In der Nähe von eigenen Kindern wohnen wollen?
Meine Freundin wohnt seit drei Wochen in einer anderen Stadt, wobei sie auch Hilfe von ihrer und der Familie ihres Partners beim Umzug bekommen hat. Ihren Eltern gefällt die Gegend der neuen Wohnung so gut, dass sie überlegt haben, die Zelte in ihrer Stadt abzubrechen und in die Nähe ihrer Tochter zu ziehen. Sie ist die Jüngste zu Hause und die Eltern sind der Auffassung, dass die älteren Geschwister meiner Freundin die Eltern viel weniger brauchen würden, gerade wenn die Enkelkinder erwachsen sind. Sie wollen daher in der Nähe meiner Freundin wohnen, weil sie denken, dass sie noch gebraucht werden würden, spätestens wenn sich bei meiner Freundin Nachwuchs ankündigen sollte.
Die Schwiegereltern meiner Freundin sind nicht so, was aber auch an einem eigenen Haus liegen könnte. Wenn man in einer Wohnung lebt, kann man die Zelte ja schneller abbrechen und flexibler reagieren als wenn man seit Jahrzehnten ein Haus ab bezahlen muss. Dennoch kann ich es nur bedingt nachvollziehen, wenn man unbedingt in der Nähe der eigenen Kinder wohnen möchte, in der Hoffnung, dort gebraucht zu werden. Vielleicht muss man dafür aber auch erst selbst Kinder haben, um das Verstehen zu können. Ich würde meinen Kindern aber eher Freiraum lassen und sie nicht "stalken". Wie seht ihr das? Würdet ihr in der Nähe der eigenen Kinder wohnen wollen und ihnen sogar hinterher ziehen? Oder findet ihr das unsinnig?
Da ich keine Kinder habe, kann ich nur Sicht der Tochter bzw. der Schwiegertochter schreiben. Für mich kommt es da stark auf das Alter des Kindes an und auch auf das Alter der Eltern. Wenn es sich wie hier in dem Beispiel eventuell noch um relativ junge Erwachsene und Eltern im mittleren Alter handelt, fände ich es eher ungewöhnlich, denn gerade bei so jungen Erwachsenen ist doch die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese wegen Berufseinstieg, Wechsel des Arbeitgebers oder neue Beziehung schnell wieder umziehen.
Wenn die Eltern dann die alte Heimat aufgegeben hätten, um nah beim Kind zu sein, steht man vor einem doppelten Problem. Anders empfinde ich es, wenn die Kinder selbst schon älter sind oder sogar eigene Kinder haben und mittelfristig sesshaft sind, dann sind solche Konstellationen ja nicht ungewöhnlich. So kenne ich auch einen Fall, wo die Mutter nach dem Tod des Partners zu ihrem Kind und Enkelkind gezogen ist.
Das Problem war dann später, dass die Ehe dieser Tochter zerbrach und sie jetzt aber nicht mehr mobil ist, weil die ältere Mutter in der Nachbarschaft ihre Wohnung hat und auch nicht mehr umziehen will. Blöderweise wohnt die Mutter nur in diesem Örtchen, weil die Tochter dort war, die wiederum nur der nun zerbrochenen Liebe da lebte und nun dort festsitzt.
Für mich zeigt das nur, dass die Eltern nicht bereit sind das Kind ziehen zu lassen und nach wie vor klammern. Denn was verspricht man sich davon wenn man in der nähe der Kinder wohnt und extra alles abbricht und ihnen hinterher zieht. Meinen die Eltern, dass das Kind dann dennoch jeden Tag zu Besuch kommt oder sie es weiter bemuttern können?
Man muss einfach lernen los zu lassen und egal wo man sich aufhält, man ist nicht aus der Welt. Distanz gehört auch dazu, dass man erwachsen wird und manche schaffen das nicht, wenn die Eltern dauerhaft am Rockzipfel hängen und überall aufschlagen oder nachziehen sobald man sich ein wenig weiter entfernt.
Ich würde das nicht machen, denn wieso sollte ich meinem Kind diesen Freiraum nicht gönnen? Wenn es weiter weg ist, dann kommt man halt nicht mehr jeden Tag zu Besuch aber wenn man möchte, dann ist das immer machbar. Zudem ich auch sehe, dass mein Kind Selbstständig ist und alleine im Leben zurecht kommt, und das wird er sicherlich nicht lernen wenn ich ihm nach wie vor alles abnehme und ihn bemuttere wie ein Kleinkind wenn er bereits erwachsen ist.
Wenn der Partner verstirbt und ein Enkelkind vorhanden ist, dann kann das durchaus schon Sinn machen. Denn immerhin wird die Mutter auch weiterhin arbeiten müssen und noch länger als die Großmutter. Diese ist zu diesem Zeitpunkt vielleicht schon in Rente und kann dann bei der Erziehung mithelfen da der Partner nicht mehr vorhanden ist. Ist keine Muss Lösung aber warum nicht, denn dahinter steckt mehr als das klammern und nicht los lassen wollen der Eltern. Dort wurde ziehen gelassen und im Anschluss die Hilfe angeboten durch den Umzug in die Nähe. An so etwas finde ich nichts verwerfliches aber alles andere ist einfach albern.
