Im Alltag immer overdressed gekleidet sein?
Mein Freund und ich waren kürzlich mit seiner Familie im Restaurant, wobei ich mir zuvor etwas Schickeres aus dem Schrank gezogen hatte. Ich fragte meinen Freund dann, ob ich nicht overdressed sei, wobei er dann lachend meinte, dass ich ohnehin täglich overdressed sei, so dass es keinen Unterschied machen würde.
Dass ich overdressed bin, finde ich nun nicht, wobei ich es aber auch im Alltag immer gerne eleganter mag. Ich mag sportliche Kleidung meistens nicht so gerne und trage daher auch gerne im normalen Alltag Blusen, schwarze Hosen, Ballerinas und Blazer. In Kombination sieht das natürlich schon etwas schicker aus, aber so fühle ich mich eben wohl und für mich ist das mein normaler Alltagslook.
Bei Festlichkeiten ziehe ich dann daher meistens ein Kleid und hohe Schuhe an, um mich eben noch schicker anzuziehen. Würdet ihr selbst von euch behaupten, im Alltag immer overdressed zu sein oder hat euch das schon einmal jemand gesagt?
Ich glaube, dann bin ich öfters overdressed. Ich kann zwar auch lässig und leger, aber ich bevorzuge dann doch den eleganteren Look, aktuell bestehend aus Kleidern, Strumpfhose und passenden Schuhen. Mein Partner fand das total gut, aber der fand eh alles gut, was ich angezogen habe und wenn es ne versiffte Jeans war.
Ich muss jedoch sagen, dass mein Stil sich nach dem 30ten Geburtstag schon verändert hat. Ich achte mittlerweile ziemlich darauf, dass Hosen nicht mehr kaputt sind und ich kleide mich allgemein klassischer und eleganter. Das gefällt mir persönlich auch ganz gut. Ich würde jedoch nie von mir behaupten wirklich overdressed zu sein. Hauptsache man fühlt sich wohl in seiner Haut.
Die Frage ist natürlich, wer da den Standard festlegt. Die Leute, die zu Hause nur in schlabbriger Jogginghosen herum rennen und sich erst mal umziehen müssen bevor sie Besuch empfangen können? Oder die Leute, die ungeschminkt nicht mal den Müll raus bringen würden und bei denen nur die Sportschuhe keine hohen Absätze haben?
Ich bekomme auch öfters mal Kommentare nach dem Motto "was hast du denn noch vor?" zu hören, nur weil ich eine schwarze Jeans und eine Bluse trage. Aber ich würde von mir selber nicht behaupten, dass ich "overdressed" sei, ich finde eher, dass viele Leute heutzutage extrem "underdressed" sind und mit ihrer Kleidung überhaupt nichts ausstrahlen.
Es kommt eben auf den Standard an und wer den festlegt. Ich trage auch gerne Ballerinas oder Blusen im Alltag, aber dann bevorzuge ich doch eher die sportliche Kombination. Hohe Schuhe trage ich im Alltag nicht und ich habe auch Ballerinas, die sportlich angehaucht aussehen.
Ich trage sehr gerne Blusen, wobei ich auch eine Business-Bluse habe, die ich aber so kombiniere, dass sie auch lässig wirkt und nicht so konservativ wirkt. Wenn ich mich schicker machen möchte, ziehe ich in der Regel meine eleganteren Schuhe zu Hause an und kombiniere diese mit Strumpfhosen, einem Rock und einer schickeren Bluse oder aber mit einem hübschen Kleid aus meinem Schrank. Für den Alltag würde ich mich nicht als overdressed bezeichnen, was auch zu mir als Naturwissenschaftlerin nicht passen würde.
Also im normalen Alltag, wenn ich nicht arbeiten muss, sondern frei habe oder Feierabend, da ziehe ich mich auch nicht sonderlich schick an. Da trage ich eine Jeans und ein Shirt und wenn es kalt ist vielleicht noch ein Tuch oder eine Jacke. Wobei meine Jacke auch schon mehrere Jahre alt ist und ausgewaschen aussieht, also die könnte man jetzt nicht mehr bei eleganten Anlässen tragen. Ansonsten habe ich noch Hoodies, die ich tragen könnte, wenn es kalt ist, aber die wirken ja eher sportlich und nicht edel.
