In bestimmten Schulfächern nur mit Füller schreiben dürfen
Mein Abitur ist jetzt schon zwei Jahre her, aber ich erinnere mich noch genau an meinen Unterricht im Fach Deutsch. Nicht nur, dass ich ihn menschlich absolut nicht leiden konnte, weil er es geliebt hat andere Menschen bloß zustellen, er hatte auch was den gesamten Unterricht anging seine eigenen Regeln. So durften wir von der 7. Klasse an, wo wir bei ihm das erste Mal Unterricht hatten, bis hin zum Abitur nur mit Füller schreiben. Seiner Meinung nach gehörte sich das so und wenn jemand eine Klausur abgegeben hat, die nicht mit Füller geschrieben war, dann hat er sich geweigert sie zu bewerten beziehungsweise die Klausur war dann um einiges schlechter bewertet als sie eigentlich waren.
Ich selbst fand die Regelung immer recht sinnfrei. Ich verstehe nicht, wieso man unbedingt mit Füller schreiben muss, denn grade für die Leute, die Linkshänder waren, war es eine wahre Qual, da sie extrem aufpassen mussten ihre Schrift nicht zu verwischen. Ich selbst hatte kein Problem damit, da ich Rechtshänder bin und meine Schrift nicht verwischt habe. Nervig war es trotzdem, vor allem, weil es jedes Mal dumme Sprüche gab, wenn man keinen Füller dabei hatte und seine Aufzeichnungen mit dem Kugelschreiber angefertigt hat.
Durftet ihr auch in bestimmten Fächern nur mit dem Füller schreiben? Wenn ja, wie fandet ihr die Regelung? War es euch egal oder fandet ihr es auch nicht gut?
Verweichlichte Jungen von heute. Zu meiner Schulzeit war es vollkommen normal, dass man nur mit Füller schreiben durfte. Das war so und da gab es nichts zu diskutieren. Das war, weil man die entsprechende Übung hatte, auch keine Qual. Das gilt auch Linkshänder, ich kann es beurteilen, denn ich bin eine Linkspfote.
Sinnfrei ist die Regelung auch nicht. Denn das Schreiben mit Füller zwingt zu einer Schrift ohne viel Druck und macht das Handgelenk weich und elastisch. Das ist die Grundvoraussetzung um wirklich lange Texte schmerzfrei schreiben zu können. Wer mit Füller richtig schreiben kann, ermüdet bei einer Klausur mit 6 oder 8 vollen Seiten weniger als jemand, der einen Kugelschreiber oder Tintenroller nutzt.
Außerdem entwickelt man mit einem Füller erheblich besser eine eigene Handschrift. Und die ist nicht nur schön und ein Ausdruck von Individualität und Persönlichkeit. Denn wenn das mit der Handschrift so funktioniert, dass das Gehirn im motorischen Bereich auf Autopilot die Feinmotorik beherrscht, geht der interessante Teil erst los. Das Schreiben selbst erzeugt neue Verknüpfungen im Gehirn, wir lernen Wortbedeutungen und Grammatik über unsere Schrift. Und die funktioniert eben mit Füller, wenn man es gelernt hat, leichter. Studien zeigen, die Wortbedeutung allein durch Lesen und durch Tippen am Computer zu erlernen, das funktioniert nicht. Manchmal haben alte Techniken echte Vorteile.
Bei uns war es bis zur Oberstufe auch nicht erlaubt, andere Stifte als einen Füller für die Klausuren zu verwenden. Es gab sogar die Vorschrift, dass die Tinte königsblau sein musste. Arbeiten mit türkisfarbener oder rosaroter Tinte waren ungültig, und rot galt generell als Farbe des Lehrers und dürfte nicht einmal zum Markieren und Unterstreichen eines Textes genutzt werden. Erst ab der 11. Klasse durfte man, wenn man wollte, auf Kugelschreiber umsteigen, wobei es immer noch lieber gesehen wurde, wenn man beim Füller blieb.
Ob eine so rigorose Regelung nun sinnvoll ist, darüber kann man streiten. Aber ich finde es generell nicht verkehrt, den Füller als Hauptschreibwerkzeug zu nutzen. Zum einen ist er definitiv gelenkschonender als ein Kuli, zum anderen eignet er sich besser für Schönschrift. Auch lassen sich Schreibfehler mit dem Füller dank eines Tintenkillers besser vertuschen als mit Kuli, wo man überschreiben oder durchstreichen muss. Dadurch werden lange und hektisch verfasste Texte schnell unleserlich und optisch unsauber, und da es für den Gesamteindruck des Schriftbildes in der Orientierungsstufe bei uns auch noch Punktwertungen gab, war der Füller schon allein deswegen das Mittel der Wahl.
Bei uns war es auch bis zur Oberstufe absolut verboten einen anderen Stift als einen Füller zu benutzen, wenn es darum ging, Texte zu schreiben. Erst in der Oberstufe wurde diese Regelung gelockert und es schrieben immer mehr Schüler mit dem Kugelschreiber. Im Studium sah man dann kaum noch Menschen mit einem Füller schreiben, sondern eher mit Kugelschreiber. Ich finde, dass man schon mit dem Füller schreiben gelernt haben sollte wegen der Feinmotorik.
Was hat das denn mit verweichlicht zu tun wenn man sich daran stört das man unbedingt einen Füller benutzen muss? Gerade wenn es nur diesen einen Lehrer gibt der darauf wert legt und man in allen anderen Fächern benutzen kann was man will, würde mich das wohl auch stören. Man sollte sich nicht immer den Vorlieben des Lehrers beugen müssen und ich finde den Zwang mit dem Füller schreiben zu müssen auch nicht mehr Zeitgemäß. Davon abgesehen kann ich mir heutzutage nicht mehr vorstellen das sich ein Lehrer weigern darf Arbeiten zu benoten nur weil mit einem für ihn „falschen“ Stift geschrieben wurde. Wenn die Antworten richtig, und sauber, geschrieben sind spricht nichts gegen eine Benotung. Egal ob Sie mit einem Füller oder Kugelschreiber geschrieben wurden.
In meiner Schule war es völlig egal mit welchem Stift wir geschrieben haben und uns wurde nie ein Füller aufgezwungen, und das war auch gut so. Ehrlich gesagt kenne ich diesen Füller Zwang nur noch aus der Grundschule. Die Tochter einer Bekannten musste in der ersten und zweiten Klasse noch mit einem Füller schreiben, damit diese das Schreiben mit dem Füller lernt. Ab der dritten Klasse durfte Sie aber bereits diese Tintenroller benutzen. Also die Füller die zwar noch mit Tinte schreiben aber eine abgerundete Spitze haben, ähnlich wie ein Kugelschreiber. In den höheren Stufen dürfen die Kinder sogar schon Kugelschreiber benutzen.
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