Hungerstreik zum durchsetzen seiner Forderungen legitim?

In letzter Zeit treten immer wieder Menschen in den Hungerstreik um ihre Forderungen mit taten zu unterstreichen. Nun gibt es aber durchaus Forderungen die nicht erfüllt werden können oder sich nur durch erheblichen Mehraufwand erfüllen lassen. Ich persönlich empfinde einen Hungerstreik als etwas dem man keine Aufmerksamkeit geben sollte, irgendwann werden die schon wieder anfangen zu essen, sich aber dieser Erpressung zu beugen fordert doch nur weitere Nachahmer heraus. Wie seht ihr das, Hungerstreikenden Aufmerksamkeit schenken und Forderungen erfüllen oder einfach ignorieren?

Das ist eine gute Frage die man (so pauschal) leider kaum beantworten kann. Einerseits ist Erpressung natürlich (fast) immer ein blödes Mittel, um irgendwelche Forderungen durchzusetzen. Es ist also (wie du schreibst) durchaus legitim, auf jede Art von Erpressungsversuch gar nicht zu reagieren.

Andererseits ist es beachtenswert, dass Hungerstreikende keine Dritten (womöglich sogar Unbeteiligte) mit ins Boot holen. Es gibt ja durchaus Erpresser, die Unschuldige in Geiselhaft nehmen, um ihre Forderungen durchzusetzen. Hungerstreikende nehmen sich (gewissermaßen) selbst in Haft. Und so zeigen sie durch ihre Opferbereitschaft, dass es ihnen nicht nur um den eigenen Vorteil geht. Sondern Hungerstreikende werden häufig von einem Gefühl höherer Gerechtigkeit beseelt.

Darum ist es bei vielen Hungerstreikenden auch so, dass sie für (vermeintlich) gute Dinge einstehen. Die Gleichstellung der Schwarzen (in den USA) hat viel mit Hungerstreiks zu tun. Dasselbe gilt für die Abschaffung der Apartheid in Südafrika. Bei diesen (gerechten und guten) Bewegungen waren Hungerstreiks passende Mittel, um auf einen größeren sozialen Notstand aufmerksam zu machen. In diesen Fällen wäre es natürlich fatal gewesen, die Streikenden zu ignorieren.

Hungerstreiks sind unterm Strich immer ein propagandistischer Schrei nach Aufmerksamkeit. Diese Aufmerksamkeit sollte man den Streikenden durchaus schenken um dann besonnen zu entscheiden, ob die Sache, für die gekämpft wird, gerecht und löblich ist.