Im Alter plötzlich Bespaßung und Kontakt haben wollen

vom 11.11.2017, 00:05 Uhr

Mein Kollege steht gerade daheim ein wenig zwischen den Stühlen. Das Verhältnis zu seiner Mutter war schon immer angespannt. Das Verhältnis wurde schwieriger als er seine Frau geheiratet hat. Mit seiner Frau ist er nun weit über zwanzig Jahre verheiratet und die Ehe ist immer noch glücklich.

Da seine Mutter aber bereits zu Beginn der Ehe immer wieder über ihre Schwiegertochter gehetzt hat, sich konstant in die Ehe einmischte und hinter dem Rücken der Beiden irgendwelche eigenartigen Storys rum erzählte, haben mein Kollege und seine Frau den Kontakt zu seiner Mutter ziemlich eingeschränkt. Man sieht sich maximal zu den wichtigsten Festtagen im Jahr.

Nun ist vor ein paar Monaten der Vater meines Arbeitskollegen gestorben. Und seit dem wird die Mutter immer fordernder. Die alte Dame kann sich scheinbar nicht alleine beschäftigen. Ständig will sie was, braucht sie was und ist aber gleichzeitig enorm anstrengend.

Sein Bruder hatte ähnliche Probleme mit der Mutter. Mit seiner zweiten Ehefrau ist er vor wenigen Jahren in die Nachbarschaft der Mutter gezogen. Die Schwägerin meines Kollegen wird natürlich von ihrer Schwiegermutter mit Beschlag belegt. Die sagt aber nun, dass man die Betreuung der Mutter fair aufteilen sollte.

Mein Kollege will gar nicht mehr Zeit mit seiner Mutter verbringen. Erst Recht nicht möchte er sich vorschreiben lassen, wann wie und wo er sie zu sehen hat und was er mit ihr zu machen hat. Seine Frau meint dazu nur, die Schwiegermutter ernt halt nun eben, was sie mal gesät hat. Denn irgendwie hat sie mal allen Menschen Probleme gehabt und die haben sich immer mehr von ihr distanziert, bis nun halt niemand mehr da ist.

Wie kann man nun umgehen, die Mutter und Schwiegermutter ständig bespaßen zu müssen, sie ständig besuchen zu müssen, obwohl sie weiter nur am Stänkern ist? Ist man wirklich verpflichtet, sich um das hinterbliebene Elternteil zu kümmern, auch wenn der Kontakt das ganze Leben schon schlecht war?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das ist natürlich eine unangenehme Situation für alle Beteiligten. Sicher ist es verständlich, dass die Schwägerin deines Kollegen nun auch nicht alleine die Schwiegermutter mit ihrem Mann versorgen möchte, nur weil sie damals in die Nähe gezogen sind. Aber genauso verständlich ist es für mich, dass dein Kollege selber den Kontakt so eingeschränkt hat und daran auch nichts mehr ändern möchte.

Ich sehe es auch so, dass die Mutter deines Kollegen selber dafür verantwortlich ist, dass sie die Menschen in ihrem Umfeld so vergrault hat, dass sie sich nur noch ungern mit ihr beschäftigen. Sicher ist die Frau schon älter und man kann sie nicht mehr erziehen. Aber trotzdem würde ich es mal versuchen, es ihr zu erklären, dass man sich ja gerne mit ihr beschäftigen würde, wenn sie sich anders verhielte. Vielleicht bringt das ja etwas, damit es gerecht aufgeteilt werden kann.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^