Immunitätspass geplant

vom 01.05.2020, 09:20 Uhr

Gorgen_ hat geschrieben:Das ist mein Ansatz der Kritik. Ich kenne kein wirksames Instrument, um gesetzeswidriges Verhalten im informellen Sektor im Keime zu ersticken, gerade bei asymmetrischen Verhältnissen, wie sie zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Vermieter und Mieter, Vorgesetzten und Untergebenen und dergleichen vorherrschen. Die Tragweite der Einführung solcher Ausweise für den gesellschaftlichen Konsens ist noch gar nicht abzusehen. Die Waagschale senkt sich meiner Einschätzung nach zuungunsten der Einführung in Richtung Verweigerung. Man sollte sich etwas besseres ausdenken, um die Herausforderung zu meistern.

Aber genau das ist doch eigentlich die falsche Herangehensweise. Völlig unabhängig von einem möglichen Nutzen lehnen wir das erst einmal ab, weil es missbraucht werden könnte. Ja aber das kann es doch nicht sein. Jede Maßnahme kannst du irgendwie missbrauchen.

Deine Beispiele sind ja durchaus nicht einmal falsch, aber bezogen auf deine Schufaauskunft, würde das ja bedeuten, dass man die Vorgabe einfach wieder einkassiert und es erlaubt, dass jeder Vermieter erst einmal eine Schufaauskunft einholen darf, weil einige es ja sowieso machen würden.

Dann kommt als nächstes, dass wir dann da ganz überspitzt sexuelle Gefälligkeiten im Gegenzug zur Wohnungsüberlassung erlauben, weil es einige schwarze Schafe gibt, die so etwas fordern (und vielleicht auch bekommen).

Nein so kann und darf das nicht laufen. Unter der Prämisse, dass eine Maßnahme und im konkreten Fall der Immunitätsausweis einen Vorteil bringen könnte, dann muss man Möglichkeiten und Vorgaben schaffen, wie das so umgesetzt werden kann, dass kein Missbrauch stattfindet und wenn doch, dass das sanktioniert wird.

Nur so kann und darf das laufen. Das heißt nicht, dass ich uneingeschränkt für solche Ausweise bin. Aber man sollte diese doch nur dann ablehnen, wenn sie entweder unzuverlässig sind oder sie keinen erkennbaren Vorteil bringen. Und wenn wir als Gesellschaft eben doch etwas davon haben, dann muss man sich überlegen wie man das sinnvoll umsetzen kann.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Auf die Frage, ob die Idee mit dem Immunitätspass weiterverfolgt wird, hat in der Fernsehsendung gestern Abend der Immunologieprofessor Lauterbach eindeutig bestätigt, dass es zum jetzigen Zeitpunkt entschieden zu früh sei, über das zu diskutieren. Unser heißgeliebter Kanzlerkandidat Minister Spahn ist da wieder vorgeprescht. Das steht eindeutig fest.

Sinnvoll sei ein entsprechender Eintrag in den so wie so vorhandenen Impfausweis nur dann, wenn Chancengleichheit für jedermann besteht, sich impfen lassen zu können und so die Möglichkeit hat, auf legale und weitestgehend gefahrlose Weise Immunität zu erlangen. Bislang wird nach Fernsehmoderatoraussage nicht einmal von Immunität in diesem Zusammenhang gesprochen, sondern die weitaus interpretationsfähigere Aussage getroffen, dass eine signifikante Menge von Immunglobulinen nachweisbar wäre, was immer das heißen mag. Insofern ist diese Diskussion keinen Dreizeiler mehr wert. Over and out.

» Gorgen_ » Beiträge: 1155 » Talkpoints: 412,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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