Im Großraumbüro besser mit Ohrstöpseln arbeiten?

Wir haben eine neue Arbeitskollegin, welche eine richtige Quasselstrippe ist. Ich finde das nicht besonders schlimm, da ich mich normalerweise auch bei einem recht hohen Lautstärkepegel noch gut konzentrieren kann. Eine meiner Mitarbeiterinnen hat sich jedoch schon nach wenigen Tagen umgesetzt und ist mit ihrem Computer an einen anderen Schreibtisch "gezogen". Da wir in einem Großraumbüro arbeiten und sie direkt neben ihr saß, war das für sie die beste Lösung.

Allerdings fühlt sie sich nun noch immer gestört, so dass sie heute auf Ohrstöpsel zurückgegriffen hat. Damit konnte sie sich auch gut konzentrieren, wie sie meinte. Als ihr Telefon geklingelt hat oder jemand etwas von ihr wollte, musste sie dann aber immer angestupst werden. Arbeitet ihr im Großraumbüro mit Ohrstöpseln oder würdet ihr das machen? Stört es euch, wenn ihr im Großraumbüro arbeitet und ihr eine richtige Quasselstrippe als Mitarbeiter habt? Was würdet ihr in so einem Fall tun?

Quasselstrippen kann man immer haben und nicht nur in einem Großraumbüro. Wir sitzen zu dritt hier drinnen aber wenn die eine Dame mit dazu kommt, dann ist einfach Feierabend. So laut und schrill wie es klingt wenn sie den Mund aufmacht ist das nicht zu ertragen und den Mund hält sie dabei auch fast nie, sondern muss ständig etwas blubbern. Da ich ihre Vorgesetzte bin, kann ich damit kurzen Prozess machen und sie vor die Tür setzen wenn sie mir auf die Nerven geht und nicht auf Ohrenstöpsel zurück greifen. Hätte ich die Möglichkeit nicht, dann wäre das vielleicht schon eine Variante.

Aber ganz ehrlich, meistens nervt mich das laute tippen der anderen um einiges mehr als wenn jemand mal kurz mit seiner schrecklichen Stimme den Mund aufmacht. Wer dauerhaft etwas zu sagen und reden hat, dann würde ich das ganze einfach unterbinden und auch mal dazu etwas sagen, bevor ich einfach Ohrenstöpsel verwende.

Das lässt sich aber auch nur bedingt umsetzen und kommt sicherlich auf die Position an, die man inne hat. Bei uns im Büro kommt auch ab und an eine Werkstudentin, wobei diese dann wegen dem Lärm gerne mal Ohrstöpsel trägt. Die muss aber keiner etwas fragen, wenn sie fragen hat, dann meldet sie sich selbst. Das Telefon betrifft sie nicht, wenn es mal klingelt und auch sonst gibt es mit ihr nichts zu klären. Sie ist also durchaus in der richtigen Position, dass sie sich da zurückziehen kann.

Bei den anderen wird es schon schwieriger, weil wir über bestimmte Akten, Unterlagen und Sachverhalte sprechen müssen, um zu einer Lösung zu finden. Zwischendurch klingelt das Telefon andauernd und jemand will was von uns. Auch bei technischen Problemen hilft man sich, wobei auch zwischendurch Leute von außerhalb kommen, die Post bringen oder Informationen einholen wollen. Unter Umständen kann es da schon ziemlich laut werden, aber weil es eben ziemlich umständlich wäre, jedes Mal den anderen anzutippen, wenn man etwas möchte und dieser Ohrstöpsel trägt, wäre einfach zu umständlich. Das Telefon könnte ja niemanden antippen und wenn man es nicht hört, wäre das schon ärgerlich, weil es ja wichtig sein kann.

Wenn man nicht in der Position ist, "Quasselstrippen" vor die Tür zu setzen, hat man dann wohl Pech oder was? Ich habe auch Vorgesetzte ohne Ende, aber von denen hat keiner das Recht, mich wie ein Schulmädchen, welches sich im Klassenzimmer nicht benehmen kann, vor die Tür zu setzen. Der letzte Depp bin ich dann doch nicht. Außerdem habe ich auch schon mit 150 anderen im Großraumbüro gearbeitet und jede Sekunde davon gehasst. Hier hätte man viele Leute vor die Tür setzen müssen, aber wer hätte dann die Arbeit gemacht?

Ohrenstöpsel sind meiner Erfahrung nach leider auch keine gute Lösung bei Lärmbelästigung. Schließlich muss man sein Telefon hören und auch auf Fragen und dienstliche Absprachen mit Kollegen reagieren können. Die Idee eines Großraumbüros ist ja leider die Vereinfachung von Kommunikation und Kooperation. Da kann man sich schlecht von der Umwelt abschotten. Meiner Erfahrung nach ist das maximal stundenweise machbar, wenn man sich wirklich konzentrieren muss. Aber im Alltag muss man den Radau leider wohl oder übel ertragen. Deswegen habe ich mir auch vorgenommen, zukünftig nur noch mit maximal 3 Leuten in einem Büro zu arbeiten.