Hundesteuer nicht bezahlen, wie kommt sowas heraus?
In meinem näheren Umkreis gibt es ein Paar, welches sich jetzt einen Welpen anschaffen wird, sobald dieser die 10-12 Wochen erreicht hat, da er direkt vom Züchter kommt. Schon mein Hinweis, dass Hundesteuern fällig werden, wollte der bald ins Hartz-IV rutschende Mann nicht wahrhaben und sie schafft es mit ihrem eigenen Einkommen bald nicht, seine Lebenskosten, die ihrer Kinder und sich durchzufüttern.
Das Hundesteuer aufkommen, habe ich ihnen aber eben auch mitgeteilt und da war die erste Aussage, die bezahlen wir nicht. Das kriegt ja sowieso keiner mit und irgendwie war ich mir da auch gar nicht so sicher, ob sie nicht recht haben.
Soweit ich weiß, muss man einen Hund für die Hundesteuer ja bei der Stadt anmelden, aber wenn das ausbleibt, wer will dann wissen, ob das Paar zukünftig Hundesteuern gezahlt hat? Dazu müsste es doch irgendwann mal eine Kontrolle geben, aber das passiert derweil sehr selten.
Ist es also wirklich möglich, unentdeckt zu sein, wenn man die Hundesteuer nicht zahlt? Oder kann das sogar später dazuführen, dass Hundesteuern nachgezahlt werden müssen, wenn man erwischt wird?
Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass das nicht auffallen wird, immerhin muss ein Hund doch auch eine Steuermarke haben und wenn diese bei einer Kontrolle nicht vorzeigbar ist und der Hund damit steuerlich nicht erfasst wurde, wird das wohl Ärger geben. Vor allem kann ich mir auch nicht vorstellen, dass das alles unbestraft bleibt, wenn man so damit hausieren geht, dass man keine Zahlung vor hat. Da wird man sicherlich irgendwann angeschwärzt werden und beim Hartz 4 bleibt das vielleicht auch nicht dauerhaft ungesehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man damit durchkommt.
Wer keine Hundesteuer bezahlt, fliegt meist irgendwann auf. Da gibt es verärgerte Nachbarn. Das Ordnungsamt guckt gerne beim Gassigehen mal hin und bei euch in der Stadt wechselt die Markenfarbe regelmäßig. Außerdem schicken die meisten großen Städte alle paar Jahre Kontrolleure, die überall klingeln, Nachbarn fragen und hinter Türen bellende Hunde notieren.
Fliegt es auf, kostet es mehrere Jahre rückwirkend die Steuer, denn die Verjährung tritt erst fünf Jahre nach Fälligkeit ein. Gerade wenn es bald Hartz gibt, würde ich das nicht versuchen. Schließlich sinkt in deiner Stadt die Steuer dann auf Antrag von 140 Euro auf 40 Euro. Rückwirkend kann man den Antrag aber nicht stellen.
Einer meiner Ex-Arbeitgeber war das Amt für Steuerangelegenheiten unserer Stadtverwaltung. Ich saß als kaufmännische Mitarbeiterin ein gutes Jahr im Büro der Hundesteuer und hab für meine Kollegin auch die ein oder andere Hilfsarbeit erledigt.
Ich denke ich verrate nicht zu viel wenn ich sage, dass es so einigen Hundebesitzern gelingt die Hundehaltung zu verheimlichen. Natürlich bekommen angemeldete Hunde eine Hundemarke aber eine Kontrolle findet nur sporadisch statt. Es fehlt einfach die Zeit Leute vom Ordnungsamt an die Hotspots der Hundeparks zu stellen und jeden Hund zu kontrollieren.
Auffallen tut die fehlende Anmeldung eigentlich nur, wenn der Hund bzw. dessen Besitzer negativ auffällt, wenn sich die Nachbarn beschweren bzw. den Hundebesitzer zur Kontrolle melden. Außerdem kommt es oft heraus wenn der Hund im Tierheim abgegeben wird oder der Hund weiterverkauft wird, dann benötigt man nämlich die Angaben von den Vorbesitzern und wenn diese nicht im System erfasst sind dann werden sie zur Nachzahlung gebeten.
Die Höhe der Hundesteuer ist zwar von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich aber in der Regel ist das kein unmenschlicher Betrag den man verweigern muss. Bei uns in der Gemeinde sind das 60 € pro Jahr - sprich 5 € monatlich.
EngelmitHerz, du lebst nicht im Ruhrgebiet, das zeigt schon der niedliche Steuersatz bei euch. Das Personal ist bei der regelmäßigen Suche nach Hunden gar kein Problem. Das machen externe Unternehmen, deshalb findet das nur alle paar Jahre statt. Kleinere Gemeinden verzichten darauf, weil Erfolg und Kosten nicht passen.
Beliebt sind Firmen wie Springer Kommunale Dienste GmbH. Allein diese Anbieter besucht eine Million Haushalte pro Jahr, um Hunde aufzuspüren und arbeitet bundesweit. Große, arme Kommunen rechen mit 300.000 bis 500.000 Euro Mehreinnahmen pro Jahr, sofern die letzte Kontrolle einige Jahre zurückliegt. Und ein Risiko gehen die Gemeinden nicht ein. Das Dienstleistungsunternehmen bekommt eine Kopf- äh Nasenpauschale pro Hund. Das sind immer etwa 100 Euro pro nicht angemeldeten Tier.
In Essen gibt es rund 100 Hunde pro Quadratkilometer. Bei etwa 210 Quadratkilometer Stadtfläche kann man sich das ausrechnen. Angemeldet sind im Schnitt immer so 60 bis 80 Prozent, da lohnt sich das alle paar Jahre. Für kleinere Gemeinden dagegen ist es uninteressant, weil da solche Firmen nicht auf Erfolgsbasis arbeiten und der Kostenaufwand zu hoch ist. Und Springer ist nur ein Anbieter von vielen. Wobei mittlerweile auch immer mehr Kleinstädte auf die Idee kommen.
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