reicht.
Ich finde es auch reichlich kurz gedacht, dass das Kind ein Recht auf ein Leben hat wenn es ein Down Sydrom hat. Es beeinflusst nicht nur das Leben vom Kind, sondern auch von den Eltern und weiteren Familienmitgliedern erheblich. Wenn man damit nicht umgehen kann und es bereits vorher weiß, dann finde ich es auch nicht verwerflich wenn man sich dann gegen dieses Kind entscheidet. Mit perfektem Kind hat das rein gar nichts zu tun.
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