Idiotisch aus Liebe zu kündigen und umzuziehen?
Ein Bekannter von mir hat vor einigen Monaten seinen Job gekündigt und ist der Liebe wegen in eine andere Stadt gezogen, die über 200 km weit entfernt ist. Seine Freundin hatte dort ein Studium aufgenommen und einen dazu passenden Werkstudentenjob gefunden und war räumlich gebunden. Eine derartige Chance, ihre berufliche Selbstverwirklichung zu realisieren hätte sie in seiner Heimatstadt nicht bekommen, sodass er alle Sachen gepackt und gekündigt hat und zu ihr gezogen ist.
Am neuen Wohnort suchte er dann auch einen neuen Job, wobei er wohl ständig bei Vorstellungsgesprächen gefragt worden ist, wie viel er denn früher verdient hätte und warum er überhaupt gekündigt hätte und umgezogen wäre. Er antwortete dann jedes Mal auch der Wahrheit entsprechend, also dass seine Freundin hier studieren würde und er sich entschlossen hätte, zu kündigen um bei ihr zu sein.
Daraufhin hätten die meisten Personaler wohl ziemlich verständnislos reagiert, zumal er bei seiner alten Stelle wirklich deutlich mehr verdient hat als der Branchendurchschnitt und es ist unwahrscheinlich, dass er jemals wieder so ein gutes Gehalt bekommt. Wie seht ihr das? Ist es in euren Augen auch absolut idiotisch wegen der Liebe den Job zu kündigen und wegzuziehen? Würdet ihr den Job oder die Liebe wählen, wenn ihr die Wahl hättet?
Ich finde es verständlich und nicht idiotisch, dass man mit seinem Partner zusammenleben möchte. Ich hätte höchstens so gemacht, dass ich mir zuerst in der neuen Stadt eine neue Stelle gesucht hätte und die alte dann eben gekündigt hätte, wenn ich was Neues gefunden hätte. So ist es ja doch ungewiss, wann der Bekannte eben eine neue Stelle bekommen wird. Das wäre mir doch etwas riskant.
Eine gewisse Zeit hätte man sicherlich auch eine Fernbeziehung führen können. Aber da ist es sicherlich nachvollziehbar, dass man dies auch nicht ewig so machen möchte. Ich denke, dass man eben Kompromisse eingehen muss, wenn man mit seinem Partner zusammenzieht.
Man kann es so und so sehen. Ich finde es schon idiotisch, dass man seine Zelte bereits abbricht wenn man noch nichts neues in Aussicht hat und in der neuen Stadt dann ohne Job ist. Auch wenn man sich vorher nicht über das Lohnniveau informiert hat wie auch die Mieten, die durchaus sehr variieren je nach Stadt.
Beachtet man das aber alles, warum dann also nicht? Gemacht habe ich das ebenfalls schon, dass ich meinen Job gekündigt habe und auch meine Wohnung aufgegeben, um an einer anderen Stelle zu wohnen. Vorher habe ich mir eine neue Stelle beschafft, mich informiert und festgestellt, dass die Mieten unbezahlbar teuer sind und entsprechend weiter nach draußen gezogen aufs Land. Somit habe ich im Endeffekt noch gespart, mehr verdient und weniger Miete ausgegeben als vorher, musste dafür aber von einer 5 Zimmer Wohnung auf eine 1 Zimmer Wohnung umziehen. Abstriche muss man somit dann auch machen können.
Ich würde schon lachen als Personalentscheider, wenn jemand vor mir sitzt der einen Job möchte und angibt, nur aus Liebe hier hergezogen zu sein und mit Gehaltsvorstellungen um die Ecke kommt, die jenseits der Realität für diesen Ort hier liegen. Zudem ich auch finde, dass man sein Privatleben nicht komplett ausschütten muss, mir würde die Antwort Private Gründe dafür komplett ausreichen.
