In anderer Firma sagen, Mitarbeiter hätte nichts zu tun?
Vor kurzem habe ich mitbekommen, dass ein Bekannter von seiner Firma zu einer anderen Firma geschickt wurde, da diese gerade wohl Personalmangel hatte. Er sollte quasi für einen gewissen Zeitraum an diese andere Firma verkauft werden.
In der neuen Firma wurde mein Bekannter dann von anderen angesprochen und gefragt, ob es wirklich stimmen würde bzw. wie es denn sein könnte, dass man in der eigentlichen Firma keine Arbeit für ihn hätte bzw. er nichts zu tun hätte. Mein Bekannter ist da wohl aus allen Wolken gefallen. Er meint, dass er sich gerade Dreiteilen könnte, um seine Arbeit irgendwie zu schaffen. Es stellte sich dann wohl heraus, dass sogar sein Chef gesagt hätte, dass er gerade entbehrlich wäre, da er gerade wenig bis gar nichts zu tun hätte.
Mein Bekannter fand das unmöglich von seinem Chef, noch dazu dies zu einer anderen Firma zu sagen. Er möchte deswegen das Gespräch mit seinem Chef suchen und ihm auch vorlegen, wie viel Arbeit er eigentlich gerade zu erledigen hat. Unter den Mitarbeitern, die dies mitbekommen haben, wird das Verhalten vom Chef als wenig bis gar nicht professionell angesehen.
Was haltet ihr davon, wenn ein Vorgesetzter bei einer anderen Firma behauptet, dass ein Mitarbeiter gerade nichts zu tun hätte? Würdet ihr das auch unprofessionell finden? Ist da eurer Meinung nach ein klärendes Gespräch mit dem Vorgesetzten fällig? Oder meint ihr, dass man dies nicht so eng sehen sollte?
Bevor der Mitarbeiter sich hinreißen lässt, Äußerungen über seinen Chef gegenüber Fremden zu machen, sollte er sich erst einmal darüber im Klaren werden, dass diese Behauptung durchaus auch eine Lüge sein kann. Also nicht gleich lospöbeln sondern diplomatisch reagieren. Am besten ist es, diese Äußerung zu ignorieren. Oder halt nur mit einer kurzen aber korrekten Bemerkung zu reagieren. Und wenn es dann doch stimmen sollte, muss ja noch lange nicht stimmen, was der Chef anderen gegenüber gesagt hat. Also stets ruhig und gelassen reagieren.
Und mit dem Chef ein Gespräch zu suchen, das halte ich für völlig falsch. Denn wenn der Chef wirklich so herablassende Äußerungen über einen bei ihm beschäftigten Mitarbeiter macht, hat er nicht gerade eine gute Meinung von ihm. Da hat es gar keinen Sinn, mit ihm darüber zu reden. Da macht er sich nur noch unbeliebter als er es jetzt schon ist. Ich sage mal: Gehe nicht zu deinem Fürst, wenn du nicht gerufen wirst! Das ist ein alter Spruch aus dem Arbeitsleben, der heute noch viel Wahrheit inne hat.
Nelchen hat geschrieben:Vor kurzem habe ich mitbekommen, dass ein Bekannter von seiner Firma zu einer anderen Firma geschickt wurde, da diese gerade wohl Personalmangel hatte. Er sollte quasi für einen gewissen Zeitraum an diese andere Firma verkauft werden.
Noch nie was von Höflichkeitsfloskeln gehört? Mal ehrlich, wenn mich jemand fragen würde, ob ich einen Mitarbeiter kurz ausborgen könnte (und mir dafür auch noch Geld gegeben wird, ich damit also zusätzlichen Gewinn mache), dann würde ich aus Höflichkeit auch sagen, dass ich einen Mitarbeiter habe, der eh nichts zu tun hat, sodass ich ihn vorübergehend durchaus entbehren kann.
