In der Schule etwas gelernt haben, was nun nicht mehr stimmt
Ich hatte mal einen Artikel darüber gelesen, dass die Geschichtsbücher nun neu geschrieben werden müssten, da eine neue Entdeckung aufzeigt, dass Pompeji später unterging, als gedacht. Solche Entdeckungen gibt es ja öfter mal, wobei ich mich nicht daran erinnern kann, jemals etwas in der Schule gelernt zu haben, was nun gar nicht mehr stimmt.
Natürlich ändert sich immer mal wieder was - irgendwelche neuen Jugendwörter kommen hinzu, Rechtschreibungen haben sich geändert und auch in Politik und Geschichte gibt es ja immer wieder Neuerungen. Vieles davon ist nun falsch, war aber damals richtig, als man es eben in der Schule durchgenommen hatte. Hattet ihr aber schon etwas gelernt, wovon ihr wisst, dass es auch damals schon falsch war?
Was du völlig vergessen hast zu erwähnen ist Geographie. In den letzten Jahrzehnten haben sich einige Ländergrenzen verändert, bzw. es sind einige Länder komplett weg gefallen und dafür neue dazu gekommen.
Und dann gibt es ja diese "Steckbriefe" von Ländern, in denen man solche Sachen wie Bevölkerungszahl, Landeswährung oder Handelsgüter erfährt. Da hat sich in den letzten Jahrzehnten sicher auch einiges verändert. Die Landeswährung stimmt zum Beispiel schon mal bei allen Euroländern nicht mehr.
Meine Schulzeit ist 35 Jahe her und Geografie wie beispielsweise die Grenzen, die Änderung der Länder (z.B. Jugoslawien gab es damals und heute nicht mehr, dafür sind Kroatien, Serbien usw. unterteilt worden). Schon in Deutschland hat sich da ja einiges geändert mit den "neuen" Bundesländern, die ja nun nach so vielen Jahren nicht mehr "neu" sein sollten.
Aber auch in Deutsch, in der Rechtschreibung und auch in den Eselsbrücken hat sich einiges geändert. Mir fällt da eine Eselsbrücke ein "Trenne nie st, denn das tut ihm weh". Heute wird es getrennt und wenn früher "Fen-ster" getrennt wurde, wird heute "Fens-ter" getrennt. Ich habe in der Zeit nicht nur die letzte Rechtschreibreform durchlebt.
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich etwas gelernt habe, was mir die Lehrer falsch beigebracht haben. Ich finde, dass alles, was jetzt anders ist als damals, eben in den vielen Jahren eine Änderung durchlaufen hat. Ob das nun gut ist oder nicht, kann ich nicht sagen.
Ich habe in der Schule etwa noch gelernt, dass der Quastenflosser ausgestorben ist. Vor einigen Jahren hat man aber noch einige Tiere dieser Art gefunden, er ist also doch noch nicht ausgestorben. Und ich habe auch noch die alte Rechtschreibung gelernt, die Ländergrenzen von Jugoslawien und der UdSSR sowie die ganzen europäischen Währungen. Alles ist inzwischen Geschichte und nicht mehr gültig.
Da meine Schulzeit schon fünfzig Jahre zurückliegt, hat sich natürlich vieles geändert, wie etwa Ländergrenzen, Währungen, neue physikalische Erkenntnisse, die Rechtschreibung, religiöse Rituale, Gesetze und vieles mehr. Aber das ist ja normal.
Die Lehrer haben uns nicht bewusst Falsches erzählt. Wissen ist fast nie absolut, besonders nicht in den Naturwissenschaften. In der Biologie war es damals noch undenkbar, dass sich Neandertaler und Homo sapiens sapiens vermischt hätten. Heute weiß man, dass neben dem Neandertaler bei uns auch noch andere Menschenarten ihre Finger in Spiel haben.