Erzählt mir jemand etwas von einer neuen Liebe, dann frage ich mich auch, bleibt dieser Mitarbeiter wenn die Beziehung kaputt geht oder haut er dann direkt wieder ab? Gerade bei frischen Beziehungen ist es manchmal nicht sehr lange mit der Liebe, und dann ist der Mitarbeiter ggf. wieder am flüchten wenn er gerade eingearbeitet wurde nur weil es mit der Holden nicht gehalten hatte.
Wenn man nicht auf unendliche Zeit eine Fernbeziehung führen möchte, dann ist es ein absolut logischer Schritt, das einer von beiden irgendwann seine Anstellung aufgibt und sich eine neue Anstellung sucht um dann eben auch bei dem Partner zu sein. Dafür hat auch jeder Personaler absolutes Verständnis.
Ich vermute eher das die Personaler kein Verständnis dafür hatte, wie er das ganze angegangen ist und das er eventuell auch bei seiner Erklärung zu viele Details von sich gegeben hat. So kann ich jeden Personaler verstehen, der es befremdlich findet, das jemand zum Beispiel nach 3 Monaten Beziehung alle Zelte abbricht und meint, das hält jetzt für alle Ewigkeit. Da ist auch das Motiv sehr blauäugig und die Frage stellt sich automatisch, wenn diese Beziehung nicht hält, geht der Arbeitnehmer dann sofort wieder? Denn immerhin ist er so sprunghaft das er nach kurzer Zeit schon alles aufgibt. Solche Arbeitnehmer möchte kein Arbeitgeber haben. Die Arbeitgeber möchten jemand der langfristig bleibt.
Genauso ist es auch kein gutes Zeichen, wenn man erst kündigt, umzieht und sich dann um eine neue Stelle bemüht. Insbesondere dann, wenn man selber auch noch weiß, das der alte Arbeitgeber über dem Durchschnitt gezahlt hat.
Wenn man also wegen einer Beziehung umzieht, dann ist der Weg folgender, das man sich zuerst um eine neue Anstellung bemüht, wenn man diese hat, dann kündigt man und plant den Umzug. Außerdem erzählt man auch im Vorstellungsgespräch nicht zuviel über den Grund, sondern entweder sagt man einfach nur, das es private Gründe sind oder eben, das man sich in der Partnerschaft entschieden hat an einen Wohnort zu ziehen. Aber bloß nicht mehr. Dann lacht auch kein Personaler oder ist irritiert.
Ich denke schon, dass man irgendwann einfach sehen muss wo die Beziehung hinführen soll und dass man dann eben auch zusammenziehen sollte. Natürlich sollte es dennoch geplanter ablaufen, man kann ja nicht einfach irgendwo hinziehen und bekommt dann keinen Job.
Wenn man dann auch noch dasselbe verlangt wie vorher, wenn man weiß, dass man zu viel bekommen hat, ist dann aber schon dämlich. Immerhin muss man dann schon Abstriche machen, wenn man vorher zu viel bekommen hat, hätte das einem klar sein müssen. Beim Personaler würde ich auch nicht gestehen, dass ich wegen der Liebe umgezogen bin, das geht den auch nichts an.
Nachvollziehbar finde ich es aber schon, dass man als Paar zusammenwohnen will und auch Alltag miteinander haben möchte. Das ist normal und wenn man dann zum anderen Partner zieht ist das doch auch nachvollziehbar. Eine gemeinsame Lösung muss man schon finden.
Ich denke, dass es einerseits auf die Ernsthaftigkeit der Beziehung und natürlich auch die Beziehungsdauer ankommt, ob ein solcher Lebenswechsel vernünftig ist oder nicht. Hier ist es auch wichtig, dass beide Partner am gleichen Strang ziehen. Wenn einer sein bisheriges Leben für den anderen aufgibt, dann ist das ein Schritt, der nicht zu unterschätzen ist.
Es geht hier nicht nur um den Wechsel eines Arbeitsplatzes. Der Verlust des Freundeskreises kann auch sehr schmerzvoll und schwierig sein. Andererseits ist es nicht einfach einen Menschen zu finden, den man von ganzen Herzen liebt und dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruht. Der betroffene Partner sollte gut abwägen, wie weit er gehen möchte, um seine Beziehung zu erhalten.
