Hunde ruhig von fremden Leuten streicheln lassen?
Ich habe ab und zu mal einen kleinen Labrador Welpen bei mir und dann gehe ich mit ihm im Ort auch immer eine Runde spazieren. Kinder sind dann meistens immer sehr begeistert von dem Hündchen, weil der so niedlich sei und wollen ihn dann oftmals auch mal streicheln. Ich erlaube das immer, aber ich weiß gar nicht genau, ob das okay ist für den Hund. Kann man Hunde eigentlich von fremden Leuten streicheln lassen? Wie handhabt ihr das oder was würdet ihr empfehlen?
Ich bin keine Hunde-Expertin, würde aber spontan sagen, dass es immer auf den Besitzer ankommt. Grundsätzlich würde ich fremde Hunde nicht streicheln, sondern erst einmal warten, was der Besitzer sagt. Wenn ich einen Hund streicheln möchte, würde ich eventuell sogar einfach fragen, aber daran werden Kinder wahrscheinlich nicht denken.
Der Hund meiner Schwester ist ein Allergiker und brauch ein besonderes Hundefutter. Meine Schwester packt auch Trockenfutter in ihr Gefrierfach, weil es die Futtermilben auf dem Futter abtötet und es wichtig für den Hund ist. Eine fremde Frau wollte ihrem Hund ein Leckerli geben und hat auch mit ihr geschimpft, weil sie das nicht zugelassen hat. Schlimmer als ein fremdes Tier zu streicheln finde ich es, wenn man versucht ein fremdes Tier zu füttern.
Einfach streicheln sollte man keinen Hund. Egal, wie niedlich er auch sein mag. Ich habe ja nun auch einige Kunden, die Hunde haben und lasse die Hunde erst mal an meiner Hand schnuppern. Der Hund zeigt dann schon, ob er mehr Kontakt möchte oder nicht.
Außerdem hat man immer die Gefahr, dass der Hund auch mal zuschnappt. Auch wenn es noch ein Welpe ist, bist du hier in der Verantwortung. Und da es ja nicht dein Hund ist, könnte das im Zweifelsfall auch Ärger mit dem Halter nach sich ziehen, wenn da was passiert.
Ich hab inzwischen meine dritte Hündin und es bei jeder anders gehandhabt, weil jede auch einen anderen Charakter hatte. Meine letzte Hündin Lucy fand es toll, sich von jedem streicheln zu lassen und war gerne unter Menschen. Sie bellte auch nie und schnappte sich allerhöchstens ganz vorsichtig ein Würstchen aus einer Kinderhand.
Da Lucy einen so großen Spaß daran hatte und sich auch sehr gut benehmen konnte, also nicht hochsprang oder dergleichen, habe ich sie bzw. die Menschen gelassen, wenn sie wollten und die Situation es hergab. So waren alle zufrieden und ich hatte einen glücklichen Hund.
Meine aktuelle Hündin Trixie ist völlig anders. Zwar ist auch sie gut erzogen und kann sich hervorragend benehmen. Aber sie hat grundsätzlich erst einmal Angst vor Menschen und mag es auf keinen Fall, sofort von einer fremden Person angefasst zu werden. Sie möchte zumindest gerne erst ein paar Minuten die Person einschätzen. Das macht sie meist, während ich mit der Person rede. Sie schnuppert nicht, sondern sie beobachtet einfach nur.
Wenn die Person Trixie dann streicheln möchte oder Kontakt mit ihr aufnehmen möchte, warne ich die Person zumindest immer, denn es kann vorkommen, dass Trixie dann schon mal unvorhergesehen bellt. Aber sie bellt auch nur einmal, sie springt nicht und macht auch nichts anderes. Und dann soll Trixie selbst entscheiden, wobei sie sich trotz ihrer Unsicherheit inzwischen oft dafür entscheidet, dass sie gestreichelt werden möchte.
Es gibt jedoch auch Menschen, wo ich Trixie schon von vornherein ansehe, dass sie es nicht möchte. Oft sind dies kleine Kinder. Da ist Trixie die Nähe und Umarmung etc. in der Regel viel zu viel und sie möchte lieber einen großen Bogen machen. Da sage ich dann rigoros nein zum Streicheln.
