In der Freizeit was für Arbeit tun, wenn nicht notwendig?

vom 16.03.2020, 18:12 Uhr

Mir macht meine Arbeit wahnsinnig viel Spaß. Obwohl ich keine Überstunden bezahlt bekomme, mache ich trotzdem öfter mal welche. Das wäre meistens nicht einmal zwingend notwendig, aber wenn ich grade eine Aufgabe angefangen habe, dann mache ich sie gerne auch fertig. Zudem minimiere ich dann auch meine Aufgaben für den nächsten Tag und kann so dann auch entspannt ins Wochenende gehen, ohne einen riesigen Berg Arbeit für Montag zu haben.

Ich erwische mich aber auch oft dabei, wie ich dann nach Feierabend zu Hause noch Mails checke oder sogar am Wochenende ein paar Stunden arbeite, wenn es sich gerade anbietet. Ich habe da oft einfach Lust drauf und kann da gar nicht so richtig meine Finger von lassen. Ich glaube, dass ich ein richtiger Workaholic bin. Ist das auch bei euch so, dass ihr dauernd freiwillig in eurer Freizeit etwas für die Arbeit tut, obwohl das gar nicht notwendig wäre?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Arbeiten in der Freizeit ist bei uns überhaupt nicht erlaubt. Gerade weil wir teilweise im Home Office arbeiten ist die Trennung von Arbeit und Freizeit wichtig und deshalb gilt, dass man die Kollegen nur im absoluten Notfall in der Freizeit kontaktieren darf und in der Freizeit auch von sich aus darauf achten soll, dass man nicht "noch schnell" eine Mail beantwortet. Und wenn Überstunden gemacht werden, dann werden die auch abgerechnet, in der Regel als Freizeitausgleich.

Es liegt aber in der Natur meines Jobs, dass ich vor allem in der Freizeit Inspirationen für meine Arbeit finde. In der Freizeit sehe ich einfach viel mehr Dinge, während ich bei der Arbeit meistens nur mein Büro sehe und einen Bildschirm vor der Nase habe.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Grundsätzlich versuche ich Arbeit und Freizeit zu trennen. Da ich nicht von zu Hause arbeite werden mir auch Überstunden in Form von Freizeitausgleich jederzeit gewährleistet. Wir chipen morgens ein und abends aus und die Stunden werden somit täglich entsprechend erfasst.

Ende des Jahres hatte ich allerdings eine Sonderaufgabe von meinem Chef bekommen. Ich sollte Glückwunschkarten für Weihnachten und Geburtstage gestalten und benötigte dafür Motive und Sprüche. Da es anfangs nicht wirklich einfach war etwas passendes zu finden was den Vorstellungen meines Chefs entsprach habe ich dann da auch ein wenig privat zu Hause im Internet recherchiert. Das hat schon ein wenig meiner Freizeit in Anspruch genommen war aber letztendlich auch nur eine einmalige Sache.

Ich bin wie gesagt der Meinung, dass man zwar für seinen Job leben und brennen kann und mit vollem Herzen dabei sein, dass man aber auch mal abschalten können sollte und muss. Ich würde z.B. auch keine unbezahlten Überstunden freitags machen damit die Arbeit montags nicht so viel ist. Da denke ich von Tag zu Tag.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich befinde mich noch in der beruflichen Weiterbildung und bin somit mehr oder weniger gezwungen dazu, mich auch außerhalb meiner regulären Dienstzeit mit der Thematik meines Jobs zu befassen. Zum einen muss ich regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen besuchen, die zum Teil auch an Wochenenden oder arbeitsfreien Tagen stattfinden, und zum anderen nutze ich meine Freizeit auch manchmal dazu, um mir theoretische Grundlagen zu erarbeiten, die mir zur besseren Anwendung meiner praktischen Fertigkeiten dienen. Erst kürzlich habe ich ein Online-Seminar absolviert, das über ein halbes Jahr lang zur Bearbeitung freigeschaltet war und mich alles in allem sicherlich über 50 Stunden gekostet hat. Das habe ich vollständig in meiner Freizeit oder in Bereitschaftsdienstzeiten gemacht.

