Im Leben schon mal an was gescheitert?
Seid ihr im Leben schon mal an etwas gescheitert, was ihr aber unbedingt schaffen wolltet? Hat es für euer Leben einen Einschnitt deswegen gegeben? Woran seid ihr gescheitert und konntet ihr das wieder gut machen und die Handlung wiederholen, damit ihr das wieder ausgleicht oder ist es das für euch bis heute ein Scheitern geblieben? Seht ihr eine Zielsetzung, die ihr in einer Frist nicht schafft schon als Scheitern an oder gebt ihr euch dann neue Ziele?
Ich bin in der Schule in Latein gescheitert. Normalerweise sagt man ja, dass man alles lernen kann, wenn man nur will und man für Latein nur fleißig sein muss, um dieses Fach zu bestehen. Für mich war das leider nicht möglich. ich habe immer im Unterricht mitgemacht, alle Hausaufgaben gemacht und vor Klausuren sehr viel gelernt. Das Ergebnis war, wenn ich Erfolg hatte, die Note fünf.
Das war sehr frustrierend, aber letzten Endes nicht so schlimm, da ich nach zwei Jahren kein Latein mehr hatte und diese Note dadurch nicht versetzungsrelevant war. Seitdem ist die Sprache Latein aber ein rotes Tuch für mich und ich würde nicht noch einmal anfangen, sie zu erlernen.
Eine Sache, an der ich regelmäßig scheitere, ist das Zeichnen von Händen. Ich versuche es immer wieder, aber sie sehen einfach nie aus wie Hände. Ich bin aber der Meinung, dass man, solange man selbst noch Hoffnung sieht und weiterhin daran arbeitet, noch nicht komplett gescheitert ist. Von daher sehe ich das eher mit Humor.
Ich bin in meinem Leben an Italienisch gescheitert, vielleicht liegt das aber auch daran, weil ich es nicht so extrem stark gewollt habe wie andere Sachen. Ich hatte zwar in der Oberstufe Italienisch belegt, aber da ich die ersten Stunden verpasst hatte und erst nach ein oder zwei Wochen in den Kurs wechselte und die Lehrerin noch so zackig den Unterricht vorangetrieben hat, bin ich irgendwann einfach nicht mehr hinterher gekommen.
Noch dazu kommt, dass ich nur ein einziges Jahr Französisch-Unterricht hatte, den ich trotz 2 auf dem Zeugnis nicht weiterführen wollte. So kam es dann, dass im Italienischen einiges eben aus dem Französischen abgeleitet werden konnte, da die Sprachen ja aus der gleichen Sprachfamilie kommen. Durch diesen Nachteil wurde ich dann noch schneller abgehängt, sodass ich den Unterricht schon nach dem ersten Halbjahr abgebrochen und mich auf andere Fächer konzentriert habe.
Ich bin schon oft gescheitert. In der Schule hatte ich eigentlich nun nicht besonders negative Erlebnisse, nur in der neunten Klasse habe ich das Jahr wegen einem Punkt wiederholt. Nach der neunten Klasse hat sich die Schule in fachspezifische Bereiche gesplittet und ich sollte unbedingt die medizinisch-soziale Sparte abdecken. Und dort wurde halt ein Schnitt von 40 Punkten verlangt. Da ich jedoch nur 39,5 Punkte hatte, sollte ich wiederholen. Erst ein Jahr später habe ich erfahren, dass ich das nicht hätte tun müssen, sondern dass die Schule mich auch mit den fehlenden 0,5 Punkten genommen hätte.
Es gibt ein weiteres Scheitern, an dem ich jedoch keine Schuld trage. Das ist die Geschichte mit der Jahresabschlussprüfung in der zwölften Klasse. Kurz davor ist mein Stiefvater mir gewalttätig entgegengetreten und ich habe die Prüfung nicht bestanden. Das wurmt mich bis heute und ich versuche aktuell das Abitur irgendwie zu schaffen. Ich kann dieses Stück wie erwähnt nicht mehr zurückholen, aber ich kann versuchen es zu ersetzen und das tue ich momentan, sieben Jahre danach.
