Immer wieder das Ende der Anonymität im Internet gefordert
Und ein neuer Versuch in Großbritannien, der die Internet-Provider dazu zwingen soll, jeden Internet-Nutzer identifizierbar zu machen (siehe hier). Dabei geht es tatsächlich im Grunde wieder nur um die Speicherung der Verbindungsdaten, so dass die jeweils an die Kunden vergebene IP auch im Nachhinein zugeordnet werden könnte.
Wie eigentlich immer wird dabei betont, hiermit nicht den "Raubkopierer" jagen zu wollen, sondern lediglich Terroristen abwehren zu können. Was immer nicht gemacht wird, ist ein Fallbeispiel aufzuzeigen, wie ein Terrorist sich im Netz verhält, so dass die Identifikation via IP-Adresse (wie man z.B. auch den "Raubkopierer" oder Forennutzer gemeinhin identifizieren würde) aufspüren könnte. Gibt es da bestimmte Terroristen-Foren wo Anschlagspläne ausgetauscht werden? Wohl kaum!
Außerdem wird bei der ganzen Diskussion immer verdrängt, dass die IP Adresse niemals auf eine Person zu beziehen ist, sowenig wie ein KFZ Kennzeichen den Fahrer identifizieren kann. Denn mit der Vorratsdatenspeicherung wird lediglich ein Hinweis auf den Anschlussinhaber gegeben. Das sagt nichts über die Nutzung aus und hier wird die Sache nämlich zum Problem!
Schade das dieses "Detail" nicht oft genug wiederholt wird. Leider ist es aber so, dass in Zivilprozessen eine solche "Zuordnung" oft ausreicht, um den Verdacht auf eine "Straftat" bestätigt zu sehen. Spätestens hier müsste im Zivilprozess ein Unschuldiger seine Unschuld beweisen, was in der Regel nicht möglich ist. Wie kommt es, dass Volksvertreter hier die Zusammenhänge nicht sehen wollen bzw. nach wirklich so einfachen Lösungen lechzen (einfache Lösung im Sinne, dass eben ein Schuldiger präsentiert werden kann)?
Technisch wäre das ohne weiteres lösbar. Ich habe vor nun etwas über drei Jahren den neuen Personalausweis erhalten. Da ist auch ein Chip eingelegt, der persönliche Daten beinhaltet. Es gibt auch Endgeräte für Privatleute, die denChip auslesen können. Man könnte problemlos aus technischer Sicht die Nutzung des Internets so beschränken, dass man Online nur aktiv werden kann, wenn man den Personalausweis aufgelegt hat. Da unser Ausweis auch die Möglichkeit hat, einen Fingerabdruck digital zu speichern, könnte man dies sogar als zusätzliche Hürde einbauen, dass bei manchen Situationen der Ausweis alleine als Authentifikation nicht reicht, sondern man mit dem eigenen Finger beweisen muss, dass man tatsächlich der Mensch auf dem Ausweis ist. Oder mittels Webcam und Gesichtsscan. So weit zu den technischen Möglichkeiten.
Dass das eine immense Menge an juristischen Problemen nach sich zieht, dürfte klar sein. Schließlich ist nicht jeder, der im Internet ein wenig News liest oder unauffällige Dinge tut wie private eMails abzuschicken gleich verdächtig. Zudem ist das ein immenser technischer Aufwand, das alles so sicher zu gestalten, dass möglichst niemand solche Daten aus den Ausweisen irgendwie abzweigen kann und meine Identität hacken kann. Weil wenn das in so einem hoch abgesicherten Internet passieren sollte und jemand die Identität gestohlen wird, dann möchte ich nicht in dessen Haut stecken.
Mit der IP ist da wirklich nicht so einfach. Mein Internetanbieter bietet es gar nicht an, dass man eine personalisierte IP Adresse automatisch bekommt. Sie wechselt also jeden Tag. Das heißt, eine Seite müsste schon wesentlich mehr Daten über mich sammeln, wie zum Beispiel die Mac Adresse meines Endgeräts und dann noch, mit welchem Account nebst Passwort ich mich einlogge. In der Kombination der Daten kann man das dann unseren Anschluss zuordnen, aber wie oben schon erwähnt nicht unbedingt einem Nutzer. Aus dem vergleichbaren Problem heraus hat man ja mal Fotoapparate in Radargeräte zur Verkehrsüberwachung eingebaut, damit man den Fahrer besser ermitteln kann.
Ich würde es aber ungern wollen, dass die Webcam meines Rechners ohne meinen Einfluss ständig Bilder von mir schießt, die dann auch noch zu Beweiszwecken archiviert werden. Dann kann man sich ja nicht mal im Sommer leicht bekleidet vor den Rechner setzen, weil die Privatsphäre dann vollends im Eimer ist.
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