Mein Freund ist damit nicht immer einverstanden und meint, ich sollte meine Freizeit auch als solche nutzen, da ich sowieso genug arbeite und auch nicht selten schon unbezahlte Überstunden mache. Zum Teil hat er damit wohl recht, denn ich neige dazu, mich in einen regelrechten Arbeitsrausch hineinzusteigern, wenn ich eine Langzeitaufgabe habe, und vernachlässige darüber manchmal andere Tätigkeiten und Hobbies. Andererseits ist es für mich gar nicht wirklich machbar, auf zusätzliche Arbeit zuhause zu verzichten, denn ich lerne schließlich noch und muss auch irgendwann meine Qualifikationsprüfung ablegen. Die Vorstellung, dass ich den kompletten Stoff in Pausenzeiten auf der normalen Arbeit bewältigt bekomme, ist völlig absurd.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Mir macht mein Job auch Spaß, aber dennoch halte ich unbezahlte Überstunden aus unterschiedlichen Gründen für ein völlig falsches Signal. Fort- und Weiterbildungen zähle ich jetzt nicht dazu, weil diese ja, wenn die Leute nicht völlig bekloppt sind, langfristig zu besser bezahlten Jobs oder sonstigen handfesten Boni führen sollten. Und in manchen schlecht bezahlten und niedrig qualifizierten Jobs sind die Beschäftigten leider dazu gezwungen, weil sie sonst unter einem beliebigen Vorwand auf die Straße gesetzt werden. Und Selbstständige spielen natürlich komplett nach ihren eigenen Regeln

Aber in einem ganz normalen 08/15-Angestelltenjob oder Vergleichbarem wäre ich schön blöd, quasi meine Lebenszeit jemandem zu schenken und auf Umwegen reiche Leute, die ich nicht mal kenne, noch reicher zu machen. Da fällt mir Sinnvolleres ein, vom Ehrenamt bis zu älteren Verwandten, die sich über einen Besuch freuen würden, während der Chef es achselzuckend hinnimmt, dass ich hechelnd vor Begeisterung gratis vor mich hin werkele.

Außerdem wird so der Ausbeutung Tür und Tor geöffnet, weil es schnell zur Selbstverständlichkeit wird, dass ich mehr arbeite als gefordert und unter Garantie Kritik einstecken muss, wenn sich daran etwas ändert. Was ist zum Beispiel, wenn der Lack beim glänzenden neuen Job ab ist und ich keine Lust auf Gratisarbeit am Sonntag Nachmittag mehr habe? Oder meine Lebensumstände ändern sich, und ich verbringe meine Feierabende am Krankenbett anderer Leute oder bei Reha- Maßnahmen? So generiere ich automatisch eine größere Fallhöhe und erzeuge den Anschein eines Leistungseinbruchs, wenn ich von 120 Prozent Arbeitsleistung auf 95 hinuntergehen muss, und das ist politisch unklug. Gebe ich prinzipiell nur 95 Prozent, merkt keiner, wenn es auf einmal nur noch 90 sind.

Nicht zuletzt würde ich mir den Hass meiner KollegInnen zuziehen, die vergleichbare Aufgaben im Job erledigen müssen und vielleicht nicht den Luxus haben, am Sonntag schon mal vier Stunden unbezahlte Vorarbeit zu leisten. Oder einfach nur keine Lust darauf, weil sie ihre Freizeit zu schätzen wissen. Und ich kann mir etliche Chefs und Chefinnen vorstellen, die dann ankommen mit: "Aber die Frau Gerbera hat den Bericht übers Wochenende schnell getippt/die Korrekturfahnen gegengecheckt/den Dienstwagen gewaschen und gewachst - das könnten Sie doch auch mal übernehmen, Frau Ranunkel?"

Und da kann die Kollegin dann schlecht Nein sagen, aber es muss sich schon um eine sehr gutmütige und charakterstarke Person handeln, wenn sie mich dann noch leiden kann. Und Feinde im Büro sind eine ganz schlechte Sache.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Meine Arbeit entspricht nicht meinen Interessen. In meiner Freizeit beschäftige ich mich mit deutlich anderen Dingen als im Beruf. Beruflich habe ich mit Verwaltungs-IT zu tun, aber in meiner Freizeit interessiere ich mich sehr stark für Kunst und Kultur, Theater, Reisen, Sprachen, Fotografie etc. Dementsprechend verwende ich meine Freizeit dazu, um mich mit diesen Themen zu beschäftigen, was mir auch großen Spaß macht. Freiwillig würde ich mich normalerweise nicht mit Aufgaben aus der Arbeit beschäftigen, es sei denn, es bietet sich ausnahmsweise mal eine Schnittmenge zwischen beruflichen Aufgaben und privaten Interessen (wenn ich zum Beispiel die Aufgabe bekommen würde, für einen beruflichen Internetauftritt eine Fotoserie anzufertigen).

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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