In Beileidskarte nur die Namen eintragen?

Ich handhabe es immer so, dass ich in eine Beileidskarte meist ein paar persönliche Worte schreibe. Ich finde das irgendwie taktvoller und auch dem Verstorbenen und seinen Angehörigen gegenüber einfach besser. Manchmal schaue ich auch nach einem Trauerspruch, den man noch in die Karte schreiben könnte.

Eine Bekannte macht es aber so, dass sie immer nur ihren Namen und den Namen ihres Mannes in die Karte schreibt. Sie meint, dass ja schon meist auf der Karte so etwas wie "Aufrichtige Anteilnahme" oder ein Spruch stehen würde. Sie würde dann nur in die Karte "wünschen YXZ" schreiben. Ich finde das doch etwas einfallslos und wenig und würde mir irgendwie blöd dabei vorkommen, eine Karte abzugeben, in der eben nur die Namen eingetragen wurden.

Kennt ihr es auch so, dass man in einer Beileidskarte einfach nur unterschreibt? Verzichtet ihr da auch auf persönliche Worte oder einen Trauerspruch? Ist das durchaus üblich, eben nur die Namen einzutragen, wenn die Karte schon auf dem Cover eine Beileidsbekundung enthält?

Manch einer hat ja schon eine gute Beileidskarte gefunden, die zum Beispiel schon mit einem entsprechenden Spruch versehen ist. Dann reicht es doch auch, glaube ich zumindest, wenn man nur seinen Namen und die Namen der Familienmitglieder einträgt, die einem das Beileid wünschen oder ist das nicht so? Ich weiß es jetzt wirklich nicht und habe noch nie eine Beileidskarte gemacht, sodass ich es nicht weiß.

Ich hatte jedoch schon Beileidskarten gehabt und da stand dann immer noch "herzlichstes Beileid" usw bei. Doch was ändert das? Ich habe sie nachdem ich sie gelesen habe, auch sofort in den Müll geworfen! Ich spare mir so etwas nicht auf, habe dafür keine Verwertung und das hat nicht mal etwas mit Respektlosigkeit der Geste gegenüber zu tun, aber was soll ich damit? Deswegen finde ich diese Kartenschenkerei sowieso doof.

Ich würde auch aus diesem Anlass keine Beileidskarte verschenken und kann daher nicht einmal sagen, ob ich dort Namen reinschreibe und noch einen Spruch. Da ich es nicht verschenke, sondern, wenn ich wahre und ehrliche Worte dazu habe, sage ich sie denjenigen persönlich. Das bin ich immer gewesen und ich weiß aus Erfahrung, wie gut es manchmal ist, lieber eine nette alte Anektdote zu bekommen, als die Floskeln "Mein Beileid".

Meine Nachbarn hatten auf tragische Weise ihr fünfjähriges Kind verloren. Dazu fiel mir so viel ein und irgendwie auch nichts. Daher schrieb ich eine Beileidskarte im Namen meines Mannes und meinem Namen. Ich hatte mich dann auch dafür entschieden, nichts weiter dazu zu schreiben. Ich legte, wie hier in der Gegend üblich, einen Geldschein dazu. Ich war stark getroffen, wie musste es erst den armen Eltern gehen. Als ich davon erfuhr musste ich weinen, obwohl ich sonst gar nicht der Typ dafür bin. Ich hatte ja den Kleinen öfter im Garten spielen sehen und er winkte mir auch immer, wenn er mich sah. Da hat man schon eine andere Beziehung als wenn man nur weiß, dass in der Gegend ein unbekanntes Kind verstarb.

Das allein ist schon sehr schlimm für einen aber wenn man das Kind kannte, ist die Betroffenheit um vieles schlimmer. Also wie gesagt, wollte ich eigentlich einen kurzen Brief schreiben. Das traute ich mich dann doch nicht, aus Angst etwas falsch zu machen. Aber bei allem Leid, wird meine Karte doch einen winzigen Trost gespendet haben. Da es einfach nur wichtig ist, seine persönliche Anteilnahme auszusprechen. Nur noch ein paar letzte Worte zur Geschichte: Nachdem sie zwei Jahre später den kleinen Spielplatz des Jungen abgebaut hatten, bekamen sie nach einigen Jahren wieder ein Baby. Ich finde es großartig, dass dieses schlimme Unglück die Beziehung des Paares überstand.