Wir kommen auf unseren Spaziergängen oft an einer Reihe von Bänken vorbei, die in der Nähe von Seniorenwohnungen stehen. Dort sitzen auch oft Personen, die sich freuen, wie gut Trixie hört und auf meine Anweisung im großen Bogen daran vorbei geht. Manchmal ergibt sich daraus ein Gespräch und da nimmt Trixie dann auch gerne Kontakt zu den Leuten auf. Da habe ich auch nichts gegen das Streicheln.
Vor einiger Zeit haben wir allerdings auch regelmäßig eine ältere Dame getroffen, die meines Erachtens eine geistige Behinderung hatte. Die ist dann auf Trixie mehr oder weniger zugestürzt, um sie zu streicheln. Trixie hatte viel Angst vor ihr und ich habe die Frau schließlich sogar angebrüllt, dass sie den Hund in Ruhe lassen soll, worauf sie aber nicht reagiert hat. Da habe ich zusammen mit Trixie gemacht, dass wir schnell weg kamen.
Bei diesen geschilderten Aktionen ist vielleicht wichtig, dass Trixie dabei immer frei war und sich nicht bedrängt gefühlt hat. Wenn sie wollte, konnte sie also weit zurückweichen oder ganz aus dem Weg gehen, denn sie ist ja ohnehin immer schneller als wir Menschen. Wenn sie an der Leine ist und diese Möglichkeit nicht hat, lasse ich sie nicht streicheln, da ich keinerlei Zwang oder Druck auf Trixie ausüben möchte. Es soll ihr ja auch nicht unangenehm sein und sie hat nun einmal grundsätzlich eher Angst.
Ich halte es mit Hunden wie mit kleinen Kindern: nicht angrabbeln, nicht füttern und nur dann kommentieren, wenn wirklich extrem niedlich. Hinschauen wird man hoffentlich dürfen (bei Hunden), und wenn es sich gerade so ergibt und die menschliche Begleitperson wirkt, als hätte sie gerade eine Minute und gute Laune, frage ich schon mal nach dem Namen des Fiffis oder kommentiere die weichen Ohren.
Oft genug handelt es sich ja auch um zutrauliche Tiere, die dann begeistert um mich herumhopsen und quasi von sich aus Streicheleinheiten einfordern. Aber ich frage immer vorher nach, ob es ok ist. Vielleicht gerate ich ja gerade an den einzigen Hund, der an den Ohren empfindlich ist oder gerade mit Flohpuder eingerieben wurde, und da muss ich ja nicht unbedingt hinfassen. So viel Impulskontrolle habe ich dann doch
Ich finde man muss Kindern immer erklären, dass nicht jeder Hund Kinder mag und es auch nicht so stürmisch mag. Deswegen habe ich meinen Kindern beigebracht, zunächst mal vom Hund weg zu gehen, also auf die Seite zu gehen, auf der der Hund nicht ist und dann zu fragen, ob es okay ist. Wenn es erlaubt wird, halten sie die Hand hin und dann wissen sie auch, dass manche Stellen nicht so gut sind wie andere Stellen.
Das Problem was ich so sehe bei Begrüßungen von Welpen und Menschen an der Leine, ist dass der Hund dann irgendwann zu ziehen anfangen wird, weil er von den Menschen gestreichelt werden will. Also sollte man das auch immer selber entscheiden, am besten ohne Leine und den Hund nicht bestimmen lassen. So wäre es optimal, aber das klappt natürlich nicht immer.
Es hängt aber auch immer vom Charakter des Hundes ab. Es gibt sehr offene Hunde, da ist es sicherlich okay, wenn der Hund sich offen zeigt und keine Abwehrhaltung eingeht. Allerdings gibt es auch ängstliche Hunde oder Hunde, die gerne für sich sind und so einem Hund sollte man keine Kontakte aufdrängen, da es dadurch schlimmer werden kann.
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