"Ich bin eine Frau" als Ausrede geltend machen?
In einem anderen Thread habe ich Euch davon berichtet, was ich des Öfteren von der männlichen Seite, nicht nur im TV mitbekomme. Da heißt es dann immer, dass gewisse Dinge "Frauensache/-arbeit" sind und für den Mann dadurch unlösbar sind. Das gibt es wohl doch noch sehr häufig, diese altmodische Denkensweise, aber ich kenne das im Übrigen auch anders.
Es gibt durchaus zwei Frauen in meinem Bekanntenkreis, die es genau umgekehrt machen. Sie kommen dann mit dem Spruch, dass sie eine Frau sind und nicht wissen würden, wie die Glühbirne zu wechseln ist. Die Einkaufstüten seien ja so schwer, dass sie diese nicht die Treppen hochtragen könnten. Die Autowaschanlage? Um Gottes Willen, wie geht das?
Also die übertreiben es dann wiederum maßlos. Sie tun so, als seien sie zwei Dümmchen, denen man wiederum alles nachtragen muss. Ob die Kerle das Argumentieren so toll finden, weiß ich aber leider nicht. Darüber sprechen sie nicht wirklich. Bestimmt, so meine Ansicht, weil es nicht so einfach klappt, wie man wünscht.
Diese Argumentation ala ich bin eine Frau und kann das nicht, weil das Männersache ist würde ich gelten lassen, wenn der Kerl sonst immer genau umgekehrt argumentiert. Das wäre ja dann einfach mal die Retourkutsche um zu zeigen, wie es anders sein kann. Vielleicht würde einigen da die Lust vergehen.
Doch es gibt eben auch Frauen, die es nutzen, wie ein Mann. Wie findet Ihr das? Würdet ihr das genau so wenig tolerieren, wie bei einem Mann auch? Findet ihr, dass dies meist dumme Naivchen sind, welche faul sind, nicht auf eigenen Beinen stehen können?
Ich würde diese Aussage auch eher als Retourkutsche verwenden. Also wenn ich einen Partner hätte, der ständig betonen würde, dass er als Mann eben dieses oder jenes nicht kann, dann würde ich aus lauter Genervtheit das weibliche Pendant dazu betonen, damit er mal sieht wie nervig das ist.
Ansonsten finde ich diese Ausrede ziemlich lahm, wenn ich ehrlich bin. Ich meine, ich bin zwar eine Frau, aber trotzdem lese ich mich in technische Geräte wie Smartphones oder aktuell in Bezug auf eine Kamera an. Ich will auch selbst ein bisschen Ahnung haben, wobei mein Freund da eine ganze Ecke mehr wissen hat, was Computer und Technik angeht. Wenn er manchmal über solche Themen spricht, verstehe ich auch nicht alles, weil mir das zu abstrakt ist. Das hat aber eher mit meiner Persönlichkeit und nicht mit meinem Geschlecht zu tun finde ich.
Und solche Sachen wie eine Glühbirne auszuwechseln ist doch gar nicht so schwer. Das kann auch eine Frau finde ich, sofern sie groß genug ist und entsprechende Stühle oder Leitern zur Verfügung hat. Ich kann diese Argumentation höchstens dann nachvollziehen, wenn man als Frau wegen "Schwäche" so ein verdammtes Gurkenglas nicht aufbekommt.
Ich finde das albern so zu argumentieren. Dabei ist es egal, ob man nun damit argumentiert ein Mann zu sein oder eine Frau. Es gibt doch heute kein typisches Frauenverhalten mehr oder keine typische Frauenarbeit. Man versklavt sich in gewisser Weise nur, wenn man nicht alles kann und heutzutage kann man ja auch alles leicht lernen.
Solche Argumente würde ich nicht nutzen und auch bei anderen Frauen nicht akzeptieren, wenn ich ehrlich bin. Natürlich ist es schön, wenn man die schweren Tüten nicht selber tragen muss, aber das hat ja nichts damit zu tun, dass man das als Frau nicht machen kann, sondern eher, dass die meisten Männer einfach mehr Muskeln haben und es so leichter für sie ist. Wobei man ja auch als Singlefrau alleine alles tragen und machen muss.
Ich würde das auch nicht wollen. Ich dachte immer, dass wir Frauen mittlerweile aus dem Heimchen Ruf raus sind und unsere eigenen Erfahrungen sammeln, Geld verdienen und selbstständiger sind. Ich habe doch wirklich keine Lust, mir mein Leben nach irgendwelchen altmodischen Gedankenweisen vorschreiben zu lassen.
Bei meiner Oma ist das z.B. noch so, dass sie alles macht, aber der Klassiker von wegen der Mann geht arbeiten, den gibt es trotzdem nicht. Er ist einfach nur der feine Pascha und tut nichts, während sie die Hausarbeit macht und früher die Kinder erzogen hat. Das fand ich früher normal, aber heute natürlich schon längst nicht mehr.
Sind wir noch in den Fünfzigern oder was? Wenn man für eine bestimmte Tätigkeit Brüste oder eine Vagina braucht, lasse ich die Aussage natürlich durchgehen. Auch bei schweren körperlichen Tätigkeiten wie Zementsäcke schleppen oder Dachlatten über Kopf annageln sind Männer in der Regel im Vorteil, weil sie (muss man leider sagen) bei vergleichbarem Trainingsstand mehr Kraft in Armen und Oberkörper haben.
Aber davon abgesehen empfinde ich es als hochgradig erbärmlich, wenn man sich vor Aufgaben oder Pflichten mit dem Hinweis drückt, dass das eigene Geschlecht im Weg stehe. Natürlich ist es lästig, die Einkaufstaschen in den dritten Stock hoch schleppen oder die Waschmaschine selbst anschließen zu müssen oder was auch immer. Deswegen kommen sich manche Damen ganz besonders raffiniert und clever vor, wenn sie getreu dem Grundsatz "Sei schlau, stell dich dumm!" einen auf hilfloses Weibchen machen.
In meinen Augen tut man so weder den Frauen einen Gefallen, die seit Jahrzehnten gegen das Image der Hilf- und Nutzlosigkeit des weiblichen Geschlechts ankämpfen, noch den Männern, die auch allmählich keinen Bock mehr haben, sich als vermeintliche Gentlemen und Retter in der Not von den Weibern ausnutzen zu lassen.
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