Immer zustimmen, wenn man eigentlich nichts versteht?

vom 01.09.2015, 16:11 Uhr

In einer älteren Ausgabe der Stiftung Warentest habe ich neulich Tests für Hörgeräte gefunden. Diese habe ich mir angesehen, denn eine Oma von mir wird demnächst eines bekommen. Es hat mich interessiert, was für Unterschiede es da gibt und worauf man achten muss. Es gab dann auch von vielen Menschen Erfahrungsberichte, die beispielsweise froh waren, dass sie wieder Vögel oder das Ticken der Uhr hören konnten.

Eine Person hat geschrieben, dass sie sich sehr freut, wieder mitreden zu können. Früher hatte sie ein sehr schlechtes Gehör und hat dann immer nur ''ja, ja'' zu allem gesagt. Das fand ich schon ein bisschen merkwürdig und frage mich, wie das bei dem Gesprächspartner wohl angekommen sein mag. Kennt ihr auch Leute die ein schlechtes Gehör haben und die dann auch auf vieles einfach nur mit ''Ja, ja'' antworten? Fällt euch das auf? Belasst ihr das dann einfach dabei oder stört es euch, dass die Person euch offenbar nicht verstanden hat?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das ist ein ziemlich weit verbreitetes Phänomen bei schwerhörigen Menschen, dass sie nicht zeigen möchten, dass sie nichts verstanden haben. Das wäre ja peinlich, wenn alle anderen Personen im Umfeld doch offensichtlich mitbekommen haben, worüber gesprochen wird. Darum stimmen diese Menschen dann einfach zu. Ich gebe zu, dass ich das auch schon mal so gemacht habe, bevor ich mein Hörgerät bekommen habe. Man fühlt sich dann nicht so außen vor, weil man nicht versteht, worüber geredet wird.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich denke, dass kein Mensch gerne mit dem angibt, was er nicht besonders gut kann. Schwerhörige versuchen dann schon eher Lösungen zu finden. Lesen beispielsweise auch von den Lippen ab oder stimmen eben zu, wenn sie gefragt werden. Mein Cousin ist auch schwerhörig und selbst er hat immer wieder so seine Probleme, trotz Hörgerät, immer alles gut zu verstehen und dann wird eben auch ein bisschen etwas manchmal überspielt. Man kann ja auch nicht ständig nachfragen, was gesagt wurde.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es gibt doch auch den Spruch "Lächeln, nicken und hoffen, dass es keine Frage war", welchen ich in diesem Zusammenhang sehr passend finde. Man muss ja nicht immer schwerhörig sein oder ein allgemeines Problem mit den Ohren haben, wenn man "ja" sagt oder zustimmt, wenn einen etwas gefragt wird, was man nicht versteht. Manchmal versteht man jemanden einfach deshalb akustisch nicht, weil die Person sehr leise spricht, nuschelt oder irgendeinen Akzent oder Dialekt hat. Das muss ja nicht immer an einem selbst liegen, weshalb man eine andere Person nicht versteht.

Wenn ich eine Person akustisch nicht verstehe, dann frage ich auch noch einmal und gegebenenfalls noch ein weiteres Mal nach. Wenn ich sie dann aber immer noch nicht verstanden habe, ist es mir furchtbar unangenehm, sie dann noch einmal zu fragen. Ich sage dann tatsächlich oft "ja" oder lächle einfach nur, weil ich hoffe, dass sich die Sache damit dann erledigt hat und man über etwas anderes sprechen kann.

Ich hatte vor vielen Jahren auch mal einen Nachbarn gehabt, der sehr alt war und der auch nur noch mit extrem starkem Dialekt sprechen konnte. Ich habe ihn so oft nicht verstanden, wobei ich dann auch nicht immer noch einmal nachfragen wollte. Er war eben auch noch schwerhörig und verstand mich dann wiederum nicht immer, wenn ich ihn darum bat, das Gesagte noch einmal zu wiederholen. Das endete natürlich immer im Chaos und von daher machte ich es lieber so, dass ich einfach brav lächelte, nickte und im gegebenenfalls auch zustimmte, wenn ich es für richtig hielt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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