Im Lebenslauf diverse Väter für Geschwister angeben?
Die Sache liegt schone in paar Jahre zurück. Meine jüngere Schwester hatte eine Freundin, die an ihrem ersten Lebenslauf für eine Ausbildungsstelle arbeitete. Ich weiß nicht, ob man heutzutage Eltern und vor allem Geschwister noch listet, zumindest verlangte die Schule das für die Lebensläufe aber. Jene Freundin hat drei Geschwister, die alle von verschiedenen Vätern stammten. Ihren eigenen Vater kennt sie selbst auch nicht und wollte das für sämtliche Geschwister so listen, also entweder angeben, dass es ein anderer Vater ist oder dass sie nicht weiß, wer der Vater ist.
Die Lehrerin war ziemlich entsetzt, als sie das sah und meinte, so etwas könne sie auf keinen Fall machen, nicht nur, dass das zu viele Informationen seien, es werfe auch kein gutes Licht auf die Familie, manch einer würde sie vermutlich gleich als "asozial" abstempeln. Richtig einsehen wollte das Mädchen das nicht, hat sich dem Willen aber später gefügt und war verärgert über die Bemerkung asozial.
Man braucht solche Informationen ja wohl sowieso nicht derart detailliert angeben, aber denkt ihr auch, dass sich potentielle Arbeitgeber bei so etwas denken? Oder könnte man darüber hinwegsehen, schließlich spielen die Familienverhältnisse doch wohl auf der Arbeit keine Rolle?
Ich habe das in der Schule damals auch noch so gelernt, dass man die Eltern und Geschwister auf dem Lebenslauf angibt. Aber um ehrlich zu sein, habe ich das ein paar Mal so gemacht und habe es dann wegrationalisiert. Es hat meiner Ansicht nach einfach keinen Sinn und ist überflüssig.
Schließlich sagt es nichts über die Qualifikation aus, wenn man die Blutlinie angibt, von der man abstammt. Ich habe auch nicht beobachten können, dass dies noch gängige Praxis ist, also ich hätte die Information einfach weggelassen und weder Väter noch Geschwister angegeben.
Täubchen hat geschrieben:Ich habe das in der Schule damals auch noch so gelernt, dass man die Eltern und Geschwister auf dem Lebenslauf angibt. Aber um ehrlich zu sein, habe ich das ein paar Mal so gemacht und habe es dann wegrationalisiert. Es hat meiner Ansicht nach einfach keinen Sinn und ist überflüssig.
Es ist ein großer Unterschied, ob man sich auf eine Ausbildungsstelle bewirbt oder ob man sich nach einem Studium auf die erste Stelle bewirbt. Bei letzterem haben Geschwister und Eltern überhaupt nichts mehr zu suchen. Bei einer Ausbildung sieht das dann noch ein wenig anders aus, da kann man Eltern und Geschwister benennen, muss es aber nicht. Überflüssig ist es bei einer Ausbildungssuche auf jeden Fall nicht.
Allerdings wenn man sie benennt, dann maximal mit Namen und Beruf der Eltern also z.B. Max Müller, Maurer und Meike Müller Bürokauffrau. Wenn man Geschwister hat und diese benennen möchte, dann auch eher so, das man sagt 1 (ältere) Schwester, 1 (jüngerer) Bruder. Die Altersangaben kann man machen. Mehr sollte man gar nicht schreiben und schon gar nicht, wenn die Geschwister von verschiedenen Väter sind, dann noch dabei schreiben, wie der jeweilige Erzeuger denn heißt. Das ist einfach nur völlig über das Ziel hinausgeschossen, ein Lebenslauf ist kein Stammbaum.
Bei einer Ausbilungssuche ist es ja häufig so, das man außer der Schule, die Schulpraktika und evtl. noch ein Nebenjob nichts im Lebenslauf steht, damit ist dieser gerade bei Schülern, die wirklich nur die Schule drin stehen haben und vielleicht noch die 2 wöchigen Schulpraktika nicht wirklich aussagekräftig und hebt sich nirgendwo von einem anderen ab. Es sei denn man hat vielleicht zusätzliche freiwillige Praktika absolviert oder hat einen Nebenjob. Deshalb kann es schon sehr hilfreich sein, die Eltern mit zu benennen und deren Berufe.