Ich habe mir keine Frist gesetzt, sondern einfach neue Ziele. Ich möchte mittlerweile meine Ziele verwirklichen und nicht mehr die Ziele anderer. Ich bin oft gescheitert, weil ich gut gemeinte Ratschläge befolgt habe und bin damit nicht glücklich geworden. Ich möchte glücklich sein und deswegen verzichte ich auf alle Einwände der Anderen und ziehe mein eigenes Ding einfach nun durch. Und wenn ich scheitere, dann ist das halt so.
Wie wird denn "Scheitern" in dem Sinne definiert? Für mich ist man dann gescheitert, wenn man sich unterkriegen lässt und aufgibt. Wenn es aber eine Eigenschaft gibt, die mich auszeichnet ist es Sturheit und wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann wird das auch durchgezogen, egal welche Steine mir in den Weg gelegt werden.
Dann muss man manchmal einen Umweg gehen und erreicht sein Ziel nicht sofort, dann muss man vielleicht auch mal durch eine Hintertür sein Ziel erreichen, wenn die Vordertür sich nicht öffnen möchte. Das hat für mich aber nichts mit "Scheitern" zu tun, solange man sein Ziel - trotz Umwegen - erreicht. Einmal sitzenbleiben ist für mich kein Scheitern ehrlich gesagt, weil die Wege ja trotzdem noch alle offen stehen und man seinen Weg dann nur verzögert weiter gehen kann. Das ist aber kein Hindernis für mich.
Ich bin im Leben schon an etlichen Dingen gescheitert. Vierer in Mathe und Sport noch relativ am Anfang, Führerschein mit 35, zwei Dutzend erfolglose Bewerbungsgespräche, verpasste Fristen für Zahlungen aller Art (teuer!), Freundschaften sind auseinander gegangen, Beziehungen trotz aller Bemühungen zerbrochen und die immer wiederkehrende Erkenntnis, dass ich für manche Dinge von Sport über Musik bis hin zu Arbeiten in bestimmten Sparten einfach nicht geschaffen bin, kann man wohl auch unter die Kategorie "Scheitern" packen. Und etliches davon habe ich bestimmt auch "unbedingt gewollt", nur interessiert das leider keinen.
Rückblickend betrachtet sehe ich all diese Erfahrungen jedoch eigentlich gar nicht so sehr als "Scheitern" an, sondern eher als Leben, wenn man so will. Nur wer wagt, gewinnt. Ich würde auch gar nicht mehr auf die Idee kommen, Ziele und Pläne, die anno dazumal schon in die Hose gegangen sind, wieder aufzugreifen, oder mich mit Gewalt an etwas festbeißen, was eben in diesem Leben nicht funktioniert, nur um mir nicht eingestehen zu müssen, "gescheitert" zu sein. In vielen Fällen ist zu große Dickköpfigkeit auch nur ein Hindernis und es lebt sich oft freier und entspannter, wenn man den Krempel auch mal hinschmeißt, besonders wenn es es sich um Banalitäten wie 8.Klasse Algebra handelt.
Ich habe nicht alles im Leben immer so mit Bravour gemeistert, wie ich es gerne hätte, manches hat nur mit Ach und Krach geklappt, aber letzten Endes bin ich bis jetzt noch nie wirklich an etwas gescheitert. Wichtig ist da meiner Meinung nach, dass man sich nicht entmutigen lässt, wenn der Weg A nicht funktioniert.
Dann probiert man es eben mit Weg B, auch, wenn es eventuell länger dauert, schwieriger ist, mehr Ausdauer verlangt oder ähnliches. All das gehört schließlich zum Laufe des Lebens dazu, manches klappt auf Anhieb, anderes nicht. Die Frage ist, wie man damit umgeht, wenn etwas nicht direkt so funktioniert, wie man es möchte.
Richtig gescheitert bin ich auch noch nie. Es gab sicherlich Dinge, die schwieriger waren und bei denen man dann eben länger brauchte oder etwas von vorne beginnen musste, aber richtiges scheitern habe ich noch nicht erlebt. Ich denke auch einfach, dass es das Wichtigste ist, dass man nicht aufgibt und sich eben andere Wege sucht, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Wenn es gar nicht klappt und man da wirklich scheitert, gibt es sicherlich eine Alternative, die man dann finden kann.
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