Manchmal ist es sinnvoller erstmal eine Fernbeziehung zu führen, bevor man alles über Bord wirft. Immerhin geht es auch um die Unabhängigkeit voneinander, denn es kann schwer sein einen neue Arbeitsstelle zu finden. Nicht jeder Chef hat Verständnis für Entscheidungen, die aus romantischen Gründen geschlossen wurden. Wer bezahlt bis dann den größten Teil der Alltagskosten? Diese Freiheit aufzugeben ist ein großer Schritt.
Viele Fragen sind zu klären, aber man kann nicht davon reden, dass es generell idiotisch ist aus Liebe zu kündigen und umzuziehen.
Ich selbst habe vor vielen Jahren auch den Job gekündigt und bin mit meiner Rosaroten Brille über 300 km umgezogen. Es war ein Fehler, denn nach nur 3 Monaten gemeinsam in der für mich fremden Umgebung merkten wir das das Verliebtsein nicht zur Liebe wurde, somit wurde ich zum Arbeitslosen Single in einer fremden Stadt. Man sollte sich erstmal richtig kennenlernen,dass heißt die Beziehung sollte schon etwas länger bestehen bevor man solch einschneidende Lebensveränderungen plant.
Ich habe keinerlei Verständnis dafür, dass man einen überdurchschnittlich bezahlten Job aufgibt um zu einer anderen Person zu ziehen. Schon gar nicht ohne einen adäquaten Ersatzjob. Frauen und Männer gibt es wie Sand am Meer, richtig gute und gut bezahlte Jobs nicht. Letztlich muss das jeder für sich selbst entscheiden, aber ich bräuchte da nicht lange überlegen.
Mal davon abgesehen, dass ich als Personaler kein Interesse an einem Mitarbeiter hätte, der sich dann, wenn seine Freundin mit dem Studium fertig ist, wieder von dannen macht und ihr hinterher rennt. Insofern finde ich auch, dass man sich als Bewerber mit den Einzelheiten bei der Begründung des Umzuges zurück halten sollte.
So ganz pauschal kann man das, denke ich, nicht sagen. Wenn man nun eine Person seit drei Wochen kennt, dann fände ich es auch idiotisch, dafür dann sofort die Arbeit zu kündigen und umzuziehen, besonders, wenn es am neuen Wohnort kaum oder nur schlecht bezahlte Arbeitsplätze gibt. Kennt man sich dagegen schon seit fünf Jahren und hat im neuen Wohnort bereits eine ähnlich bezahlte Arbeitsstelle in Aussicht, finde ich das dagegen sehr verständlich.
Das wird die Zeit zeigen. Entweder die Beziehung geht in kurzer Zeit sang- und klanglos in die Brüche und der gute Mann darf sich unter schlechteren Bedingungen als zuvor wieder im Singledasein einrichten. Dann war es eine idiotische Entscheidung. Wenn jedoch tatsächlich etwas Langfristiges daraus wird, und die Job- und Selbstwerwirklichungsideen der Dame sich tatsächlich umsetzen lassen, hätte er nichts Besseres tun können. Manchmal muss man eben den Sprung wagen und riskieren, hart auf dem Boden der Tatsachen aufzuschlagen.
Ich selber bin zwar nicht völlig unromantisch und durchaus der Meinung, dass man für die "Liebe" auch gerne mal etwas riskieren kann, aber andererseits vergesse ich auch die materielle Seite des Lebens nicht so schnell. Deswegen kommt es auch auf die Umstände an. Wenn unser verliebter Jüngling zwar jobmäßig Abstriche hinnehmen muss, aber dann eben 3000 statt 4000 Euro netto heimbringt, ist das Risiko geringer, wie wenn man wieder beim Praktikantenjob anfangen muss. Auch müsste ich die Pläne meines Partners schon sehr genau kennen und gut heißen, um mein eigenes Leben zu Gunsten seiner Selbstverwirklichung über den Haufen zu werfen. Aber prinzipiell wäre ich nicht abgeneigt.
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