Vieles von dem, was hier genannt wurde, ist mir auch eingefallen. Als ich noch ein Kind war, hatte Pluto noch Planetenstatus, "dass" hieß "daß", und bei den Goten wurde zweifelsfrei angenommen, sie stammten aus dem südlichen Skandinavien. In einem etwas älteren Biobuch einige Jahre vor meiner Zeit stand, fünf Zigaretten am Tag seien für Erwachsene völlig unbedenklich, das HI-Virus war noch ein Virus unbekannter Genese und Hepatitis C hieß Non-A/Non-B.
Plus alles andere, was schon geschrieben wurde, das war natürlich auch in meiner Schule der übliche Kanon. In sehr spezifischen Fächern ändern sich die Inhalte so schnell, dass man gefühlt jedes Jahr umdenken und umlernen muss, gerade Dinge, die mit Wirtschaft oder Steuerrecht zum Beispiel zu tun haben. Dass einem solche Veränderungen noch nicht auffallen, wird am Alter liegen. Mit maximal 30 hat man einfach noch nicht so viele Reformen, fallende Ländergrenzen, gekippte Gesetze und sich ständig verändernde Forschungsstände mitgemacht.
Wenn man zu einem beliebigen ausführlichen Thema etwas liest, wird man oft auf sich widersprechende Meinungen oder neue Erkenntnisse und den Satz, dass man früher etwas anderes angenommen hätte, stoßen. Ich habe auch schon in zwei Geschichtsbüchern für die Schule zu ein- und demselben Thema und aus demselben Jahrzehnt ganz unterschiedliche Darstellungen eines bestimmten Aspekts gefunden.
Wann genau Pompeji untergegangen ist, würde ich aber mal als nicht so wichtig bezeichnen und auch so andere geografische und historische Details. Also ich finde, das muss man nicht unbedingt genau wissen. Ich habe aus dem Schulunterricht auch nur mitgenommen, dass Pompeji irgendwann vor langer Zeit, vermutlich irgendwas mit Antike untergegangen ist, aber das genaue Jahr weiß ich nicht. Muss ich auch nicht wissen.
Das mit der Rechtschreibung finde ich da schon schlimmer. In den ersten Jahren der Grundschule habe ich nämlich noch die alte Rechtschreibung gelernt und dann wurde plötzlich umgeswitcht und da hieß es dann, "Fluß" schreiben wir nun mit "ss". Vor allem Worte mit drei Konsonanten boykottiere ich bis heute, es sieht einfach bescheuert aus, Schiffahrt mit drei "fff" zu schreiben.
Ich habe das damals auch absolut blöd gefunden, dass wir wieder alles umlernen müssen und was denn das soll, einfach die Rechtschreibung zu verändern.
Dass gewisse Dinge einem Wandel unterworfen sind, sollte logisch sein. So war zu meiner Schulzeit keine Bundeskanzlerin vorhanden und wir mussten damals den Namen des aktuellen Bundeskanzlers und Bundespräsidenten auch auswendig können. Es ist aber in der Natur der Sache, dass da ein Wandel stattfindet, das ist keine Überraschung. Auch historische oder geographische Aspekte sind nicht ungewöhnlich, da diese sich ändern können.
Die Rechtschreibung ist da ein sehr gutes Beispiel. Ich war davon teilweise auch betroffen. Ich glaube mittlerweile hat man "ph" durch "f" ersetzt wie in Foto, Delfin und dergleichen. Ich finde das aber total ungewohnt und schreibe manche Wörter immer noch nach der alten Rechtschreibung. Genau genommen beinhaltet mein Abschlusszeugnis von der Universität auch einen Rechtschreibfehler, weil es nach der alten Rechtschreibung geschrieben ist und inzwischen was Neues gilt. Da ist man erst recht verwirrt und weiß nicht so recht, was jetzt aktuell ist und was nicht. Scheint jeder so zu schreiben wie er oder sie lustig ist.
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