In depressiven Phasen keine wichtigen Entscheidungen treffen

Eine Freundin leidet unter Depressionen und meinte mal, dass ihre Psychologin ihr abgeraten hätte, in den schlimmen Phasen wichtige Entscheidungen zu treffen. Sie wäre dann doch eher durch die Depression gelenkt und bestimmt und würde nicht unvoreingenommen selbst entscheiden. Sie sollte solche Entscheidungen dann doch besser treffen, wenn es ihr besser ginge und sie die depressive Phase langsam hinter sich lassen würde.

Ich kann mir gut vorstellen, dass man manche Entscheidungen sicher anders fällt, wenn man gerade depressiv ist, als wenn es einem gut geht und man sich gut fühlt. Das beeinflusst sicherlich das Denken und Handeln.

Meint ihr auch, dass man keine wichtigen Entscheidungen treffen sollte, wenn man sich gerade in einer depressiven Phase befindet? Habt ihr da Erfahrungen? Hättet ihr manche Entscheidungen anders gefällt, wenn ihr da nicht gerade depressiv gewesen wärt? Wartet ihr dann generell, bis es euch besser geht?

Um ehrlich zu sein halte ich die Aussage der Psychologin für schwachsinnig. Das würde ja bedeuten, dass man unter Umständen nie aus der Depression rauskommt, gerade wenn es darum geht, dass man sich von den Menschen und Dingen trennt, die einem nicht gut tun und die Depression eher verstärken und begünstigen. Nach der Logik wäre ich ja immer noch depressiv, weil ich dann nie die Entscheidungen getroffen hätte, die bei mir zu einer Besserung des Gesundheitsstatus geführt hätten. Weiß die Psychologin überhaupt, was die da redet?

Komplett ohne Entscheidungen wird es auch in depressiven Phasen nicht gehen. Allein die Entscheidung zu treffen, diese Phase zu überwinden, ist bereits eine wichtige Entscheidung. Wenn mich eine depressive Phase trifft, dann hindert diese mich nicht daran, Entscheidungen zu treffen, ich benötige nur damit etwas länger Zeit. Aber ich persönlich finde, dass ich gerade wichtige Entscheidungen in solchen Phasen schon bedachter treffe, aber sie nicht komplett ablehne.