Im Hellen eher Tunnelblick bekommen als im Dunkeln?

vom 06.10.2015, 15:28 Uhr

Jeder kennt vermutlich den sogenannten Tunnelblick, beziehungsweise hat diesen auch schon öfters mal gehabt. Gemeint ist damit mehr oder weniger das Starren ins Leere, wobei das Sichtfeld etwas verengt wird und man auch nichts besonders beachtet.

Nun ist mir aber aufgefallen, dass ich einen solchen Tunnelblick vermehrt dann bekomme, wenn es hell oder sogar sehr hell ist. Tatsächlich fallen mir nur sehr wenige Momente ein, in denen ich auch bei weniger Licht oder gar im Dunkeln einen solchen Tunnelblick bekomme habe und einige Minuten einfach in die Luft starrte.

Jetzt frage ich mich, ob es dafür einen biologischen oder anatomischen Grund gibt, ob möglicherweise die Augen auf Helligkeit anders reagieren als auf Dunkelheit in diesem Zusammenhang. Ist euch so etwas auch schon aufgefallen oder starrt ihr öfters mal ins Leere, wobei die Lichtverhältnisse dabei dann aber keine besondere Rolle spielen?

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Prinzipiell würde ich zunächst darauf plädieren, dass der sogenannte Tunneleffekt, den besten Vergleich mit der Situation in einem langen Tunnel liefert. Schließlich nimmt man die langen dunklen Wände, die einen umgeben nur bedingt, beiläufig und verschwommen wahr, sobald man Licht am Ende des Tunnels erspähen kann. Dies bildet einen starken Kontrast zu der restlichen Umgebung, sodass man erst Recht nur noch auf den Ausgang fixiert ist. Während der Dunkelheit muss man sich mehr darauf konzentrieren und bedacht orientieren.

Beim Tunnelblick verhält es sich ähnlich: man ist auf ein bestimmtes Ziel fixiert und nimmt nichts (anderes) um sich herum wahr. Vor allem Morgens, wenn ich auf dem Weg zur Arbeit war, hatte ich nicht selten einen solchen: habe dann zum Teil die ein oder andere Freundin, welche zur selben Zeit am Bahngleis auf dem Weg zur Universität, nur einen halben Meter entfernt standen "ignoriert".

Da ich nicht unbedingt damit gerechnet hatte, dass sie da sein könnte, hatte ich jeglichen Menschentrauben sowie einzelnen Gestalten, die mir auf dem Weg da hin begegnet sind, nicht weiter beachtet. Zumal ich eh meist übermüdet war, bestand mein Ziel nur darin, pünktlich am Bahnhof zu sein, um mit dem Zug rechtzeitig in meinem Büro einzutreffen. Insofern war alles jenseits meines "Lichtblicks" unwichtiger eingestuft worden und daher übersehen worden.

Es ist meines Erachtens auch naheliegender, dass die einem eher im hellen widerfährt, als im dunklen. Schließlich kann man sich im hellen allgemein besser orientieren und muss nicht so scharf auf seine Umgebung achten, wie im Dunkeln. Bei Dunkelheit beobachtet man sein Umfeld manchmal so stark, dass einem die kleinsten Ungereimtheiten auffallen, deswegen vermute ich, dass man tagsüber öfter einen Tunnelblick hat, als nachts.

Nicht zu verwechseln ist dies Phänomen mit dem "einfachen" Blick ins Leere - wenn man einfach mal vor sich hin träumt. Dies würde ich nicht unbedingt als Tunnelblick definieren, da man gar nichts mehr um sich herum wahrnimmt und eher gedankenverloren irgendwo sitzt, als durch die Gegend zu gehen. Dies würde ich auch unabhängig von der Tageszeit und den Lichtverhältnissen, sondern eher in Zusammenhang mit dem allgemeinen Gemütszustand. Der klassische Tunnelblick bedeutet eher, dass man nur eingeschränkt sieht, aber nicht unbedingt, dass man gar nichts mehr wahrnimmt.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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