Es geht hier um zusätzliche Einnahmen für den Arbeitgeber! Wenn man da die Wahrheit sagen würde und offen zugeben würde, dass alle Arbeitnehmer genug zu tun haben, dann rennt der andere Firmeninhaber doch zu einer Leihfirma und gibt denen das Geld und nicht mir!
Jeder mit gesundem Menschenverstand weiß doch, dass kein Arbeitgeber Menschen beschäftigen würde, die tatsächlich nichts zu tun hätten. Denn diese Kosten könnte man sich genauso gut sparen und das Geld woanders effizienter einsetzen.
Ich denke auch, dass der Chef das auch einfach aus Höflichkeit so gesagt hat und weil er eben das Geld haben möchte. Vielleicht hat er es ja auch gar nicht ganz genau so gesagt, sondern die Geschichte wurde einfach um mehrere Ecken weitergegeben.
Dabei verändert sich so etwas auch schon mal. Jedenfalls würde ich den Chef nicht darauf ansprechen. Ich würde auch davon ausgehen, dass der Chef ihn nicht beschäftigen würde, wenn er wirklich davon ausgehen würde, dass sein Angestellter nichts zu tun hat.
Es geht aber darum, dass andere Mitarbeiter aus der zweiten Firma meinen Bekannten gefragt haben, wie es denn sein könnte, dass dieser in er eigentlichen Firma keine Arbeit hätte. Das gehört sich sicherlich nicht und ist wenig professionell. Wenn das Vorgesetzte unter sich so klären und da so ein Satz fällt, ist das sicherlich was anderes.
Man sollte hier aber auch bedenken, dass es sich um Gehörtes über mehrere (!) Ecken handelt. Da hat der eigentliche Chef dem fremden Chef angeblich etwas erzählt, was dieser dann wieder den Mitarbeitern erzählt hat oder diese haben eventuell nur irgendwelche Fetzen aufgeschnappt. Gerade im Beruf wäre ich bei so etwas immer erstmal ganz vorsichtig, denn erzählt wird viel, wenn der Tag lang ist.
Ob der Bekannte den Chef ansprechen sollte, würde ich davon abhängig machen, wie das Verhältnis zwischen Angestellten und Chef generell ist und ob die Möglichkeit besteht, so etwas quasi zwanglos nebenbei in einem Nebensatz zu klären. Ihn explizit aufsuchen und meiner rechtschaffenen Empörung Ausdruck zu verleihen, würde ich nun keinesfalls. Generell würde ich am ehesten dazu tendieren, den beleidigten Stolz runterzuschlucken und es als taktischen Schachzug anzusehen, wie es hier schon mehrfach gesagt wurde.
Ich glaube es auch, dass es eben darum geht, dass wohl die Mitarbeiter der "neuen" Firma das mit bekommen haben müssen, dass der Mitarbeiter in seiner Stammfirma zu wenig Arbeit hat. Aber ich finde auch, dass man dort vorsichtig sein sollte.
Denn immerhin können sich die Mitarbeiter das auch aus den Fingern gesogen haben. Denn ganz ehrlich, wenn zu mir eine Mitarbeiterin kommt, die in einer anderen Institution arbeitet, dann denke ich mir auch, ob die zu wenig Arbeit haben, dass die eine Mitarbeiterin ausleihen können? Da muss ich ja nur eins und eins zusammen zählen, dass ich auf so etwas komme.
Natürlich würde ich dies der Höflichkeit halber nicht aussprechen, aber so ist es offensichtlich der Person X in diesem Thread gegangen. Ich kann mir auch gut vorstellen, wie sich diese Person gefühlt haben muss und dass sie einen Greuel gegen den Chef hegt, wenn sie so etwas hört.