Ich habe auch im Alltag nicht den Drang, mich zu stylen. Wenn es nur darum geht, etwas einzukaufen und mal eine Erledigung zu machen, dann sehe ich das nicht als notwendig an, mich da schick anzuziehen und da bleibt es bei Jeans und Shirt und die Haare binde ich dann irgendwie zusammen oder mache einen Knoten rein.
Mir ist das auch zu viel Aufwand, mich großartig umzuziehen, nur weil ich mal kurz raus will. Also wenn ich alleine daheim bin, dann trage ich tatsächlich nur eine alte Jogginghose und wenn ich Besuch bekäme oder rausgehen würde, dann würde ich mich tatsächlich umziehen, aber wenn ich nur alleine daheim bin und das keiner sieht, dann renne ich in Jogginghose und BH herum, denn es sieht ja keiner.
Im Beruf muss ich nun eine Art Dienstkleidung tragen, die auch etwas schicker aussieht. Das ist entweder ein allgemein gehobener Kleidungsstil oder eine Kleidung, wo auch das Firmenlogo drauf ist und das kombiniere ich dann beispielsweise mit einer ordentlichen Jeans. Ich war anfangs nicht so begeistert von dieser Firmenbekleidung, aber inzwischen habe ich für mich erkannt, dass ich mir dank der Firmenkleidung ja gar keinen Kopf darüber machen muss, was ich anziehe. Das ist auch ein Vorteil.
Bei meinem Nebenjob wird erwartet, dass man sich hochtrabend kleidet, aber es gibt keine Firmenkleidung und das ist für mich dann schon etwas ein Problem, weil ich gar nicht so viel ordentliche Kleidung habe. Ich besitzt zwei Blusen, wobei die eine vorne gerissen ist und wenn ich die tragen will, dann ziehe ich immer eine Weste oder irgendwas anderes drüber, damit man die Fehlstelle nicht sieht. Und ordentliche Hosen habe ich auch keine, ich will mir mal eine Anzughose mit Nadelstreifen bestellen, hab ich aber noch nicht gemacht.
Vor ein paar Jahren hatte ich mir mal zwei Blazer für Bewerbungsgespräche gekauft. Ich weiß gar nicht, wo die aktuell lagern, ich habe die dann kaum genutzt und ewig nicht mehr verwendet. Ich bin mir auch gar nicht so sicher, ob die noch in Mode sind.
Also kurzum, ich bin vermutlich im Alltag nicht overdressed. Es hat ja auch immer viel damit zu tun, in welchem Umfeld man sich bewegt. Wenn in meiner Region eine junge Frau mit Blazer herumläuft, dann würde man vermutlich denken, da ist eine reiche Dame vom Catwalk gefallen. Aber als ich mal mit meinem normalen Look, also Jeans und Shirt, in Frankfurt am Main zu Besuch war, da war ich extrem underdressed, weil mir nur sehr aufgebrezelte Leute begegnet sind, was ich so gar nicht kannte. Da habe ich mich auch nicht wohlgefühlt, weil ich den optischen Durchschnitt sehr nach unten gezogen hatte. Aber ich habe vorher auch nicht damit gerechnet, dass da alle so aufgedonnert sind.
Zitronengras hat geschrieben: Wenn in meiner Region eine junge Frau mit Blazer herumläuft, dann würde man vermutlich denken, da ist eine reiche Dame vom Catwalk gefallen.
Meine Blazer sind wohl die günstigsten Jacken, die ich im Schrank habe. Da der Durchnittsdeutsche Blazer zu Hochzeiten und Bewerbungsgesprächen kauft und dann nie wieder trägt bis sie im second hand Laden landen bekommt man die Teile dort im neuwertigen Zustand recht günstig und klassische Schnitte kommen ja auch nie aus der Mode.
Wobei mir diese Art des Denkens aber eh fremd ist. Es ist mir ziemlich egal, was "die Leute" über mich denken und mir ist es auch nicht wichtig Teil von irgendeiner Mehrheit zu sein und möglichst angepasst durchs Leben zu gehen.
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