Im Krankheitsfall Fettreserven gut und vorteilhaft?

vom 10.07.2019, 21:56 Uhr

Den Spruch, wonach es im Krankheitsfall immer besser ist, wenn man was zum zusetzen hat, den kennt ja bestimmt jeder. Bisher dachte ich immer, das wäre nur so eine Art Floskel oder Schutzbehauptung, aber ich habe jetzt einen Fall in der Familie erlebt, wo ein gestandener 100 Kilo Mann an Krebs erkrankt war und binnen etwa 2 Jahren auf 45 Kilo abgemagert war. Das hätte er ja dann wohl nicht überlebt, wenn da nicht noch ein paar Fettreserven dagewesen wären. Hat dieser Spruch dann doch etwas Gültigkeit? Wie würdet ihr darüber denken, ohne dass sich jetzt natürlich nicht jeder dick und rund essen sollte.

Benutzeravatar

» friedchen » Beiträge: 1313 » Talkpoints: 940,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das mit dem Fett ist besonders eine Frage des Alters. Wenn man die bisherigen Erkenntnisse halbwegs zusammenfasst, dann ist Übergewicht in Kindheit und Jugend richtig übel. Und die negativen Folgen lassen sich auch nicht durch späteres Normalgewicht kompensieren.

Ab 80 lebt man tendenziell länger, wenn man Übergewicht hat. Gemeint ist ein BMI zwischen 25 und 29. Aber ob das tatsächlich am Gesicht liegt, ist eine andere Frage. Schließlich sind in den Alter eher gesunde Menschen zu schwer. Die dünneren sind oft durch Krankheit dünn und sterben naturgemäß häufiger. Es könnte ebenso sein, dass gesunde Normalgewichtige seltener sind, aber älter werden als dickere Senioren.

Als Faustformel wäre also ratsam, so lange wie möglich im Normalbereich zu bleiben. Mit steigendem Lebensalter ist leichtes Übergewicht vertretbar, wenn keine Risikofaktoren oder Erkrankungen vorliegen. Sind die vorhanden, dann ist Abnehmen angeraten. Adipositas ist nie gesund und Untergewicht ist genauso ungesund.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


friedchen hat geschrieben:Das hätte er ja dann wohl nicht überlebt, wenn da nicht noch ein paar Fettreserven dagewesen wären.

Dann hatte er aber sehr schlechte Ärzte. Normalerweise wird das Gewicht in solchen Fällen regelmäßig kontrolliert und wenn jemand ins Untergewicht rutscht wird notfalls mit künstlicher Ernährung gegengesteuert. Trotzdem ist es natürlich gut wenn man auf künstliche Ernährung verzichten kann. Ich habe mal mit einer Frau gesprochen, die dafür täglich sechs Stunden in der Tagesklinik sitzen musste, darauf hat natürlich niemand Lust.

Die Studie mit dem angeblich gesunden Übergewicht kenne ich auch und eine Analyse hat unter anderem wohl ergeben, dass bei den Normalgewichtigen überdurchschnittlich viele Raucher dabei waren. Das zeigt mal wieder, wie schwierig Ernährungsstudien an Menschen sind.

Davon abgesehen sagt das Körpergewicht noch nicht viel über die Zusammensetzung des Körpers aus. Man kann auch als Normalgewichtiger fett sein, also zu wenig Muskelanteil und einen zu hohen Fettanteil haben. Und bei einer Erkrankung sind Muskeln wahrscheinlich hilfreicher als Fett, weil die dabei helfen schneller wieder fit und mobil zu werden.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Es kommt natürlich auf die Krankheit drauf an. Bei Krankheiten der Gelenke, halte ich es für kontraproduktiv Übergewicht mit sich rum zu schleppen. Das belastet ja nur zusätzlich. Bei den meisten Krankheiten dürfte es total egal sein ob man Übergewicht hat oder nicht. Liege ich aber mit Krebs im Bett und kann kaum noch was essen, dann dürfte eine Fettreserve hilfreich sein.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^