Im Gespräch einfach Leute ohne weitere Erklärung nennen?

Ich habe bei anderen Leuten schon ganz oft etwas bemerken können, was mich total stört. Teilweise nennen diese Leute ganz einfach Namen von Leuten, ohne dabei zu sagen, um wen es sich dabei denn handelt. So war eine alte Klassenkameradin auch immer so. Sie erzählte mir beispielsweise immer, was sie am Wochenende gemacht hatte, wobei sie da oft an die zehn Leute beim Namen nannte, von denen ich noch nie etwas gehört hatte. Ich konnte diese Leute auch gar nicht kennen, da es sich teilweise um irgendwelche Freunde oder Verwandte von ihr handelte, wobei sie nie von allein auf die Idee kam, mir zu den Namen auch zu sagen, um wen es sich dabei denn handeln würde.

Sie erzählte stattdessen ewig weiter und warf immer mehr Namen ein, ohne auch nur eine Erklärung zu liefern, so dass ich natürlich immer entsprechend verwirrt war. Allerdings habe ich das auch schon bei anderen Leuten bemerkt. Sie erzählen dann einfach etwas von Max, Hans und Peter, ohne auch nur einmal zu sagen, wer diese Personen denn sind und in welcher Verbindung sie zu ihnen stehen. Ganz toll sind natürlich auch Personen, die immer von "Schatz" reden, ohne dabei zu beschreiben, wer der Schatz denn ist. Ja gut, da kann man sich das ja denken, aber ich für meinen Teil hätte da auch erst einmal angemerkt, dass ich einen Partner habe, bevor ich einfach plötzlich von Schatz erzählen würde.

Kennt ihr auch Leute, die einfach in Gesprächen irgendwelche Namen von Leuten einwerfen, die sie zwar kennen, von denen ihr aber noch nie etwas gehört habt, ohne zu erklären, um wen es sich dabei überhaupt handelt? Macht ihr so etwas vielleicht auch selbst?

Mein einer Bruder ist so. Schlimm ist das bei ihm deswegen, weil er dann immer ohne Punkt um Komma redet und man nicht mal fragen kann, wer das ist und woher er den kennt und so weiter. Mich nervt das ehrlich gesagt immer, weil man dann auch gar nicht dem Gespräch richtig folgen kann. Immerhin kennt man die Leute ja nicht. Selber bin ich nicht so, dass ich Namen ohne Erklärung verwende.

Also bei mir ist eher das Gegenteil der Fall. Ich erkläre dann gefühlt viel zu lange wer wer ist und in welcher Beziehung ich zu dieser Person stehe und wo ich die kennengelernt habe und wie viel ich mit der zu tun habe etc.

Mein Freund lässt diese Informationen teilweise weg, sodass ich da auch nachfragen muss. Ich brauche da schon mehr als einen simplen Namen um gewisse Informationen zu verknüpfen. Bei Personen, die man häufiger erwähnt, reicht irgendwann ja auch nur ein Stichwort aus.

Beispielsweise meine eine Arbeitskollegin, die immer so viel meckert und von der ich mich terrorisiert fühle. Wenn ich vor meinem Partner dann sage "die Ziege hat gesagt", dann weiß er sofort Bescheid. Da muss ich dann nicht mehr lang und breit erklären wer das ist.

Das ist mir zum Teil auch schon bei anderen aufgefallen, manchmal fragt man dann noch beim dritten oder vierten Gespräch noch einmal nach, wer Max oder Peter ist und dann sind die Personen auch noch eingeschnappt, weil man ihnen angeblich nicht zuhören würde. Man kann irgendwann bei zu vielen unbekannten Namen einfach nicht mehr folgen.

Ich kenne das auch sehr gut und mich stört es dann auch ein wenig. Bei einer Familienfeier war ich mal die einzige am Tisch, die keine Ahnung hatte, wer die ganzen Personen waren, über die da geredet wurde und alle anderen wussten es, weil sie die Personen selber eben auch kannten. Ich habe mich gedanklich irgendwann aus dem Gespräch ausgeklinkt und wurde dann gefragt, warum ich so ruhig bin.

Ich habe dann auch keine Lust, immer wieder nachzufragen, wer die einzelnen Leute denn eigentlich sind, über die da erzählt wird und so ist es dann einfach so, dass ich gedanklich abschweife, weil ich der Geschichte sowieso nicht folgen kann. Selber mache ich es nicht so, weil ich mir schon Gedanken darüber mache, dass auch alle Anwesenden dem Gespräch folgen können.

Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich lästig, wenn zu oft von irgendwelchen Menschen gesprochen wird, die man gar nicht kennt und wenn dazu so gar keine Erklärung folgt. Eine Bekannte von mir ist da auch so. Sie ist hier vor über 10 Jahren eingewandert und hat hier keine Familie. Da sie aber ein Familienmensch ist, hat sie in all den Jahren ein extrem großes Netzwerk aufgebaut und schmeißt ständig mit irgendwelchen Namen um sich, mit denen ich so gar nichts anfangen kann.

Bei mir kommt es eher darauf an, ob der Verwandtschafts- oder Bekanntschaftsgrad relevant für den Inhalt des Erzählten ist. Mich macht es immer ganz kribbelig, wenn die Pointe eine ganz andere ist, aber ich zuerst erklärt bekomme, dass "Stefan" der Lebensgefährte der Cousine der Stiefmutter der Arbeitskollegin ist, ehe es ans Inhaltliche geht. Das ist mir doch egal, ob es sich um den Stiefbruder der Kleincousine oder den Klassenkameraden aus der 7b handelt.

Meistens mache ich mir auch nicht die Mühe nachzufragen, wenn jemand erzählt, dass er mit Hannes, Markus, Maria, Susanne, Sabine, Birgit und Viktoria irgendwelche Sachen gemacht hat, weil es meistens komplett irrelevant ist, wer mit wem zusammen ist, wenn die Leute einfach nur zusammen in der Toskana waren und ich von ihnen sowieso maximal zwei persönlich keine. Für mich läuft das alles unter Small Talk, der weniger der Informationsübermittlung als der Pflege sozialer Bindungen dient, und dafür sind Detailinformationen meistens überflüssig.