Impftermin nicht möglich für chronisch kranke Patientin
Ich kann es kaum glauben, aber meine Schwiegermutter, die chronisch krank ist, Diabetes hat, eine Herzklappe hat, psychisch krank ist und alle vier Wochen im Krankenhaus ist, bekommt keinen Termin für eine COVID Spritze.
Ich konnte das kaum glauben, weshalb ich eben selber im Impfzentrum angerufen habe, aber da wir ja noch kein Attest haben von Arzt, können wir auch keinen Impftermin bekommen, da sie mit 68 Jahren noch zu jung ist.
Der Witz ist aber, dass ihr Hausarzt und ihr Kardiologen auch impfen, ihr aber auch erst in ein paar Wochen einen Termin anbieten. Viele andere, vier jüngere Patienten, bekommt viel schneller einen Termin, vermutlich weil sie viel besser organisiert sind. Kennt ihr noch jemand so einen ähnlichen Fall vielleicht?
Es stimmt doch gar nicht, dass kein Termin möglich ist wenn in ein paar Wochen ein Termin angeboten wird. Es stimmt auch nicht mehr, dass man ein Attest braucht. Der Astra Impfstoff wird für alle über 60 empfohlen und es gibt keine Priorisierung mehr. Dafür kann sich jeder anmelden.
Und ja, natürlich bekommt man schneller einen Termin wenn man sich rein hängt. Ich kenne Leute, die in der ersten Woche beim Hausarzt mit dabei waren weil sie rechtzeitig nachgefragt haben und dementsprechend weit oben auf der Warteliste standen. Ich kenne auch Leute, die 50 Kilometer gefahren sind und einen halben Tag Urlaub geopfert haben weil es nur da einen der raren Termine für unter 60-jährige gab.
Muss jeder selber wissen wie wichtig es ist jetzt direkt möglichst sofort einen Impftermin für sich oder Angehörige zu bekommen. Oder ob man nicht auch damit leben kann, dass man noch ein paar Wochen warten kann und dann sehr wahrscheinlich eine wesentlich entspanntere Lage vorfinden wird.
Da erntest du von mir nur ein müdes Schulterzucken. Wenn die Person einen Impftermin angeboten bekommen hat, ist doch alles tippi-toppi. Dass es bis dahin noch ein bisschen dauert bis zum großen Tag, ist zwar schade, aber ich kenne es eigentlich nur so. Man quetscht sich ins System und rutscht allmählich von einer Station zur anderen. Es gibt immer Leute, die mehr Glück haben, und bei denen es schneller geht. Aber jetzt noch das Quengeln anzufangen, weil man seinen Willen nicht so bekommt, wie es gewünscht ist, bringt auch nichts außer genervte Reaktionen von Mitmenschen.
Und was die Vorerkrankungen angeht, habe ich ebenfalls ganz vergleichbare Erfahrungen gemacht. Mein Vater ist über 80, ein gesundheitliches Wrack, und immer noch erst halb geimpft. Und selbst den ersten Termin hat er wahrscheinlich nur deswegen halbwegs zeitnah bekommen, weil sich meine Schwester dankenswerterweise ans Telefon geklemmt hat und drangeblieben ist, damit der Senior ja seine Impfung überhaupt noch erlebt.
Das ist natürlich auch wieder irgendwo unfair gegenüber den SeniorInnen und anderen Impfwilligen, die niemanden haben, der ihretwegen der Bürokratie den Kampf ansagt, aber einhundertprozentige Transparenz und Fairness wird bei einem derartigen Megaprojekt sowieso nie zu erreichen sein. Es gibt immer jemanden, der noch chronisch kränker ist. Auch der Wohnort und der Zufall spielen natürlich eine Rolle.
Ich selber habe mich entschlossen, der Bürokratie ihren Lauf zu lassen, weil ich mich recht gut isolieren kann und deswegen vorerst noch den Leuten den Vortritt lasse, die dieses Glück nicht haben. Aber wenn ich wollte, gäbe es mittlerweile genügend Möglichkeiten, die Sache zu beschleunigen.
Ich wundere mich auch ein bisschen. Die über 60-jährigen werden doch aktuell schon die ganze Zeit geimpft? Die sind doch aktuell dran, selbst ohne Risiko. Bei mir im Haus sind schon einige geimpft worden, die "nur" über 60 sind und keinen weiteren Grund haben, vorrangig behandelt zu werden.
Könnte es vielleicht eher sein, dass die Schwiegermutter einen speziellen Termin haben möchte, weil sie sonst nicht kann oder will? Also von einen speziellen Arzt mit einen bestimmten Impfstoff zu einer bestimmten Zeit geimpft werden will? Danach sieht es mir nämlich irgendwie mehr aus, wenn es doch einen Termin gibt, aber erst in einigen Wochen.
Ich selbst gehöre noch lange nicht zu denjenigen, die "dran" sind. Weder bin ich dafür krank noch alt genug. Aber ich habe mich auf die Warteliste setzen lassen bei meiner Ärztin, falls mal kurzfristig jemand absagt und/oder eine Impfdosis "über" ist. Dafür verzichte ich aber eben auch darauf, dass es ein bestimmter Impfstoff sein muss und rechtzeitige Planung. Ich muss dann eben kurzfristig verfügbar sein, was ich in Kauf nehme, um geimpft zu werden. Ansonsten könnte ich vermutlich noch mindestens bis Jahresende warten, so schnell wie das geht.
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