Im Online-Gottesdienst die Heilige Kommunion empfangen?

Ich bin schon lange aus der katholischen Kirche ausgetreten und frage mich gerade, ob man bei Online-Gottesdiensten auch die Kommunion empfangen kann. Normalerweise bekommt man ja eine Hostie. In meiner Kindheit wurde sie uns noch auf die Zunge gelegt, was mich immer sehr geekelt hat. Später durfte man sie dann wohl aus hygienischen Gründen auf der Hand empfangen.

Gibt es bei Online-Gottesdiensten einen Ersatz für die Kommunion, sozusagen eine virtuelle Hostie? Hat diese im katholischen Glauben dieselbe Bedeutung wie die reale Hostie? Ist das für euch als Katholik ein gleichwertiger Ersatz? Wie genau verläuft diese Zeremonie, falls sie existiert?

Ich bin evangelisch und bei uns ist das das Abendmahl. Man bekam die Hostie auf die Hand und musste aus einem Kelch einen Schluck Wein trinken. Ich kann gar nicht so genau sagen, wie das nun bei Katholiken oder Protestanten genau interpretiert wird, aber für mich ist das einfach nur eine symbolische Geste. Man macht das in Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu. Von daher hätte ich es schon immer cooler gefunden, wenn man solche Symbolik verwendet, dass es wirklich was Richtiges zu essen gegeben hätte, vielleicht ein Stück Brot mit Aufstrich und statt Wein, wo alle aus einem Kelch trinken, lieber etwas Leckeres für jeden. Denn es geht doch um das gemeinsam in der Glaubensgemeinschaft essen und nicht darum, dass es nun unbedingt eine Hostie ohne Eigengeschmack sein soll.

Für mich wäre das dann auch erfüllt, wenn jeder, der online zuschaut, was isst oder trinkt und man sich dann mental miteinander verbunden fühlt. Aber ob das von der offiziellen Meinung der Kirche her auch so gesehen wird, das weiß ich nicht. Allerdings wird es doch das richtige Abendmahl bestimmt einige Monate nicht mehr geben, wegen der Hygieneauflagen. Ob man sich da etwas anderes ausdenken wird?

Ich bin als ungläubiges Heidenkind ja immer wieder überrascht, wie wenig viele aktive und ehemalige Katholiken über den eigenen Verein wissen. Erstens hat der Papst die Sonntagspflicht wegen Corona aufgehoben. Damit stehen fehlende Besuche im Gottesdienst und nicht gespendete Kommunion dem Himmelreich nicht Weg. Und wenn der oberste Vertreter Gottes das sagt, wird es wohl stimmen, oder?

Außerdem gibt es ja immer noch die geistliche Kommunion, die ersetzt das Brimborium in der Kirche und soll doch sowieso regelmäßig genutzt werden. Also fleißig den Geist öffnen und die Freude empfinden, als wäre Christus schon empfangen worden, dann soll das schnackeln, sagt der Vatikan. Als nicht Glaubende finde ich das zwar schizophren, weil wie weiß man, ob es geklappt hat, wenn es sich für den Erfolg so anfühlen muss, als ob es schon passiert wäre. Aber wenn es hilft.

Cooper, was überrascht dich denn da? Sie hat doch geschrieben, dass sie gar nicht mehr in der Kirche ist und da erwartest du wirklich, dass sie noch jede aktuelle Meldung über die Kirche mitbekommt und es wissen muss, was der Papst nun über die kirchlichen Abläufe während Corona gesagt hat? Ernsthaft? Warum soll sie sich denn damit beschäftigen?

Zitronengras, was hat die geistliche Kommunion mit der aktuellen Situation zu tun? Die gibt es in der katholischen Kirche seit Jahrhunderten. Denn nicht nur Corona hindert Gläubige am Kirchgang. Krankheit, Reisen oder die falsche zeitliche Kalkulation zwischen der letzten Mahlzeit und der Kommunion verhindern die Teilnahme nicht erst seit gestern. Das ist doch Grundwissen, wenn man zu dem Verein gehört hat.

Ich bin mit 16 aus der Kirche ausgetreten, unsere Familie war aber nicht streng gläubig. In der Schule haben wir im Wesentlichen nur gelernt, dass es eine Sünde ist sonntags nicht zur Kirche zu gehen. Damals gab es eine riesige Diskussion bei uns im Ort, ob eine Samstagabendmesse den sonntäglichen Kirchgang ersetzen kann.

Mit 14 bin ich aus dem Religionsunterricht ausgetreten, weil ich mit meiner Freundin eine Freistunde haben wollte. Der Dechant, den wir im Religionsunterricht hatten, schlief meistens, wenn er nicht gerade erzählte, was alles eine Todsünde ist und welche Heiligen es gibt, denen wir nacheifern sollte. Von einer geistlichen Kommunion habe ich nichts erfahren, hätte ich als Kind wohl auch nicht verstanden.

Wir wurden in der Kirche und im Religionsunterricht mit Angst vor der Hölle erzogen, bis ich zweifelte, als eine meiner Schwestern starb, als ich 13 war und alles Beten nichts half. Zu meiner Zeit gab es noch die Hölle mit Teufel in Person, Babys kamen vor der Taufe in irgendeine Vorhölle, die auch nicht besonders schön war und sein Abendgebet zu vergessen, was eine Sünde. Wenn man heute Leute fragt, die sonntags in die Kirche gehen, wissen die wahrscheinlich auch nicht die genauen Regeln, wann eine geistliche Kommunion zumindest fast als Sakrament gilt. Sie scheint dann doch nicht so ganz wertvoll wie der Empfang der Hostie.

@cooper: Ich glaube nicht, dass das Grundwissen ist. Auf der einen Seite sprichst du abwertend von "dem Verein da" und auf der anderen Seite hältst du den Leuten vor, dass sie nicht jedes Detail, was irgendwann mal ein Papst oder sonst wer gesagt oder beschlossen hat. Wenn du so viel Interesse an all diesen Details hast, darfst du aber trotzdem nicht von allen verlangen, dass es ihnen da ähnlich geht.

Beim Glauben geht es nicht darum, dass man jedes Detail kennt. Ich bin in der evangelischen Kirche und ich kann dir jetzt auch nicht im Detail erläutern, wie genau die offizielle protestantische Ansicht und Deutung des Abendmahls ist oder der anderen Sakramente. Mir ist das auch ehrlich gesagt egal. Für mich ist das nicht das Entscheidende.

Nun man kann sich doch eine Onlinehostie per E-Mail zuschicken lassen, die ausdrucken und das Ding dann verzehren, könnte allerdings ein wenig nach Papier schmecken, wie im Originalen. Man kann auch auf die Kommunion verzichten, für mich ist das nur ein Brauch der nicht aussagt das man nicht kirchlich oder gläubig ist, nur weil man Diese mal nicht in Anspruch nimmt. Man kann doch überhaupt froh sein, wenn es ein Gottesdienst, welcher Art auch immer gibt.