Immer mehr Essstörungen im eigenen Bekanntenkreis

vom 18.11.2014, 16:34 Uhr

Ich wollte mich einmal bei euch erkundigen, ob in eurem Umfeld auch immer mehr Menschen an einer Essstörung erkranken.

Ich muss mich selber auch als Magersüchtige mit bulimischen Zügen outen. Ich bin seit 5 Jahren in der Krankheit, mache aber eine Therapie. Seit ein oder zwei Jahren ist mir aufgefallen, dass in meinem direkten Umfeld immer mehr Menschen, vor allem Mädchen und Frauen aber auch Jungen, an einer Essstörung erkranken bzw. kurz davor sind in eine hineinzurutschen. Ich frage mich dann immer, ob es in den letzten Jahren so extrem zugenommen hat mit den Erkrankungen, oder ob ich einfach nur vermehrt darauf achte.

Wie ist es mit eurem Bekanntenkreis und Umfeld. Kennt ihr Menschen mit Essstörungen und habt ihr auch, dass Gefühl, dass es drastisch zunimmt? Ich finde das eine sehr erschreckende Entwicklung!

» Summer-Fan » Beiträge: 79 » Talkpoints: 0,80 »



Ich denke, dass es dir als essgestörte junge Frau viel stärker auffällt, da du eben sensibel auf dieses Thema reagierst. Wahrscheinlich kennst du auch die Symptome ganz genau und weißt, wie diese Essstörung bei dir angefangen hat und siehst die Gefahren von anderen jungen Frauen, die der Ansicht sind nur eine harmlose Diät zu machen. Trotzdem kann man nicht immer gleich erkennen, ob eine Person essgestört ist, sondern meistens hat man nur einen Verdacht.

Um ehrlich zu sein glaube ich durchaus, dass es in meinem Umfeld einige junge Frauen mit Essstörungen gibt, vor allem eine damalige Schulfreundin, die mir einmal anvertraute, dass sie sich schon öfters nach dem Essen mit Absicht übergeben hat, meistens wenn es ihr auch nicht so gut ging. Sie trägt Kleidergröße S bis M und ist fast 1,70m groß, es gibt eigentlich gar keinen Grund, dass sie sich zu dick findet. Ich bin immer noch um sie besorgt, obwohl wir kaum noch Kontakt haben.

Meine damalige beste Freundin erinnerte sich auch mit Notizen daran, dass sie "zu fett sei", das ist schon sehr heftig. Außerdem hat sie auch einen Blog auf Tumblr, der sich mit dem Thema Hungern und Abnehmen beschäftigt. Ich erinnere mich an viele Zitate und Sprüche, vor allem ist mir ein Satz im Gedächtnis geblieben. Es ging darum, dass einem nicht geglaubt wird wenn man sagt, man sei essgestört, weil man eben nicht einen dünnen Körper hat. Jeder kann eine Essstörung haben, egal ob dick, dünn oder normalgewichtig.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


In meinem Umfeld ist nur eine Person mit einer Essstörung, die diese aber inzwischen dank einer Behandlung gut überwunden, bzw. im Griff hat. Aber mehr Menschen wüsste ich in meinem Bekanntenkreis nicht, die eine Essstörung haben. Darum denke ich auch, dass du einfach vermehrt darauf achtest und es dir darum so vorkommt, als wenn sich die Fälle häufen würden.

So ging es mir auch, als mir bei meiner Freundin das Problem bewusst wurde. Ich hatte das Gefühl, als ob in den Medien viel mehr über Magersucht berichtet wurde, was sicher auch nur an meinem persönlichen Gefühl lag und nicht wirklich so war.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Bisher ist mir da noch nichts in meinem Bekanntenkreis aufgefallen, wobei das ja auch so ist, das man als Betroffener eben mehr darauf achtet und ich als Nichtbetroffene eben nicht so darauf achte, weil ich die Symptome schlichtweg nicht erkenne.

Ich meine man rennt ja nicht durch die Welt und kontrolliert jeden auf Essstörungen und Betroffene wollen dies ja auch nicht, dass es immer so schnell sichtbar ist. Ich finde es aber sehr gut, dass du es dir eingestehst und dir helfen lässt, das ist sicher sehr schwer, aber du wirst das schaffen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Für mich fallen alle Leute in die Kategorie "Essstörung", die kein normales Verhältnis zum Essen haben. Dazu gehören auch Leute, die sich ständig überfressen oder die abwechseln eine Diät machen oder alles nachholen, auf das sie in der letzten Diät verzichten mussten.

Ich denke schon, dass die Zahl der Essgestörten zugenommen hat, weil das einfach ein großes Geschäft ist. Die Diätindustrie verdient Millionen mit dem Traum von der vermeintlich perfekten Figur und muss natürlich auch dafür sorgen, dass dieser Wunsch in potentiellen Kunden geweckt wird und bestehen bleibt. Ein Diätmittel, mit dem man dauerhaft Gewicht verlieren kann, liegt deshalb überhaupt nicht im Interesse dieser Leute. Die Kunden wären schließlich für immer verloren.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich persönlich habe nicht den Eindruck, dass es mehr richtige Essstörung in meinem Umfeld gibt. Allerdings finde ich das die Zahl derer welche ein Fragwürdiges Essverhalten stark zugenommen hat. Gerade bei Mädchen. Wobei dies sage ich nicht in der weiße fragwürdig ist, dass man sich Sorgen machen muss dass diese morgen eine Essstörung haben.

Allgemein denke ich schon dass du es durch deine eigenen Verhältnisse und Erfahrungen einfach mehr wahrnimmst. Zum einen achtet man auch Sachen die einen selber betreffen immer mehr und zum anderen kennst du Anzeichen einfach deutlich besser. Wichtig ist allerdings solche Anzeichen auch nicht über zu bewerten nur weil du gewisse Erfahrungen gemacht hast.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Im Allgemeinen achte ich weniger auf das Thema, höchstens wenn es mir direkt ins Gesicht springt. Ich finde es dann schon auffällig, wenn dann die ein oder andere Dame permanent betont, sie dürfe abends nur einen Salat essen, weil sie sonst zu dick wird. Besagte Dame war aber wirklich wie ein Strich in der Landschaft und hatte nicht mal eine Oberweite, weil das Fett vermutlich alles weggehungert wurde.

Besonders fallen mir unnormale Verhaltensweisen in Bezug auf die Nahrungsaufnahme dann bei Teenagern auf. Ich habe zwei Nichten die gerade im empfindlichen Alter sind (12 und 15) und manchmal kommen wirklich so Äußerungen, wo ich nur da sitze und mir wirklich Sorgen mache. Dann wird zu Weihnachten schonmal zwei Esslöffel Salat gegessen und dann wird behauptet, man sei satt und will nichts mehr. Auch kommen ständige Äußerungen, man sei zu fett und man dürfe nicht mehr zunehmen. Dabei sind die beiden gerade im Wachstum, besonders die Jüngere. Der Körper braucht die Energie für den Wachstumsschub und für die Pubertät. So etwas finde ich dann schon extrem bedenklich.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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