Illegale Autorennen als Mordversuch ahnden?

vom 27.02.2017, 12:22 Uhr

Aktuell läuft ja ein Prozess gegen einen Raser, der sich mit einem anderen Autofahrer ein illegales Autorennen lieferte, bei welchem ein Unbeteiligter Autofahrer infolge eines Unfalls zu Tode kam. Nun folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwalt und hat die Raser nicht wegen Totschlag, sondern wegen Mordes verurteilt, was vom Strafmaß her, natürlich gravierende Folgen für die Angeklagten hat, weil diese jetzt zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt wurden. Haltet ihr solch eine Mordanklage für gerechtfertigt und findet ihr es richtig, dass hier mal knallhart durchgezogen wird oder ist es bei Abwägung aller Umstände, vielleicht doch etwas zu hart?

Benutzeravatar

» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde es richtig und würde sogar sagen "mehrfacher Mordversuch", wenn das geht. Denn diese Menschen spielen mit dem Leben unschuldiger Menschen und nicht nur mit dem Leben eines einzelnen unschuldigen Menschen. Ich finde auch, dass solche Menschen auf jeden Fall, egal welches Alter sie haben, nach dem Erwachsenenstrafrecht bestraft werden soll. Wer reif genug ist das Auto als Waffe zu verwenden und auch vom Gesetz her reif genug ist das Auto zu fahren, weil meist ja der Führerschein vorhanden ist, der sollte auch die Höchststrafe bekommen. Als Jugendsünde kann ich so was nicht sehen.

Ich habe damals schon in meiner Clique, als ich um die 20 war einen Menschen verloren, der unverschuldet in dieses Autorennen kam, weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war und nur nach hause wollte. Der Täter bekam Sozialstunden und eine Geldstrafe, Das war für uns alle in der Clique unfassbar.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Was soll daran zu hart sein? Ein Mord unterscheidet sich vom Totschlag unter anderem durch Gemeingefährlichkeit. Gemeingefährlich ist etwas, wenn der Täter das Tatmittel nicht wirklich beherrschen kann und eine große Anzahl unbeteiligter Menschen damit gefährdet. Es ist absolut nicht erforderlich, dass der Täter das Opfer oder überhaupt ein Opfer verletzen oder Töten wollte.

Wer Steine von einer Brücke auf die Autobahn wirft und dabei jemand stirbt, dann ist das Mord. Wer glaubt, dass das Haus, das er zum Versicherungsbetrug anzünden will, leer ist und deshalb einen Wohnungslosen verbrennt, der begeht einen Mord. Und wer mit 200 durch die Stadt brettert und ein Rennen fährt, der verhält sich eben auch gemeingefährlich. Denn er gefährdet bewusst eine Menge unbeteiligte Menschen.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich muss sagen, dass ich dieses Urteil endlich begrüße. Natürlich hat sich das Anwaltteam das anders vorgestellt, aber was genau ist es? Ein Mord muss ja mit Vorsatz passieren. Das ist für mich hier gegeben. Denn niemand soll mehr nach etlichen Berichten behaupten, dass er nicht weiß, dass mit 160Km/h auf dem Kudamm ( wie doof muss man eigentlich sein ) niemand zu Schaden kommen kann. Man nahm genau das in Kauf und das nenne ich eben nicht fahrlässig.

Für mich ist man einfach nur mit dem Autorennen genau diesen Zustand eingegangen zu wissen, dass wenn ich jetzt jemanden auf die Motorhaube nehme, dass ich den wissentlich töte. Denn ich wusste, dass ich mit der Geschwindigkeit einen Unfall bauen kann und jemanden damit zu 99 prozentiger Sicherheit töte, wenn ich den mit vollem Karacho auf die Schüppe nehme. Genau das ist hier passiert und sollte auch endlich als Mord oder als Mordversuch geahndet werden.

Für mich ist das Urteil gut und richtig. Es wird Zeit, dass man all jenen, die Papis Auto oder sich eine dicke Karre kaufen mal die Leviten gelesen werden mit ihren illegalen Autorennen. Führerschein auf ewig weg, dicke fette Geldstrafen am besten oben drauf und was sie im Knast verdienen sofort als Schmerzensgeld an Hinterblieben und wenn Opfer leben, dahin! Das wäre mein Wunsch. Wird Zeit, dass hier sich mal einiges echt ändert.

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Endlich haben die Richter mal das richtige Strafmaß angewandt. Denn hier handelt es sich nicht um unüberlegt handelnde junge Menschen, sondern um 25 Jahre und 28 Jahre alte junge Männer. Aus niedrigen Motiven heraus ging es Ihnen um das Ansehen der Raserszene und dafür musste jemand sterben.