Gerade dann, wenn man vielleicht etwas ähnliches wie ein Elternteil anstrebt. Aber und das ist der springende Punkt, wenn dann hebt man sich maximal positiv ab, wenn man die Eltern mit hineinschreibt und deren Berufe, wenn man sie nicht reinschreibt, wird das nicht negativ bewertet. Also nicht im Sinne, warum steht das da nicht und der Unterstellung das man wohl etwas zu verbergen hätte als Bewerber für die Ausbildung.
Also ich glaube auch, dass das mittlerweile veraltet ist. Und wenn es damals Pflicht gewesen wäre, hätte ich es wohl einfach weg gelassen. Dann hätte ich schon gemerkt, wenn nachgefragt worden wäre. Ich nehme einmal an, dass ich dann aus Selbstschutz gelogen hätte.
Immerhin hätte man ja auch angeben können, dass die Mutter alleinerziehend war und dann gab es eben keinen Vater, den man angeben kann. Oder man gibt einfach einen Vater an. Ich denke kaum, dass man das nach kontrolliert. Außer eventuell, wenn die Tochter oder der Sohn aus bekanntem Haus kommt, also Vater oder Mutter etwas besonderes erreicht haben, in der Öffentlichkeit stehen.
Früher hat man uns immer gesagt, dass ein fehlerhafter oder lückenhafter Lebenslauf gar nicht angesehen wird, aber heutzutage sieht doch alles ganz anders aus. Ich denke auch, dass es damals einen Weg gegeben hätte, das zu umgehen.
nordseekrabbe hat geschrieben:Früher hat man uns immer gesagt, dass ein fehlerhafter oder lückenhafter Lebenslauf gar nicht angesehen wird, aber heutzutage sieht doch alles ganz anders aus.
Das hat sich bis heute nicht geändert, Fehler und grosse Lücken sind immer noch ein absolutes NoGo im Lebenslauf und schiessen einen unter Umständen schneller ins Aus als man gucken kann.
Es gilt nur, das wenn die Angabe zu den Eltern nicht enthalten ist, wird das weder als fehlerhaft oder lückenhaft angesehen, da es keine Muss-Angabe in einem Lebenslauf ist.
Ich erinnere mich noch daran, dass mein erster Freund bei seiner Bewerbung für seine zweite Ausbildung auch seine Eltern und Geschwister im Lebenslauf aufgeführt hatte. Auch die Berufe der Eltern hatte er genannt. Als er mir seinen Lebenslauf zeigte, war ich wirklich überrascht, weil ich es überhaupt nicht kannte, dass man solche Angaben bei einer Bewerbung macht. Ich kann mich aber auch nicht daran erinnern, auf dem Gymnasium jemals gelernt zu haben, wie eine korrekte Bewerbung auszusehen hat. Auf mich machten die Angaben zu der Familie im Lebenslauf aber in jedem Fall einen merkwürdigen Eindruck.
Ich habe noch nie Angaben zu meinen Eltern oder meinen Halbgeschwistern in einem Lebenslauf aufgeführt. Aus meiner Sicht hat ein Arbeitsplatz nichts mit meinem Familienleben und auch nichts mit meinem privaten Leben zu tun. Das sind alles unterschiedliche Bausteine meines Lebens, bei denen es für mich keine Überschneidungen geben sollte. Auf der Arbeit sollte meine Familie absolut keine Rolle spielen und im Privatleben spielt der Job keine Rolle für mich.
Wenn man unbedingt seine Familie im Lebenslauf erwähnen will, würde ich dabei auf keinen Fall zu sehr ins Detail gehen. Gerade wenn die ganzen Geschwister auch noch verschiedene Väter oder Mütter haben, würde ich das nicht erwähnen. Solche Konstellationen sind auch heute noch mit diversen Klischees belegt und wenn man ehrlich ist, sind die zum Teil auch nachvollziehbar. Auf jeden Fall kann man davon ausgehen, dass komplizierte Stammbäume nicht nur langweilig für den Personaler sind, sondern oft genug auch ein schlechtes Licht auf die jeweilige Familie und damit auch auf den Bewerber werfen.
Am sinnvollsten finde ich es eigentlich, wenn man sich auf seinen Werdegang und seine eigenen Leistungen beschränkt, wenn man einen Lebenslauf anfertigt. So etwas halte ich für wirklich relevant und nicht die Anzahl der Geschwister oder die Berufe der Eltern.
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