In bestimmten Situationen einen Hundeblick aufsetzen?

Mir wird oft gesagt, dass ich einen richtigen Hundeblick habe, wenn ich wegen etwas traurig bin, weil ich etwas beispielsweise nicht bekommen habe, oder etwas nicht so gelaufen ist, wie ich wollte. Ich muss aber sagen, dass der Hundeblick nun auch nicht automatisch bei mir kommt.

Meistens bin ich in solchen Situationen dann teilweise auch selbstironisch und setze dann so einen Blick auf, um meine Enttäuschung besser ausdrücken zu können. Das mache ich natürlich aber auch nur vor Freunden oder meinem Partner.

Setzt ihr auch ab und zu einen richtigen Hundeblick auf? Macht ihr das dann auch bewusst, um eure Enttäuschung stärker zum Ausdruck bringen zu können oder kommt das bei euch sogar ganz unbewusst? Hat euch schon jemand darauf angesprochen?

Ich muss sagen, dass ich das mit dem Hundeblick meist eigentlich nur aus zwei Situationen kenne: Vorrangig bei Kindern und dann in Zeichentrickfilmen. Dort setzen ihn meist die Zeichentrickfiguren auf, vorrangig Kinder, wenn sie ihren Willen nicht bekommen. Meist machen sie es entsprechend bei ihren Eltern, damit ihnen ihr Wunsch doch noch erfüllt wird oder dann, wenn sie etwas verbrochen haben und hoffen, dass sie dann nicht allzu viel Ärger bekommen.

Ich denke allerdings auch, dass so eine Art Hundeblick bei Erwachsenen nichts zu suchen hat. Meiner Meinung nach ist es kindisch und albern, wenn man eine so traurige, unechte Miene verzieht, nur weil man seinen Willen nicht durchsetzen kann. Als Erwachsener sollte man damit leben können, wenn man nicht immer alles bekommt, was man sich wünscht.

Bei mir ist es immer hochironisch gemeint, wenn ich einen "Hundeblick" aufsetze, und ich bin dabei auch nicht im mindesten traurig, weil ich etwas nicht bekommen habe. Wie alt bin ich denn, vier? Und ein Hund bin ich auch keiner. Ich lege manchmal zum Spaß die Stirn in Falten und schaue betont auf die Süßigkeitentüte, die mein Partner gerade in der Hand hat, wenn ich auch etwas abhaben möchte.

Aber das ist dann wirklich nur ein Spaß, den ich mache, um meinen Partner zum Lachen zu bringen. Dabei ist mir auch völlig egal, ob ich dann auch ein Kekschen bekomme oder nicht. Niemals würde ich andere Leute so saublöd anglotzen oder mich in der Öffentlichkeit so gebärden. Hundeblick findet nur statt, wenn wir wirklich unter uns sind.

Als ernstzunehmendes Manipulationsmittel oder Ausdruck von Emotionen finde ich einen Hundeblick sowieso nur nervig und kindisch und bin dagegen auch absolut immun, gerade wenn Erwachsene glauben, damit Pluspunkte sammeln zu können. Hunden lasse ich ihn gerade noch so durchgehen.

Ich assoziiere mit dem Hundeblick eigentlich auch eher ein Manipulationsmittel aus der Kategorie "verwöhntes Einzelkind". Ich kenne leider nicht nur Kinder, die das gerne machen, um ihren Willen zu bekommen (zumindest versuchen sie es), sondern auch einzelne Erwachsene, die diesen Blick gezielt einsetzen wollen, wenn sie eine Bitte oder einen Wunsch haben, den man nicht erfüllen kann oder möchte. Mit einer Absage kommen sie dann schwer klar und dann folgt eben dieser Blick in der Hoffnung, dass man dann doch nicht Nein sagen kann.

Mich nervt dieses Getue mittlerweile tierisch und bei Erwachsenen und bei Kindern funktioniert das bei mir auch gar nicht. Höchstens bei einem Hund oder einer Katze, wenn ich sehe, dass das Tier großen Hunger hat. Tiere sind aber auch nicht so falsch, wie viele Menschen sein können, daher bin ich da etwas entspannter und kooperativer.

Ich mache das eigentlich nur aus einem Scherz heraus, aber nicht weil ich meine Gefühle offen legen will und das anders nicht ausdrücken kann, weil das nicht der Fall ist. Mit einem Hundeblick verbinde ich auch eher negative Sachen, wie Manipulation oder so. So scheint es mir immer so, als ob man dann einen Menschen beeinflussen will um etwas zu bekommen.

Ich finde es eher kindisch, wenn ein erwachsener Mensch noch meint, einen Hundeblick aufsetzen zu müssen. Wenn man dies aus Blödsinn heraus macht und es die Situation dann lustig ist, ist es vielleicht ein guter Scherz. Aber man sieht doch auch hin und wieder, dass manche Frauen diesen Blick aufsetzen, wenn ihr Partner ihnen etwas kaufen soll.

Ich verbinde das dann oft mit den jungen Frauen, die sich einen reichen älteren Mann geangelt haben und nun mit diesem Hundeblick um etwas betteln, dass er ihnen doch kaufen soll. Auch kleine Kinder haben diesen Blick oft drauf, wenn sie unbedingt etwas möchten, dass die Eltern aber nicht erlauben. Ich würde den Hundeblick nicht aufsetzen und mir wurde auch noch nie gesagt, dass ich dies getan hätte.

Einen solchen Blick gibt es bei mir gar nicht und entsprechend wurde ich darauf auch noch nie angesprochen. Denn ich sehe mich durchaus in der Lage, dass ich meine eigenen Entscheidungen und Handlungen treffen kann und dazu nicht abhängig bin von jemanden der das für mich erledigt. Somit brauche ich diesen Hundeblick auch nicht, weder wenn es um die Süßigkeiten geht, noch um etwas anderes. Wenn ich will, dann stehe ich auf und hole es mir. Aber ein Betteln wie ein kleines Kind oder ein Hund kommt bei mir nicht vor.

Nicht einmal mein Sohn macht diesen Blick. Wenn er etwas haben möchte, dann zeigt er es mir und ich entscheide dann, ob er es haben darf oder nicht. Wenn er es nicht haben darf, dann erkläre ich es ihm wieso und dann ist er manchmal etwas traurig, aber dieser Blick kommt dennoch nicht. Darf er es haben, dann leuchten die Augen und strahlen, aber ein Hundeblick ist das ebenfalls nicht. Denn das ist doch einer eine unterwürfige Geste die signalisiert "darf ich" und "ooooch bitte".