Aber es muss wirklich abgeklärt werden, wer da was gesagt hat und ob man auf das ganze Geschwätz überhaupt etwas geben kann. Wir kennen doch alle Gerüchte und wissen, wie diese Dinge funktionieren, deshalb würde ich mich, auch wenn es schwer wäre, gar nicht so verkopfen. Es gibt wichtigere Dinge auf der Welt: Überhaupt einen Job zu haben, Gesundheit und Freunde.
Wenn sich der Mitarbeiter wirklich so ärgert, sollte er aber wirklich ein diplomatisches Gespräch mit dem Chef suchen und ganz sachlich schildern, wie es ihm ergangen ist. Wenn man auf der "ich- Ebene" bleibt und keine "Du- Beschuldigungen" macht, kann man mit solch einer Art des Gespräches sehr großen Erfolg haben.
Nelchen hat geschrieben:Wenn das Vorgesetzte unter sich so klären und da so ein Satz fällt, ist das sicherlich was anderes.
Du weißt doch gar nicht, wie es abgelaufen ist. Es kann auch genauso gut sein, dass die Chefs das unter sich besprochen haben und einer von den Mitarbeitern das zufällig gehört hat und das eben weiter getratscht hat. Das hat nichts damit zu tun, dass der Chef deinen Bekannten irgendwie schlecht redet und ihn darauf anzusprechen und das mit ihm klären zu wollen ist meiner Ansicht nach die dämlichste Idee überhaupt. Damit schießt man sich beim Chef nur selbst ins Aus und steht eventuell auf der Abschussliste.
Vorab würde ich klären ob der Chef das tatsächlich auch so gesagt hat. Jeder der als Kind gerne Flüsterpost gespielt hat weiß das Sätze am Ende oftmals ganz anders heraus kommen als ursprünglich gesagt. Davon abgesehen finde ich den Satz das der Mitarbeiter momentan entbehrlich ist doch gar nicht schlimm. Das muss ja nicht gleich abwertend gemeint sein. Gerade wenn Chefs unter sich sind fallen gerne mal solche Sätze, ohne böswillige Hintergedanken.
Vielleicht war dem Chef auch durchaus bewusst das der Mitarbeiter viel Arbeit hatte, wollte dem anderen Chef aber einfach einen gefallen tun. So nach dem Motto: „Danke das du mir deinen Mitarbeiter leihst.“ - „Schon gut, er hat momentan bei mir ohnehin nicht viel zu tun.“ Das muss nicht immer gleich ernst gemeint sein, aber es hilft dem Chef ja nicht wenn die andere Firma in Arbeit erstickt und man dem anderen noch ein schlechtes Gewissen macht weil man ihm einen Arbeiter leiht der eigentlich selbst kaum seiner Arbeit nachkommt vor lauter Stress. Davon abgesehen muss man nicht immer gleich ein Fass aufmachen nur wegen einer einzigen Bemerkung, schon gar nicht wenn diese vom eigenen Vorgesetzten kommt.
Außerdem bewertet man sich und seine Arbeit oftmals anders als es der Chef tut. Selbstreflexion ist wirklich schwer, aber jeder sollte Sie ab und an ausprobieren. Ich hatte in meiner Arbeit auch oft wahnsinnigen Stress, habe aber bei wirklich genauem und vor allem ehrlichen nachdenken gemerkt das ich mir viel Stress auch selber mache. Natürlich hatte ich viel zu tun, aber ich habe auch einige Arbeiten erledigt die ich nicht machen hätte müssen und war dadurch wahnsinnig eingespannt.
Wenn ich nur das getan hätte was meine Arbeit gewesen wäre, hätte ich deutlich weniger zu tun gehabt. Vielleicht ist es bei dem Mann aus deinem Beispiel ähnlich. Vielleicht wären die Aufgaben die ihm sein Chef gegeben hat wirklich nicht so zeitaufwendig und er halst sich einfach zusätzlich zu viel auf? Dann ist es gut möglich das der Chef das Gefühl hat das der Mitarbeiter entbehrlich ist während der Mitarbeiter denkt er ertrinkt in Arbeit.
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