Illegale Drogen eine gute Alternative zu Antidepressiva?

vom 06.04.2015, 07:54 Uhr

Bei einigen Drogen hat man inzwischen eine positive Wirkung auf die Gesundheit des Menschen festgestellt. So wird Marihuana teilweise medizinisch bei Glaukomen eingesetzt. Anderen Rauschmitteln werden auch positive Effekte nachgesagt, beispielsweise sollen LSD, Kentamin und einem Amphetamin positiv auf die menschliche Psyche wirken und bei derartigen Erkrankungen helfen.

Der Konsum von Antidepressiva in Deutschland und anderen Industrieländern nimmt immer weiter zu. Es wird sogar gesagt, dass bei etwa einem Viertel der Betroffenen Erkrankten die Antidepressiva gar nicht wirken, sodass immer mehr darüber nachgedacht wird, mit Hilfe von psychedelischen Drogen ihre Lage zu verbessern. Psychedelische Drogen hätten nämlich einen viel schnelleren und langfristigen Besserung als Antidepressiva. Klick.

Ich stelle mir nur gerade die Frage, wenn diese Form von Drogen, so viel effektiver und wirkungsvoller und vor allen Dingen auch schneller wirken können als Antidepressiva, besteht dann die Chance, dass Antidepressiva von ihnen verdrängt werden? Antidepressiva muss man ja in der Regel 2-3 Wochen durchgängig nehmen bevor man überhaupt einen Effekt beobachten kann. Je nachdem wie gravierend die psychischen Beschwerden sind, kann das schon eine große Folter für die Betroffenen sein.

Was meint ihr? Sind Drogen eine sinnvolle und brauchbare Alternative zu Antidepressiva? Oder eher nicht? Da diese Drogen ja in den meisten Fällen illegal sind, müssten die Menschen zu heimlichen Kauf und Konsum zurückgreifen, zumindest in Deutschland. Aber wäre das nicht zu gefährlich, wenn man ohne ärztliche Begleitung mit derartigen Drogen experimentiert und sich nur auf sich selbst verlässt? Oder meint ihr, dass jeder Mensch selbst wissen muss, was ihm gut tut?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es ist doch nicht nur eine Frage der Wirksamkeit, sondern auch der Nebenwirkungen. Da sind Antidepressiva zwar nicht unbedingt die Musterbeispiele, da sie auch heftige Nebenwirkungen bis hin zu Suizid haben, aber bei den illegalen Drogen sind diese Nebenwirkungen ja quasi der Haupteffekt. Deshalb wird man sie wohl kaum als Medikament zulassen. Marihuana ist dabei ein schlechtes Beispiel, da es ja eigentlich eine weiche Droge ist, die im Prinzip nicht schlimmer als Alkohol ist.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Mal Hand auf's Herz: Das ist eine ganz schön blöde Frage. Auf Drogen sollte man - vor allem wenn sie illegal sind - verzichten. Es gibt keine Droge, die nicht süchtig macht und genau das macht sie auch so gefährlich. Der Arzt kann deine Dosis an Medikamenten dosieren und sie passend einsetzen. Das ist bei illegalen Drogen nicht der Fall, außerdem kennst du die Nebenwirkungen nicht. Gerade wenn du dich in einem ohnehin schon kritischen Zustand befindest, lässt du besser die Finger von Drogen!

» Jetro » Beiträge: 40 » Talkpoints: 5,97 »



Nehmen wir nur einmal das erwähnte Ketamin. Das findet in der Anästhesie wegen seiner unerwünschten Nebenwirkungen nur in Ausnahmefällen Anwendung. Denn Halluzinationen, extreme Alpträume, Herzrasen und hoher Blutdruck sind in der Narkose schlecht. Aber einem Depressiven helfen diese Effekte schon gar nicht. Dazu kommt, dass dieses Mittel bei einer Langzeitanwendung die Blase und die ableitenden Harnwege stark schädigt. Als Therapie ist es wirklich nicht geeignet.

Cannabis ist auch so eine Sache. Das kann als Mittel für Menschen mit Angststörungen nur klappen, wenn es mit viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl nach einem genauen Behandlungsschema eingenommen wird. Denn THC hat zwar im ersten Moment eine entspannende Wirkung, aber in Nachgang fördert es wieder die Angst. Das führt dann zu einem immer höheren Verbrauch. Da ist Cannabis in seiner Wirkung ähnlich wie Schmerzmittel bei schmerzmittelinduziertem Kopfschmerz. Die therapeutisch mögliche Wirkung ist nicht sinnvoll nutzbar bei diesem Problem.

LSD in veränderter Form hat da schon eher Potenzial. Aber das Mittel an sich ist wieder absolut ungeeignet für Menschen mit Depressionen oder Angststörungen. Denn immerhin erleiden zwischen 10 und 15 % der Anwender einen Horrortrip oder erleben eine dramatische Auflösung des eigenen Ichs. Das sollte nun auch nicht passieren. Allerdings kann das Mittel durchaus entschärft werden. Aber dazu fehlt es einfach noch an Forschung. Denn so, wie es ist, ist LSD sicher keine Alternative zu "normalen" Medikamenten.

» cooper75 » Beiträge: 13433 » Talkpoints: 520,19 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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