Es wurde wirklich Zeit, die Tötung von Menschen mit anderen Augen zu sehen und zu bewerten. Die beiden jungen Männer sind nicht das erste Mal auffällig geworden in der Raserszene. Es ist nur zu hoffen für die Zukunft, dass das Strafmaß endlich auch anderen jungen Menschen einen Schock versetzt hat und sie sich in Zukunft anders verhalten im Straßenverkehr.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich finde das auch positiv. Schließlich gibt es ja auch Möglichkeiten, wie man seinen Spaß am Rennfahren so ausleben kann, dass niemand zu Schaden kommt. Ich kenne jemanden, der sich dafür ab und an auf solchen offiziellen Rennbahnen, fern ab vom normalen Straßenverkehr einbucht und dort mit gleichgesinnten als Hobby legale Rennen fährt. Wenn da dann wirklich ein blöder Unfall stattfinden würde, dann haben wenigstens alle Anwesenden das Risiko freiwillig in Kauf genommen. Allerdings kostet das halt eine gewisse Summe Geld, sich so einen Spaß zu ermöglichen.

Bei solchen Leuten, die sich in illegalen Rennszenen zusammen finden habe ich mir schon öfter die Frage gestellt, warum man illegal in der Öffentlichkeit Rennen fahren muss, wenn es legale und sichere Alternativen gibt, die keine Passanten oder unbeteiligte Dritte gefährden. Warum man einfach kaltblütig in Kauf nimmt, dass womöglich jemand dafür stark verletzt wird oder sogar stirbt, der mit der ganzen Aktion überhaupt nichts zu tun hat.

Genauso wenig würde ich verstehen, wenn jemand einfach so zum Spaß mal in einem Wohnviertel eine Bombe zündet, weil es einfach so nett laut ist und dann nur mit den Schultern zuckt, wenn Leute damit zu Schaden kommen, die damit nichts zu tun haben.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


In Anbetracht dutzender Urteile in allen möglichen Bereichen kann man diese Entscheidung nur öffentlich bejubeln mit der Bitte, zukünftig weiter so drastisch zu urteilen. Allerdings sehe ich die lebenslange Freiheitsstrafe von mindestens 15 Jahren noch zu mild. Die Raser haben mit solch einer hohen Geschwindigkeit innerorts billigend den Tot anderer Menschen in Kauf genommen und das kann man nicht abstreiten. Wie viel km/h waren es nochmal, 160?

Grundsätzlich sind illegale Autorennen stark zu ahnden. Wenn dadurch Unbeteiligte Menschen zu schaden kommen oder gar ihr Leben verlieren, bin ich für mindestens eine lebenslange Haftstrafe ohne Möglichkeit der vorzeitigen Entlassung. Mangels Konsequenz der Justiz würde ich noch einen Schritt weiter gehen und solche Vorfälle noch härter bestrafen. Als Anhaltspunkt sehe ich da 30 Jahre Haftstrafe. Die Urteile müssen so dermaßen hoch ausfallen, dass man schon bei der Idee eines illegalen Autorennens Pipi in den Augen hat.

Mir sind in vielen anderen Urteilen die Daseinsberechtigungen der Verteidiger der Angeklagten suspekt. Natürlich hat jeder ein Recht auf Verteidigung. Bei schwerwiegenden Straftaten, wo Menschen mutwillig oder fahrlässig getötet werden, hört meines Erachtens die Argumentationsbasis für ein mildes Urteil auf. Ich frage mich bei der Ausgangsfrage, um welche Umstände geht es, dass das Urteil zu hart sein könnte? Die psychische Belastung der Angeklagten? Oder worum soll es denn bitte gehen?

Nachweisliche Straftäter haben aus meiner Sicht null Mitgefühl. Sie haben in vollem Bewusstsein etwas schlimmes angerichtet oder den möglichen Schaden eben billigend in Kauf genommen. Da kann von Mitgefühl doch bitte nicht die Rede sein. Die Angehörigen der Opfer werden bis zu ihrem Lebensende mit dem Umstand leben und kämpfen müssen. Dafür kann man Mitgefühl entwickeln. Aber doch bitte nicht für einen Straftäter, der jemanden billigend in den Himmel schickt.

Ich wohne angrenzend einer größeren Stadt und kann leider Gottes auf Youtube Videos sehen, wo wöchentlich illegale Autorennen ausgetragen werden. Dabei wird aufgezeichnet, wie man mit weit über 100 km/h durch die Innenstadt rast. Einen größeren Kanal eines solchen Rasers habe ich mittlerweile der Polizei gemeldet und eine Anzeige gestellt. Ich hoffe, dass die nachweisbaren Taten so drastisch bestraft werden, dass derjenige Raser in Zukunft mit einem Bobbycar den Bürgersteig unsicher macht.

Bei solchen Taten hört der Spaß auf und da sollte eine absolut null Toleranz sein. Gleich welcher Verstoß, es muss richtig teuer sein und weh tun.

» Dr.Holleck » Beiträge: 49 » Talkpoints: 3,00 »



Ich finde es nach den ganzen Todesfällen richtig. Jedem dieser Fahrer muss klar sein, dass er nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das Leben Unschuldiger riskiert. So etwas sehe ich auch als Mordversuch an. Meiner Ansicht nach haben die Richter richtig entschieden. Solche Leute gehören lebenslang hinter Gitter.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^