So ein Verhalten finde ich absolut daneben. Kinder müssen irgendwann ihren eigenen Weg gehen und auch ihren Freiraum haben. Ich würde das meinem Sohn nicht antun wollen den Stress zu haben, dass Mama immer in der Nähe ist und man nie mal nur für sich sein kann. Man muss irgendwann auch mal loslassen können und wieder sein eigenes Leben genießen und aufnehmen.
Bei so einer Sache frage ich mich dann auch immer, wie sehr sich die Eltern dann noch einmischen. Wenn sie beispielsweise dann jeden Tag ihres Kindes bestimmen wollen und ständig mit Ratschlägen vor der Tür stehen ist das für das Kind nicht eben angenehm.
Ich finde es auch ehrlich gesagt schön, wenn Kinder die Welt entdecken, auch weiter weg ziehen und glücklich werden. Mir würde es so viel wichtiger sein, dass mein Sohn glücklich wird als dass er zwingend sein ganzes Leben in meiner Nähe verbringt. Das ist auch nicht besonders erstrebenswert, da er ja auch den Rockzipfel loslassen werden muss, sonst findet man ja auch niemanden für eine Beziehung.
Ich kann in gewisser Weise schon verstehen, dass man gerne in der Nähe seiner Kinder wohnen möchte. Mich würde das glaube ich auch nicht so direkt stören, wenn es sich nicht gerade um eine direkte Nachbarschaft handelt. Wobei ich das dann auch davon abhängig machen würde, wie gut man sich eben versteht.
Meine Schwiegereltern wohnen im selben Ort wie wir. Allerdings haben sie schon immer hier gewohnt. Das hat natürlich auch Vor- und Nachteile. Allerdings kann es durchaus auch schon mal etwas nervig sein. Meine Familie wohnt dagegen sehr weit weg und da finde ich es schon schade, dass man sich eben nicht öfter sieht und mal eben auf einen kurzen Besuch hin kann.
Wichtig finde ich einfach, dass das mit den Kindern abgesprochen wird. Eben ob sie einverstanden sind, wenn die Eltern oder Schwiegereltern in die Nähe ziehen wollen oder ob das doch eher für nicht so gut angesehen wird. Ich kann auch verstehen, wenn manche Eltern im Alter dann wieder in die Nähe ihrer Kinder ziehen. Eben um auch nicht mehr so viel alleine zu sein und vielleicht auch Hilfe durch die Kinder zu bekommen, wenn diese eben nötig ist.
Nun die Frage ist natürlich, wie das Kind es findet. Das sogenannte Kind ist zwar mittlerweile erwachsen und wohnt anscheinend auch schon in einer eigenen Wohnung und hat wohl auch irgendwann einmal vor, eine Familie zu gründen. Aber vielleicht findet das erwachsene Kind es dennoch schön oder eben vorteilhaft, wenn die Eltern in der Nähe oder in der Umgebung wohnen. Ich denke, dass man diese Frage eben nicht so pauschal beantworten kann. Sondern, dass man so etwas eben immer von Situation zu Situation entscheiden muss.
Die einen erwachsenen Kinder freuen sich eben darüber, wenn die Eltern vorhaben ihre Zelte abzubauen und in die Nähe zu ziehen. Andere erwachsene Kinder wiederum würden diese Idee für nicht gut befinden. Wenn die Eltern in der Nähe wohnen wollen, dann kann das natürlich Vorteile und auch Nachteile haben. Vor allem, wenn die Eltern immer bei ihren Kindern sein wollen und ihnen nur wenig Freiraum geben. Wenn die Eltern ständig unangemeldet bei einem vor der Haustür stehen, kann das natürlich auf Dauer ziemlich nervig sein. Vor allem, wenn man seinen Tagesplan anders gestaltet hat und die Eltern eben unangemeldet vorbei kommen. Das kann natürlich alles umwerfen und störend sein. Gar keine Frage.
Aber, wenn die Eltern in der Umgebung oder in der Nähe wohnen, kann das durchaus auch Vorteile haben. Wenn man mal Hilfe benötigt, zum Beispiel im Haushalt, dann kann man die Eltern mal eben fragen und sie sind schnell vor Ort. Oder, wenn man Kinder hat und man muss eben dringend etwas erledigen und man kann oder möchte die Kinder nicht zwingend mitnehmen. Dann hat das auch eben Vorteile, wenn die Eltern vor Ort wohnen. Dann kann man die Eltern mal schnell zum Babysitten einspannen, wenn die Eltern dann eben auch lust und Zeit haben. Wie gesagt, so etwas muss man eben von Situation zu Situation entscheiden.
Natürlich wird nicht jedem Elternteil die Möglichkeit gegeben sein, einfach mal eben so zu überlegen, woanders hinzuziehen. Auch, wenn der Wunsch vorhanden ist, vielleicht in die Nähe seines Kindes zu ziehen. Immer hin hat nicht jeder eine Mietwohnung oder ein Haus zur Miete, was man eben so einfach wechseln kann. Ich denke, dass ich später nicht im direkten Umfeld von meinen Kindern wohnen möchte. Aber auch einfach, um meinen Kindern den nötigen Freiraum zu geben, die sie auch benötigen. Ich wohne eben in derselben Stadt dann, ich denke, dass das ausreichen sollte. Wenn meine Kinder dann irgendwann und irgendwo Hilfe benötigen, werde ich auch da sein, gar keine Frage.
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