Immer mit Selbstzweifeln verbunden, wenn man frustriert ist?

Mir ist vor kurzem erst richtig bewusst geworden, dass Frust bei mir eigentlich auch immer mit Selbstzweifeln verbunden ist. Immer dann, wen ich frustriert bin, weil ich beispielsweise nicht die Note geschafft habe, die ich wollte, weil ich mich mit jemandem gestritten oder nicht ganz so viel an einem Tag erledigt habe, wie ich wollte, zweifle ich auch an mir selbst.

Ich neige dann immer sehr schnell dazu, mir selbst Vorwürfe zu machen und denke mir, dass ich mehr hätte lernen müssen oder dass ich im Streit falsch gehandelt habe und es meine Schuld ist, dass es so weit kam. Von daher bin ich dann meistens auch einfach enttäuscht von mir selbst, wenn ich frustriert bin. Wut kommt daher eher selten bei mir vor. Meistens bin ich dann einfach nur traurig und sauer auf mich.

Ist es bei euch auch so, dass immer gleich Selbstzweifel mit aufkommen, wenn ihr frustriert seid? Neigt ihr auch dazu, zu streng mit euch zu sein?

Bei mir kann es die unterschiedlichsten Gründe haben, wenn ich frustriert bin, aber Selbstzweifel spielen dabei nur selten eine Rolle. Beim letzten Bahnstreik beispielsweise war ich höchst frustriert und unglücklich darüber, dass all meine Bemühungen, es vor 10 Uhr in die Arbeit zu schaffen, nicht von Erfolg gekrönt waren und ich noch mehr Minusstunden eintragen musste. Dabei war mir jedoch sonnenklar, dass die Ursache für meinen Frust beileibe nicht an mir selber lag und es keinen Grund für Selbstzweifel gegeben hat.

Auch im Job habe ich manchmal das Gefühl, mit dem Kopf gegen eine Betonwand zu rennen. Dabei frage ich mich natürlich auch selbst, ob meine Vorstellungen und Ansprüche nicht unrealistisch hoch gegriffen sind. Aber oft genug komme ich zu dem Schluss, dass ich definitiv nicht schuld daran bin, dass die Chefin viel um die Ohren hat, die eine Kollegin ständig krank und die andere nicht die Hellste ist.

Selbstzweifel kommen bei mir im Zusammenhang mit vergeblichen Bemühungen also eher selten vor. Im Bereich Hobby und Sport kann es noch am Ehesten sein, dass ich etwas nicht schaffe und dann an mir selbst zweifle. Da Selbstzweifel jedoch eine wenig produktive Herangehensweise an ein Problem darstellen, denke ich mir auch in diesem Zusammenhang meistens recht schnell: Ok, das ging schief, aber es hat ja fast keiner bemerkt!